WFW Ravage #358 - ToH Day 1

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WFW Ravage #358 - ToH Day 1

#1

Beitragvon IDK Ryu Bateson » So 29. Okt 2023, 19:48

Die Fans in Porto waren ekstatisch, WFW war ja nicht alle Tage zu Gast in Portugal, geschweige denn mit einer Show, die 24 Turnierkämpfe geballte Frauenpower versprach… auch wenn komplett unklar war, welche Damen in diesen Matches antreten würden. WFW war schließlich nicht nur für Delays und eine Vielzahl von Damen mit exorbitanter Haarpracht bekannt, sondern auch für Auslosungen, die echte Auslosungen waren.

Alle Paarungen waren in der ersten Runde möglich.

Naturgemäß hoffte man hier im Westen der iberischen Halbinsel auf Coco Callirrhoe, während man im nahe gelegenen Spanien darauf baute, dass Elise Ramón und Regina Reyes am heutigen Tag nicht ausgelost werden würden, sondern an Tag 2, wenn WFW nach Madrid weitergezogen war. Obgleich die Köpfe darüber auch nicht zu sehr zerbrochen wurden, WFW war ja immerhin auch noch für etwas anderes bekannt und zwar spontane Bonusmatches – sollten die Losfeen versagen, würde es sicherlich ein 25. Match geben.

Doch davon waren wir weit entfernt, nun sollte erst einmal das erste Match stattfinden, das erste von 16 Einzelmatches, um genau zu sein. Zudem würde es je vier Matches des Tag Team und des Trios Turniers geben, für Abwechslung war also gesorgt. Womit die Kameras in die Nähe der Einzugsrampe schalteten, wo drei große Lostrommeln aufgebaut waren, vor einer gemütlich aussehenden Couch, auf der sich WFW Eigentümerin Serafina Pessagno räkelte, ein gutes Glas Orangensaft trinkend und den sie feiernden Fans zuprostend. Die Lostrommeln bedienen würde eine andere, nicht minder beliebte ewigjunge WFW Ikone und zwar Serafinas langjährige Freundin Olga, deren Katze Kalinka gemütlich bei Serafina auf der Couch saß und sich in deren rosa Haar gekuschelt hatte. Die Spannung stieg, Olga bediente die Trommel und das erste Los wurde gezogen, woraufhin die erste Einzugsmusik des noch jungen Tages ertönte:

Hades

Das war ein Auftakt nach Maß, die Turniersiegerin aus dem Jahr 2016 gab sich die Ehre: Mina Louise Stuart. Die Detektivin für übernatürliche und paranormale Fälle aus England sog den Applaus der portugiesischen Fans auf und war frohen Mutes. Sie hatte jeden Grund in ihre eigenen Fähigkeiten großes Vertrauen zu haben, egal wer nun ihre Gegnerin werden würde. Und die Chancen standen ja ganz gut, dass es vielleicht ein einfaches Los werden würde – obwohl die ja mitunter trügerisch waren.

Forgotten Cave

Die Einzugsmusik von Hibari Inaba war kaum ertönt, da schwand Mina Louises gute Stimmung so ein bisschen. Das betont süße Gehoppel der Frau, die sich selbst als Schneehase bezeichnete und ein Haarband mit langen Löffeln auf dem rosanen Schopf trug, hatte es nämlich faustdick hinter diesen Löffeln. Zum einen war die Frau von The Ambitious ziemlich stark und zum anderen nicht gerade fair. Das Tournament of Honor hatte zwar „Ehre“ im Titel, aber ehrbar zu kämpfen war keine Voraussetzung dafür, es zu gewinnen. Tatsächlich war mitunter das Gegenteil der Fall. Zumindest aber erschien die Japanerin allein, wenn, obgleich natürlich irgendwo illegitime Unterstützung versteckt sein konnte.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (1/32)
Mina Louise Stuart vs. Hibari Inaba


Auf ein Kräftemessen oder einen Lock Up ließ sich MLS nicht ein – ihr war klar, dass rund zehn Zentimeter mehr Körpergröße gegenüber der Hasendame trügerisch waren. Hibari war viel stärker als Mina Louise und der Sieg wollte durch die Disziplin errungen werden, in der Mina ihrer Kontrahentin gegenüber im Vorteil war: Technik.
Es hieß Hibari auf die Matte zu zwingen und langsam, aber sicher zu zermürben. Insbesondere ihre Arme wollten verdreht und geschwächt werden, um ihren Vorteil an Stärke zu negieren. Nun war Hibari aber nicht gerade dämlich, nur etwas schwer von Begriff manchmal. Was irrelevant war für dieses Match – sie kannte Mina Louises Stil natürlich bestens und hatte sich selbst überlegt, wie sie ihr am besten zu begegnen hatte. Soll heißen: Geschwindigkeit. In der Disziplin war Hibari ihrer britischen Kontrahentin gegenüber nämlich auch überlegen. Und wenn MLS Hibari nicht zu fassen bekam, konnte diese ihr auch keine Gliedmaßen verdrehen.
Und so setzte Hibari einen Spurt und Schnellangriff nach dem anderen an, womit sie die Engländerin mächtig in die Defensive drängte. Aber auch viel Kondition verpulverte. Mina behielt die Übersicht und obgleich sie den einen oder anderen Clothesline und Kniestoß abbekam, konnte sie Volltreffer vermeiden und wartete geduldig auf die Chance zum Konter, die sie nach einem erfolgreichen Drop Toe Hold erhielt. Manchmal konnte es so einfach sein.
Es folgten einige Minuten der Mattendominanz von Mina Louise, bis Hibari sich in die Seile gerettet hatte. Die Engländerin setzte mit ein paar European Uppercuts nach und versuchte sich am Ansatz zum Mina-KO, ihrem T-Bone Exploder. Doch Hibari wehrte sich und bekam nun selber MLS zu packen: Hare Bomb!
Eins, Zwei, Nein!
Mina Louise kickte aus, das war aber schon viel knapper, als ihr lieb sein konnte.
Hibari das Häschen hatte nun Blut geleckt – nicht wortwörtlich, es blutete niemand – und spurte vorsorglich in die Seile, um genau pünktlich mit dem Rear View da zu sein, wenn MLS hoch kam. Doch die reagierte schnell und duckte sich, nur um dann Hibari auf den Schultern zu haben. Diese setzte sich auf in die Electric Chair Position und zeigte eine Victory Roll… aber MLS rollte mit durch und blieb so in der Rolle auf Hibari! Eins! Zwei! Drei! Hibari wurde von diesem Konter völlig überrumpelt und blickte nun völlig entgeistert zum Schiedsrichter, dessen Identität keine Rolle spielt: das war der 3 Count, Mina Louise Stuart hatte gesiegt und Hibaris Ambitionen waren bereits im ersten Match zerschmettert worden. Für Hibari ging es jetzt wirklich „nur noch“ um die Ehre – und eine möglichst gute Endbilanz,was Geld brachte und die Chance war, sich für künftige Titelchancen zu empfehlen. Was auch wichtig war. Aber der Turniersieg war nicht mehr möglich für sie und ein Titelmatch im Rahmen des Turniers war sehr unwahrscheinlich geworden. Obgleich es natürlich in der Theorie denkbar war, dass die Titelträgerin ihr Erstrundenmatch durch Count Out verlor und so in die 0:1 Gruppe abrutschte ohne ihr Gold zu verlieren.


Dragon Rider

Damit wollte nun auch das Tag Team Turnier eröffnet werden, mit dem ersten von vier Tag Team Kämpfen am heutigen Tag. Den Auftakt machten dafür zwei Frauen der Gruppe, die im Kollektiv als Mindset Maidens bekannt war und die fast alle im Großen und Ganzen Rookiestatus genossen. So auch die kleine, schmale, aber ungemein kräftige Brigitte Reflet Pippin, die nicht umsonst „La Vouivre“ genannt wurde, also „Wyvern“, und ihre Partnerin, die relativ große, blonde Japanerin mit den goldenen Augen und dem formvollendendsten Kurvenkörper, der denkbar war. Obgleich sie selber ja ein Fan von Brigittes Körperbau war. So oder so: die beiden Damen, die sich zusammen nun also „Black Wyrms“ nannten, waren unerfahren, hatten aber schon einige Male im Tag Team zusammen agiert und brachten auf jeden Fall eine Menge Physis mit, die nicht unterschätzt werden durfte.

Encounter in the Abyss

Die Klänge, welche die Abyssal Flames ankündigten, waren kaum ertönt, da lief auch schon ein frusterfüllter Gesichtsausdruck über die Mienen der Black Wyrms. Viele einfache Gegnerinnen gab es ja generell nicht im Tag Team Turnier, das in Sachen Qualitätsdichte das wohl am stärksten besetzte Turnier des Jahres war – aber dennoch: es hatten jetzt nicht unbedingt die Tag Team Turniersiegerinnen aus dem Jahr 2016 sein müssen, die kleine Armbrecherin mit der schwarzen Haarpracht, Nue Maou Suou, und ihre große Partnerin, die Feuernymphe Lailah Sapphire. Diese kamen ruhig zum Ring, aber nicht gelassen, sondern konzentriert. In der Preshow von Hour of Glory waren sie gegen Best Fortune von der Papierform her auch klar im Vorteil gewesen. Sie waren gewarnt.


Tournament of Honor – Tag Team Tourney Round 1 (1/16)
Black Wyrms („La Vouivre“ Brigitte Reflet Pippin & Shizuku Shikishima)
vs.
Abyssal Flames (Lailah Sapphire & Nue Maō Suō)


Brigitte und Shizuku redeten sich noch mal gegenseitig Mut zu, wenn sie wirklich bei diesem Turnier ihren Durchbruch schaffen wollten, so waren Matches wie dieses genau der richtige Weg dazu. Ein Sieg dieser Größenordnung reichte, um sich einen Namen zu machen – und jetzt zu gewinnen würde auch bedeuten eines der gefährlichsten Teams im Wettbewerb rauszuwerfen, was automatisch das Fernziel Turniersieg umso realistischer werden ließ.
Doch das war noch weit weg, erst einmal gab es eine Abtastphase von Brigitte und Nue, was sich rasch auf die Matte verlagerte, wo Nue sich wohl fühlte und Brigitte nicht. Der Französin blieb nichts anderes übrig als sich wieder und wieder in die Seile zu retten, was sie zum Rollen aus dem Ring hinaus animierte, um eine Runde Luft zu schnappen und sich abzureagieren. Das und sie konnte nahe der eigenen Ringecke wieder in den Squared Circle schlüpfen und abklatschen, was Nue aber auf der Gegenseite auch machte.
Ergo hieß es für einige Augenblicke Zwei gegen Zwei, bis dann Nue und Brigitte raus mussten und das Augenmerk auf Shizuku und Lailah lag. Beide in etwa gleich groß, Shizuku aber ob ihrer extra kurvigen Ausmaße etwas voluminöser als Lailah, die für gewöhnlich die körperliche Überlegenheit in vielen Situationen für sich beanspruchen konnte, nicht aber gegen Shizuku. Beide rangen miteinander ohne klares Ergebnis, dann änderte Lailah ihre Strategie und langte einfach hart mit Kniestößen und Forearms zu – aber Shizuku steckte diese tapfer weg und hebelte Lailah aus zum Spinebuster, der auch gelang und so ein bisschen die Wende einleitete.
Die Blacl Wyrms wechselten nun gut durch und zeigten einiges Doubleteaming gegen die Feuernymphe. Lailah befreite sich jedoch aus allen Coverversuchen aus eigener Kraft, Nue blieb ganz relaxt in ihrer Ringecke, volles Vertrauen darin habend, dass Lailah hier zwar gefordert, aber nicht überfordert wurde. Und in der Tat, als Brigitte sich am Huntress Arrow gegen Mailah versuchte, da blockte diese und konterte per Sapphire Flowsion, was ihr reichlich Zeit gab, um zu Nue zu kriechen und zu wechseln.
Nue sah, dass auch Brigitte unterwegs war um zu wechseln und sah zu, dass sie rechtzeitig kam, dies zu verhindern. Eile war ja eher nicht ihr Ding, aber wenn sie musste, konnte sie auch schon mal ein bisschen schneller gehen. So bekam sie BRP gerade noch so am Knöchel gefasst – aber die trat einen Enzugiri und befreite sich so, selber auch abklatschend.
Shizuku kam rein und wollte Nue sogleich per Clothesline umhauen, aber die konterte per Armbreaker und in einer fließenden Bewegung war sogleich die Kuro Nemesis angesetzt, auch bekannt als London Dungeon. Aber Shizuku biss auf die Zähne und powerte sich zu den Seilen – das war auch nötig, denn Brigittes Versuch zu helfen wurde von Lailah per Robust Shoulderblock vereitelt, der La Vouivre den Abflug nach draußen machen ließ.
Nichtsdestotrotz war dieser Rausflug bereits vorentscheidend. Nue löste ihre Kuro Nemesis, setzte aber sofort an zu ihrem Deity’s Kiss, dem Straight Jacket German Suplex. Und weil Lailah auch da war, konnte sie zusätzlich per Burning Lariat in Shizuku hineinschlagen, das Ganze zum finalen Kombinationsangriff ausbauend: Inferno Kiss. Eins, Zwei, Drei. La Vouivre hangelte sich noch in den Ring zurück, aber selbst wenn Lailah ihr nicht im Weg gestanden hätte, wäre sie zu spät gewesen. Die Black Wyrms hatten sich gut geschlagen, aber am Ende gab es den zu erwartenden Sieg der haushohen Favoritinnen.


Sliced Bread

Einige hielten sich die Ohren zu, andere hingegen mochten was sie hörten und die meisten mochten wen sie sahen und spendeten Jillian anständigen Applaus. WFW Fans wussten im Gegensatz zu vielen anderen, was sie im Ring alles draufhatte und vor allem, was sie für das Frauenwrestling alles geleistet hatte. Nicht zuletzt, dass mit ihr die Geschichte des Temptation Title als Frauentitel losging, indem sie ihn von Mr. Anderson gewann und vom Männergold zum Frauengold machte. Lange war es her, die Karriere neigte sich dem Ende zu und dies sollte ihr vermutlich letzter großer Run werden, ihre Abschiedstournee. Mit einer entsprechenden Mixtur aus froh gesinnter Konzentration und Melancholie ging Jillian dann auch zum Ring und wartete auf ihre Gegnerin.

Aqua Rock

Diese sollte die Nereide Luka Aquazura werden, eines der absoluten Top Talente von Next Level Wrestling. Die äußerst blaumähnige Wassernymphe mit den orangenen Haarspitzen war bis vor einigen Monaten Titelträgerin bei der Developmental Subpromotion von WFW gewesen und kam nun ihrerseits mit einem melancholischen Blick zum Ring – der war bei ihr aber durchaus Standard und hatte nicht viel zu sagen. Vermutlich. Im Ring angekommen zollte sie Jillian Tribut, was diese nett fand, aber auch klarmachte, dass sie Jillian bitte jetzt nicht als Nostalgie-Legende behandeln solle. Jillian war immer noch eine aktive Wrestlerin und hier, um noch einmal sportlich alles zu zeigen, was ging. Luka nickte und zeigte gar ein Zwinkern mit Lächeln, von wegen, dass sie Jillian definitiv nicht schonen werde.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (2/32)
Jillian Hall vs. „The Nereid“ Luka Aquazura


Es konnte also losgehen mit dem Duell der Veteranin gegen die aufstrebende Rookie und Jillian ging sogleich in die Offensive, sie hatte keine Lust schon hier und jetzt eine Fackel weiterzureichen. Wäre ja auch das völlig falsche Element, Luka hieß ja nicht umsonst Aquazura mit Nachnamen und nicht etwa Pyrot oder so.
Auf jeden Fall durfte die Nereide einiges einstecken, aber sie teilte auch aus – rasch wurde Augenscheinlich, dass Luka in allen physikalischen Komponenten bis auf die Körpergröße entweder gleichstark war oder im Vorteil. Luka war agiler, hatte richtig gute Technik für ihr Erfahrungsniveau und sie war überraschend stark für so eine grazile Person. Wobei „grazil“ immer noch bedeutete gut geformt zu sein, sie war schließlich Wrestlerin. Anders gesagt hatte Jillian nur genau einen Vorteil und das war ihre Erfahrung.
Die spielte Jillian auch immer wieder aus und diktierte so unweigerlich das Tempo des Matches. Ein Side Headlock hier, ein Armdrag da, ein paar Chops in der Ringecke – immer wenn Luka sich anschickte die Oberhand zu erringen hatte Jillian genau den richtigen Kniff parat, um die Nereide zu stoppen. Das kulminierte dann in Jillians Full Nelson Facebuster, der jedoch nur zu einem 2,9 Count führte. Jillian ließ einen Cartwheel Legdrop folgen und schickte sich an die Ringecke zu erklimmen, aber das dauerte zu lange.
Luka war da, zeigte ein paar Uppercuts und kletterte dann von vorne hoch und versuchte die Avalanche Air Raid Siren anzusetzen. Sollte diese gelingen, wäre das Match vorbei, klare Sache. Grund genug für Jillian sich mit mehreren Forearms zu wehren… und in der Tat konnte sie Luka von sich weg, zurück auf die Matte knocken! Der 450 Splash folgte und auf diesen der erfolgreiche 3 Count. Keine Wachablösung, die Veteranin hatte das Match erfolgreich gewonnen und stand in der nächsten Runde.


Heat of Battle

Bisher war die Stimmung durchweg recht gut, nun wurden erstmals einige Buhrufe laut – das Shogunate als Doomination als Ganzes war als die Regeln brechendes und generell hinterlistiges Stable nicht gerade beliebt und sie schon gar nicht: Stheno Gorgon, die Vile Viper, das einzige Mitglied der Gorgon Family außerhalb der Familie, weil sie über Jahre einen massiven Hass auf ihre Schwestern aufgebaut hatte, dessen Fundament ein Missverständnis aus mangelnder Kommunikation war. Weswegen die ehemalige Tag Team Spezialistin auch unbedingt eine Solo Karriere starten wollte, was bisher eher schlecht als recht geklappt hatte. Aber all das war ja völlig egal, wenn es denn jetzt mit der Solokarriere klappen und sie das Turnier gewinnen sollte.

A Soul as Red as a Ground Cherry

Der ganz große Jubel kam nun auch nicht für Teufelstochter Hilith, aber die Tochter des schwarzen Wollknäuel aus der Hölle war zumindest beliebter als Stheno. Nicht dass Hilith es interessiert hätte, ob sie bejubelt wird oder nicht. Sie blickte kaum nach links oder rechts, hingestreckte Fanhände wurden ignoriert statt abgeklatscht, der Fokus der Frau mit dem dunklen, smaragdgrünen Haar mit weißen Spitzen und Strähnen lag völlig auf ihrer Gegnerin.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (3/32)
Stheno Gorgon vs. „Devil’s Daughter“ Hilith


Das war auch gut so, Stheno stürmte nämlich sofort auf die Teufelstochter zu, landete einen Shotgun Dropkick, mehrere Forearms und schlug dann einen brachialen Lariat, der Hilith vermutlich brutal umgehauen hätte mit Verdacht auf Nackenschaden und Gehirnerschütterung, wenn, ja wenn Stheno denn Hilith an Hals oder Kopf getroffen hätte.
Hatte sie aber nicht.
Es war ein Treffer, ja, ein harter Treffer, aber der Treffer erfolgte ein kleines bisschen tiefer.
Hilith war zwar auch nicht gerade eine Riesin, mit ihren 1,66 aber doch etwas größer als Stheno, die unterhalb der 1,60 angesiedelt war. Soll heißen Sthenos Lariat traf nur die Brust der Teufelstochter – was sicherlich auch schmerzhaft war, aber nicht das war, was Stheno beabsichtigt hatte. Rasch visierte sie also die Beine der Teufelin an, um diese in die Knie zu zwingen, was es Stheno ermöglichen würde ihre Viper’s Fang zu zeigen und das Match zu gewinnen – aber als sie zulangen wollte, schnellte Stheno ein Bein entgegen und sie wurde per Big Boot umgetreten.
Anders als der Lariat ging das voll auf die Zwölf.
Hilith rieb sich verärgert die schmerzende Brust, packte sich die angeknockte Stheno, Ansatz zur Heart of Lithia, durchgezogen, Cover, Eins, Zwei, Drei. Das war es auch schon. Sthenos Ambitionen waren in Minuten zur Hölle gefahren, Hilith wiederum tat zwar noch immer die Oberweite etwas weh, aber viel einfacher hätte sie die nächste Runde kaum erreichen können.


Whirlwinds

Musik ertönte, die man im WFW Tv noch nicht gehört hatte und angekündigt wurde ein Trio, dessen Name nur Fragezeichen aufwarf. Wer waren bitte „Flashing Gale“? Waren das Gäste? Einen Newspost hatte es aber nur für die Northern Successors gegeben, ergo waren diese Drei dann wohl noch unbekannter – so die Gedankengänge, bis die drei Damen durch den Vorhang schritten, welche das Trios Turnier eröffneten, dann erkannten sie jene Fans, welche die Schneefeste gesehen hatten. Zentral als Team Captain eine Frau mit exorbitantem, weinroten Haar, Natsumi Chimushi, flankiert von Haruka Yuya Kisugi und Yuri Akari Tatsumi. Die drei zeigten auch prompt eine Knuddel(uff)-Pose zusammen, um ihre Verbundenheit zu zeigen und um Cheap Pops zu ernten, die dadurch aber nicht weniger verdient waren.

Into the Greenwood

Ihre Gegnerinnen waren drei blumige Developmental Talents von Next Level Wrestling, im Kollektiv bekannt als Blossom Gale. Anführerin Beryl Dandelion sah sich zwar als Quasi-Topstar, aber die Realität sah bei aller hohen Veranlagung anders aus. Ihre Gefährtinnen Liliana „Lily“ Platinum und Grace Geranium waren ein gutes bisschen weniger größenwahnsinnig als ihre Anführerin, der sie aber gerne folgten – abgesehen von ihrer grandiosen Optik mit kurvigem Körper und exorbitantem, schwarzen Haar mit roten Spitzen hatte ihr herrisches Auftreten und grenzenlose Selbstüberzeugung auch etwas Gutes, nämlich Optimismus und das Gefühl alles schaffen zu können. Zur Not halt auch mit Methoden, die darauf basierten die Regeln zu umgehen.


Tournament of Honor – Trios Tourney Round 1 (1/16)
Flashing Gale (Haruka Yuya Kisugi & Natsumi Chimushi (C) & Yuri Akari Tatsumi)
vs.
Blossom Gale (Beryl Dandelion (C) & Grace Geranium & Liliana Platinum)


Beryl lachte sich schon ins Fäustchen, sie sah ihre drei Gegnerinnen als ziemliches Freilos an im Kampf der Stürme. Entsprechend lasch und überheblich ging sie zu Werke – was auf Grace und Yuri abfärbte. Sie konnten sich das aber auch erlauben, sie dominierten das Match ziemlich eindeutig, wechselten gut durch ohne sich über gegnerische Wechsel Gedanken zu machen. Sie würden einfach nach und nach alle Drei verprügeln und dann entweder den einen Fall gegen Team Captain Natsumi erringen oder die beiden Falls gegen Haruka und Yuri.
Einfache Sache.
Oder?
Es war locker und leicht, bis Haruka gegen Grace eine Aktion zeigte, die ihr niemand zugetraut hatte, eine Kombination aus Tiger Driver und Emerald Flowsion, der Tiger Flowsion! Nicht aber das Cover, vielmehr besprang Haruka die verdutzt aussehenden Beryl und Lily, beide mit sich in die Tiefe reißend, während Natsumi auf dem Apron Schwung nahm und per Tornado Splash nachsetzte! Cover, Eins, Zwei, Drei und plötzlich stand es 1:0 für die No Names, die mit diesen spektakulären Aktionen zudem das Publikum auf ihre Seite gezogen hatten. Beryl schimpfte ihre Gefährtinnen aus und wollte nun ein Zeichen setzen, aber nach all der Lockerheit zuvor, war es nun schwierig plötzlich konzentriert zu Werke zu gehen und das gegnerische Momentum zu brechen.
Ganz im Gegenteil, Blossom Gale mussten sich nun mehrfach gegen die Niederlage stemmen: Small Package von Natsumi gegen Beryl, Fujiwara Armbar von Yuri gegen Liliana, das ach so einfache Match war plötzlich Einbahnstraße gegen sie, die No Names strotzten vor Selbstvertrauen!
Und so griff Beryl in die Trickkiste: Eye Poke gegen Natsumi, Dark Matter sofort hinterher und Beine rauf aufs Seil beim Cover! Das sah der Referee aber und ermahnte sie das nicht noch mal zu versuchen, sonst gebe es die DQ. Beryl moserte und meckerte und im Rücken des Referees schepperte es – Stuhl traf Rücken, den Rücken von Natsumi, um genau zu sein.
Haruka und Yuri eilten herbei, um die zuschlagende Grace und Lily abzuwehren, doch im Ring gab es das Cover. Eins, Zwei, NEIN, Natsumi kickte aus, die Fans jubelten und Beryl verstand die Welt nicht mehr, setzte aber nach: Dandelion Tamer! Natsumi weigerte sich zunächst aufzugeben, aber nun rächte es sich, dass Haruka und Yuri mit Lily und Grace beschäftigt waren, die ließen sie nun nämlich nicht so einfach zur Rettung eilen… und so musste Natsumi abklopfen, als Team Captain, womit das Match verloren war. Die Favoritinnen hatten gewonnen, absolut ehrlos, der erste unfaire Sieg bei diesem Turnier und nur Optimisten gingen davon aus, dass es der einzige solche bleiben würde. Beryl war es egal, nahm die Buhrufe gerne in Kauf, der Sieg war geschafft und das war es, was für sie zählte.


Hornet Blast

Wie schon beim Trios Match zuvor erklang nun auch für das nächste Einzelmatch Musik, die ein Novum im WFW TV darstellte. Wer nun vermutete, dass auch diese Töne zu einer bisher Schneefest-exklusiven Dame gehörten, vermutete richtig. Rote Augen, grandiose Kurven, wunderbares, blassblondes Haar, diese Musik gehörte zu Sharon Airfield, die bei den Festlichkeiten im Schnee mit einer guten Prise Härte als sehr wehrhaft aufgefallen war. Man durfte von ihr folglich erwarten sich auch im normalen sportlichen Betrieb zurechtzufinden.

Magic Library

Zu den melodisch beginnenden und dann an Intensität gewinnenden Tönen ihres Theme Songs erschien nun eine frühere Temptation Titelträgerin und offizielle Turniersiegerin, die ganz nebenbei auch noch die General Mistress von WFW war. In anderen Worten die Person, die arbeiten musste, weil WFW Eigentümerin Serafina Pessagno das so selten tat.
Sofiya Țepeș wurde mit höchst respektablem Jubel begrüßt, man wusste im Publikum, wem man zu verdanken hatte, dass WFW überhaupt noch lief und hier und heute in Porto war. Die grünmähnige Rumänin mit den lila Haarspitzen nahm den Applaus dankend entgegen, ihre roten Augen umherschweifen lassend, ehe sie ihre Gegnerin fixierte, die zwischen ihr und der 1:0 Bilanz stand.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (4/32)
Sharon Airfield vs. Sofiya Țepeș


Zwei rotäugige, blasse Frauen, aber nur eine von ihnen war tatsächlich eine Vampirin, obgleich es niemanden verwundern würde, sollte auch Sharon einen paranormalen Hintergrund haben. Das war bei WFW alltäglich genug, dass es quasi nur noch für „Aha“ Momente gut war. Soll heißen, es wurde zur Kenntnis genommen und in die Strategie eingearbeitet, wie das Normalste der Welt, nichts anderes als wenn jemand für ne harte Birne oder hohe Agilität bekannt war. Einziges Problem für Sofiya war, dass für den Moment noch nicht klar war, wie denn nun Sharons Hintergründe aussahen, aber das war Sofiya auch nicht weiter wichtig.
Für die Vampirprinzessin zählte nur, dass Sharon über 1,70 groß war, ob ihrer Kurven Physis mitbrachte und die harte Gangart mochte. Also hieß es Sharon nach Möglichkeit auf der Matte zu halten und in Sachen Härte so gut es ging dagegen zu halten. Dann sollte es schon irgendwie gelingen mit dem Sieg. So die Theorie und dann auch die Praxis, aber es wurde wirklich ein hartes Stück Arbeit, beide Frauen setzten sich gut zu und überstanden einige harsche Aktionen – Sharon kickte aus dem Bloody Sunday aus, überstand sowohl Flatliner als auch Dragon Suplex, während Sofiya den Air Raid Crash und den Rough Ryder wegsteckte und sich aus einem Half Boston Crab herauswand.
Am Ende kämpften beide auf der Ringecke, wobei Sofiya den Ring in ihrem Rücken hatte. Sharon wollte Sofiya herab stürzen und per Rough Ryder von oben auf sie herabspringen, dem Sky Splitter. Sofiya hielt sich aber, versetzte Sharon einige Forearms und vollzog dann den Bloody Sunday von dort oben: The Prophecy! Diese Aktion genügte dann, der Three Count wurde gezählt und Sofiya hatte ihren 1:0 Start, der das Fernziel Turniersieg als Möglichkeit bestehen ließ. Für Sharon ging es nun nur noch um Ehre, Geld und die Empfehlung für einen gut dotierten Vertrag, also durchaus auch noch um einiges.


Rise Above

Kitana Ashera Azalea war eine junge Dame aus gutem – und wohlhabenden – Hause, die man nie ohne ihre persönliche Dienerin sah, eine ebenso junge Japanerin namens Himika Sukone. Himika war „Miss Tana“s größter Fan und massierte ihr auf dem Weg zum Ring noch mal die Schultern, überprüfte, dass der massive Pferdeschweif tiefblauer und roter Färbung richtig saß und gab dem Developmental Talent jede Menge Tipps mit auf den Weg, die gut gemeint aber auch Marke Captain Obvious waren. Was in der Natur der Dinge lag, Tipps zur Gegnerin konnte sie ja schlecht äußern ohne zu wissen, wer es werden würde. Wissen, das wir alle zusammen erhielten, mit dem Zug des nächsten Loses.

Gather in the Glory

Die Musik ertönte und kündigte „The Illustrious“ Sumire Akiyama an, die ihrem Spitznamen alle Ehre machte und ihren Auftritt zelebrierte. Ihr musste niemand beibringen, wie wichtig der Einzug war, um Emotionen zu schüren und um sich selbst in das richtige Licht zu rücken. Wer ein Star sein wollte, musste auch auftreten wie ein Star – oder besser gesagt, wer als illuster gelten wollte, musste auch so auftreten und das machte sie auch. Wer es nicht besser wusste, musste meinen hier trat gerade eine absolute Größe des Sports auf.
Das war sie aber nicht – noch nicht zumindest. Auch sie war nämlich nur ein Developmental Talent, mehr oder minder im selben Alter wie Tana – und doch sehr viel erfahrener, da sie früher mit dem Wrestling begonnen und sich in der Joshi Szene schon einen Namen als Toptalent gemacht hatte, ehe sie bei Next Level Wrestling ihren Vertrag unterschrieb.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (5/32)
Kitana Ashera Azalea vs. „The Illustrious“ Sumire Akiyama


Für beide Frauen war diese Auslosung natürlich eine riesige Chance und entsprechend viel Zuversicht spiegelte sich in ihrer beiden Augen wieder. In Sachen Statur waren sie sich ziemlich ähnlich: schlank, durchtrainiert, Tana hatte lediglich eine weitaus größere Oberweite – und war auch generell weitaus größer. Als Frau jenseits der 1,70 war Kitana am oberen Ende des Größenspektrums verortet, Sumire wiederum war klein. Nicht winzig, wie manch andere Joshi, die nicht einmal die 1,50 überschritt, aber ganz weit weg von dieser Grenze war sie auch nicht.
Anders gesagt hatte Tana die eindeutigen Vorteile in Sachen Reichweite ihrer Arme und Beine – und obendrein hatte sie den Agilitätsvorteil. Wendiger, schneller, war auch in der Luft zuhause. Sumire wiederum pflegte einen sehr technischen Stil und hatte daher ein klares Ziel vor Augen: Tana auf die Matte zwingen. Das war aber nicht ganz einfach, aus dargestellten Gründen. Tana landete viele freie Treffer mit schnellen Low Kicks, Punches, Chops und dergleichen und war im Lock Up natürlich mit ihrer Größe klar bevorteilt und konnte Sumire nach Belieben zurückdrängen. Und wann immer die Illustre mal zupacken und Tana werfen konnte, da gab es die Chance, dass Tana den Wurf einfach stand, indem sie eine Schraube in der Luft machte.
Sumire ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, solange sie schwere Treffer vermied, war es okay für sie ein bisschen was einzustecken. Sie musste Tana nur ein Mal richtig erwischen – und als diese einen Superkick zeigen wollte, der viel zu offensichtlich war, da wendete sich das Blatt. Sumire blockte, zog Tana das Standbein weg und begann die Beinpartie ihrer Kontrahentin zu bearbeiten. Das zeigte Wirkung. Tana wurde langsamer, ihre Tritte kamen mit weniger Wucht und wenn sie einen Slam oder Suplex zu kontern und zu stehen versuchte, knickte sie mit den lädierten Beinen weg.
Das Momentum war nun voll und ganz auf Sumires Seite und das entging natürlich auch nicht Kitanas Dienerin Himika Sukone, die sich schon mal nonchalant nach irgendetwas umsah, das sie Sumire vielleicht über die Rübe hauen konnte. Das bekam Kitana aber mit, bedeutete Himika das sein zu lassen und an sie zu glauben. Da konnte Himika nicht anders als das zu tun und in der Tat konnte Tana noch mal ihren Schmerz abschütteln und einen Spurt zum Spear hinlegen! Das Cover ging aber nur bis Zwei, ob der Schmerzen war das nicht genug Beinkraft in der Aktion gewesen. Besagte Beinpartie sollte dennoch nun den Sieg herbeiführen, als Teil ihres Triangle Lancers – so ein bisschen Mattentechnik beherrschte sie ja auch.
Nur nicht so viel wie Sumire.
Die konnte sich nämlich aus dieser Aktion im Ansatz herauswinden und ehe Tana wusste, wie ihr geschah, war sie in der Snaretrap gefangen! Mitte des Rings, sie konnte nirgendwo hin, da blieb nur eine Option: Abklopfen! Himikas Gesichtsausdruck sprach Bände von wegen „hätte doch nen Stuhl benutzen sollen“, aber Kitana sah das anders. Sie gratulierte Sumire zum Sieg, sie war am heutigen Tag die etwas Bessere von zwei hoch veranlagten Frauen, die eine große Zukunft im Wrestling vor sich hatten.


Flight of the Seraphs

Beim Schneefest waren beide lange gut im Rennen, nur um dann am Ende doch kein Diadem einer Schneekönigin aufgesetzt zu bekommen. Doch es bewies, dass die beiden Fair Maidens Kokoro Fujiwara und Serenity Kearsarge richtig gut in Form waren und folglich auch beim Tournament of Honor die Kleine Richterin und die große Kristallritterin für ein gutes Endresultat gut waren. Dennoch war es schwierig das Duo zum erweiterten Kreis der Favoritinnen zu zählen, dafür war das Turnier mit zu vielen etablierten Teams bestückt. Kokoro und Serenity kannten sich zwar auch schon seit Jahren und waren ewig zusammen unterwegs und Trainingspartnerinnen, ein festes Tag Team waren die beiden Frauen mit den primär weißen Twintails exorbitanten Ausmaßes und Inhalts jedoch noch nicht allzu lange.

Moonsong

Zwei wahrhaftige Göttinnen gaben sich nun die Ehre: Sonnengöttin Amaterasu und Mondgöttin Tsukuyomi. Die beiden Frauen, deren unsterbliche Seelen vor einiger Zeit in unbeseelte Homunculi Körper gestopft wurden, waren etwas gegen den Willen Amaterasus als Tag Team eingeteilt worden. Kein Wunder, sie konnte ihre Schwester nicht leiden, aus Gründen, die man bei Wikipedia nachlesen konnte, war es doch gängiges Wissen in japanischen Geschichtstexten über Göttinnen. Sonne und Mond waren genau deshalb eigentlich nie zusammen zu sehen, nun aber doch – obgleich Amaterasu ihre Schwester keines Blickes würdigte. Tsukuyomi hingegen feixte herum und kuschelte sich ohne Berührungsängste an die Sonne heran.


Tournament of Honor – Tag Team Tourney Round 1 (2/16)
The Fair Maidens (Kokoro Fujiwara & Serenity Kearsarge)
vs.
Chaos Eclipse („Amaterasu“ Sena Kuraki & „Tsukuyomi“ Kizuna Kuraki)


Im Ring angekommen änderte sich das Verhalten von Amaterasu nicht. Wann auch immer Tsukuyomi im Ring war, sah sie nicht mal hin. Kokoro und Serenity waren zu nächst irritiert, ob das eine Art psychologische Kriegsführung war, um sie in Sicherheit zu wiegen, aber nein, Amaterasu weigerte sich schlicht und ergreifend zu Tsukuyomi zu sehen, geschweige denn mit dieser Teamwork zu betreiben.
Dies sorgte natürlich für ein ziemlich seltsames Tag Team Match – und für eine offensichtliche Taktik. Tsukuyomi musste isoliert werden, denn Amaterasu würde ihr nicht helfen. Natürlich wusste die Mondgöttin das auch und wann auch immer sie mal auf die Mütze bekam, wechselte sie rasch bei der ersten Gelegenheit ihre Schwester ein.
Nichtsdestotrotz machte diese absurde Matchführung die Aufgabe für die Fair Maidens naturgemäß sehr viel einfacher. Individuell waren die Göttinnen durchaus wehrhaft, auch wenn ihnen praktische Ringerfahrung abging, aber ihr fehlender Zusammenhalt seitens Amaterasu machte die Kurakis sehr berechenbar. Und irgendwann war es dann doch so weit: Tsukuyomi schaffte nicht den Wechsel, wurde von Kokoro und Serenity bearbeitet und lag dann nach ihrem Tag Team Finisher, dem Crystal Judgment, flach und hätte gepinnt werden können.
Was die meisten auch getan hätten.
Auch wenn der Sieg ein Geschenk war, dieses Geschenk hätten die meisten angenommen.
Aber nicht die Fair Maidens.
Kokoro ging zu Amaterasu herüber und konfrontierte sie, ob dieses Verhalten ihr Ernst sei. Ihren Zwist werde sie nicht beurteilen, aber wie ihr Verhalten die Integrität des Turniers mit Füßen trete, das verurteile Kokoro. Amaterasu sprach mehr zu sich selbst als zu Kokoro, was sie dieses Turnier interessiere, sie sei nur hier, weil sie das irgendwie müsse ohne zu verstehen warum. In dieses Geschwafel hinein erfolgte dann plötzlich ein Schoolgirl seitens Tsukuyomi gegen Kokoro, aber Serenity rettete und Sekunden später hatte Kokoro ihre Gegnerin im Fujiwara Armbar, selber den Körper in der Brücke, Fußspitzen aufgesetzt für maximalen Druck – und Tsukuyomi klopfte ab.
Amaterasu war allerdings tatsächlich sogar in den Ring gestiegen, um zu helfen, irgendetwas hatten Kokoros Worte dann wohl doch bewirkt. Serenity blockte die Sonnengöttin aber weg, womit Tsukuyomi nur das Abklopfen blieb. Ein absolut verdienter Sieg, der die Fair Maidens dennoch nur bedingt zufrieden stellte. Aber dass sie zumindest ein kleines bisschen die Einstellung Amaterasus zum Turnier verbessert hatten, musste ihnen für den Moment genügen – das und ihr 1:0.


The Four Seasons

Kaum erklang die Musik, da ging diese auch schon in Buhrufen unter und das nicht etwa, weil die Fans die Musik an sich hassen würden, sondern weil die dazugehörige Person trotz Optik einer wunderbaren Göttin ein infames Miststück war, dem kaum eine Masche zu mies war. Und das bezog sich nicht nur auf ihre Karriere als Wrestlerin, sondern auch andere Geschäftsideen, die auf Lug und Trug aufbauten. Würden diese Machenschaften nicht dauernd vereitelt, sodass kein wirklicher Schaden entstand, wäre sie vermutlich häufiger im Gerichtssaal als im Wrestlingring. Obgleich die als Queen Violet bekannte Frau keinen Mangel an Eunuchen hatte, die für sie einstanden, sie umgarnten, bedienten und zur Not alle Schuld auf sich nehmen würden. Auch jetzt waren sie zugegen, um sie auf einer Sänfte zum Ring zu tragen. Wäre ja auch zu viel verlangt gewesen, dass Queenie sich selber zum Ring bewegt.

Crimson

Roselia Rosenberg war hauptberuflich Interviewerin bei Next Level Wrestling und auch bei WFW. Die blond gelockte Frau im roten Dress war aber schon mehrfach als wehrhaft auffällig geworden und hatte sich im Vorfeld des Turniers gar einen mächtigen Smacktalk mit Taya Valkyrie geliefert. Da konnte sie noch so klein und zierlich sein, diese Rose hatte ganz klar spitze Dornen und sah auch alles andere als nervös aus, wie sie zum Ring ging. Ganz im Gegenteil, ihr Gesichtsausdruck strotze vor Selbstvertrauen.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (6/32)
Queen Violet vs. Roselia Rosenberg


Queen Violet sah ziemlich überheblich auf Roselia herab und versuchte diese mit so wenig Aufwand wie möglich zu besiegen. Keine hastige Bewegung, wenn denn überhaupt Bewegung. Violet dachte wirklich, sie könnte es sich erlauben Roselia quasi im Stand zu besiegen. Zugegeben, im Stand konnte man immer noch viel machen – aber selbst das Bein zum Big Boot hochzuheben war zu viel. Violet wollte Roselia einfach nur an der Gurgel packen und mit einem Chokeslam besiegen oder mit einem halbgaren Forearm.
Wer vermutet, dass das nicht ausreichte, vermutet richtig.
Zunächst ging Roselia sogar auf Queen Violets Nonsens ein und ließ sich von dem ein oder anderen Chop treffen, um von diesen „beeindruckt“ zu sein. Ein leicht zu durchschauendes Schauspiel für ca. alle außer Queen Violet, der plötzlich das Standbein weggetreten wurde, Rose Plant hinterher, Cover, Eins, Zwei, nicht Drei! Zumindest die Schulter hochziehen, das konnte Queenie dann doch – Augenblicke später war sie dann jedoch in einem Modified Figure 4 Leglock gefangen, der Crimson Rose. Das tat weh, die Seile waren weit weg und damit viel zu aufwendig zu erreichen – Tapout. Queen Violet mochte einfache Siege, nicht Siege, für die sie sich anstrengen musste und schon gar nicht Siege, für die sie sich hätte anstrengen UND Schmerzen erdulden müssen. Ging gar nicht. Das war es ihr nicht wert, sie war ja schon eine Königin und Geld hatte sie auch jede Menge, ergo kein Anreiz hier Ehrgeiz zu entwickeln.
Roselia hatte dies einen äußerst leichten Sieg zum Turnierauftakt eingebracht, mit dem sie sehr zufrieden war. Viel anstrengen hatte sie sich auch nicht müssen – man konnte sagen Roselia hatte genau die Art von Sieg gegen Queen Violet eingefahren, den Violet gegen Roselia hatte einfahren wollen. Ironie des Schicksals.


Great Power

Weiter ging das Einzelturnier mit einer Frau, die sich durchaus anstrengen konnte, wenn sie musste, sie musste es nur nicht so oft oder so sehr wie andere, weil sie ihnen in Sachen Power absolut überlegen war: die rot bezopfte Riesin Ingrid Anna Klang war über zwei Meter groß, feminin gebaut und wenn sie die Muckis anspannte, dann sah man doch, dass sich da einiges anspannte. Offiziell war die Anführerin der Power Armada nur ein Developmental Talent, aber in der Praxis war sie eine Naturgewalt, die auch im Main Roster schon klare Spuren hinterlassen hatte. Kein Wunder also, dass die Powerfrau mit freudigem, fast schon boshaftem Lächeln zum Ring schritt. Jemand würde jetzt ihre Stärke zu spüren bekommen und Ingrid würde so demonstrieren, wer hier die klare Favoritin auf den Turniersieg war. Nur so konnte es kommen – in ihrem Kopf zumindest.

Killing

InAnna hatte auf ein Opfer gewartet, doch stattdessen ertönte die Musik der Einzelturniersiegerin von 2012, der Stillen Schwertkämpferin Miu Mitsurugi. Die Frau mit den tiefgrünen Augen und der per Haarband eher schlecht als recht gebändigten rosa Zottelmähne war auf jeden Fall in Sachen soziopathische Züge ihrer kolossalen Gegnerin gewachsen und sicherlich auch in Sachen Härte. Entsprechend weit nach unten zeigten auch Ingrids Mundwinkel, wie ihre Kontrahentin zum Ring schritt. Anders Miu, die lächelte nämlich. Sie hatte sich auf ein stinklangweiliges Ernstrundenmatch eingestellt, stattdessen hatte sie ein höchst interessantes Los gezogen.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (7/32)
Ingrid Anna Klang (Next Level Wrestling Champion) vs. Miu Mitsurugi


Die Fans skandierten lautstark etwas von Scheiße heiliger Natur, was natürlich absolut positiv gemeint war. Ein Match, das auch ohne viel Fantasie als Turnierfinale denkbar gewesen wäre, stand nun bevor. Beide Frauen bauten sich voreinander auf, blickten sich in die Augen. Miu musste weit nach oben schauen, obgleich sie von normaler bis leicht überdurchschnittlicher Größe war, überragte die Riesin mit ihren über 2 Metern an Körpergröße sie locker um 30 Zentimeter, vermutlich mehr. Und dennoch wirkte es wie Augenhöhe, weil es vom Vermögen her Augenhöhe war – wenn denn nicht Miu sogar höher eingeschätzt werden musste, ob ihres großen Plus an Erfahrung.
Als beide anfingen aufeinander einzudreschen spielte Erfahrung aber keine Rolle, sondern Stärke und Zähigkeit – Ersteres hatte InAnna im Übermaß, Zweiteres war Mius Ding, das und eine Kombination aus Härte und Technik, die ihre Schläge umso härter machten. Die Fans waren beeindruckt, so eine Tracht Prügel sah man nicht alle Tage – und jeder Schlag sorgte sichtlich für Schmerz, das war den Reaktionen anzusehen. Aber beide waren Dickköpfe. Miu hieß nicht umsonst „Crimson Rock“ – sie wich niemals zurück. Aber ein Ausfallschritt nach vorn, das ging, das und Zugriff von hinten zum Snap Dragon!
Aber nein, InAnna schlug ihren Ellbogen nach hinten, traf und wollte dann mit ihrer Sun Arc nachsetzen, ihrem vernichtenden Spinning Leg Lariat. Aber nein, Miu griff zu und nutzte Ingrids Momentum gegen sie per Exploder! Ingrid knallte auf die Matte in einer Art und Weise, die sie ganz und gar nicht gewohnt war und musste sich erst einmal neu orientieren – die Zeit hatte sie aber nicht. Prompt war sie im Mius doppeltem Boston gefangen und musste jede Menge ihrer Stärke einsetzen, um sich in die Seile zu retten.
So ging es auch weiter – Miu hielt den Druck aufrecht und die Riesin musste viel einstecken, konnte aber ab und an auch Aktionen anbringen, was gegen andere Gegnerinnen zum Bruch des Momentums locker ausgereicht hätte, nicht aber gegen eine Frau von Mius Kaliber in Sachen Zähigkeit und Durchhaltevermögen. Es hatte etwas von einer Lehrstunde der tatsächlichen, langjährigen Konstante auf Spitzenniveau in Richtung des Jungspunds, die gewohnt war ob ihrer Physis Matches zu diktieren.
Wieder und wieder saß der doppelte Boston und InAnna fiel es immer schwerer sich in die Seile zu retten, aber ihr Dickkopf ließ sie durchhalten und die Seile immer wieder erreichen. Weswegen Miu dann eine andere Variante nutzen wollte, um das Match zu beenden und ihre kolossale Gegnerin irgendwie erst in die Ringecke und dann auf die Ringecke verfrachtete. Ihr Exploder von oben also. Deary Destruction – aber nein, Ingrid wehrte sich mit ihrer verbliebenen Kraft und hebelte Miu gar aus! Powerbomb von ganz oben? Nein, Miu konterte per Super Huracanrana und Ingrid knallte schon wieder harsch auf die Matte. Eins, Zwei, Dr-Nein! Die rot bezopfte Riesin bekam den Arm noch einmal hochgerissen.
Womit Miu dann halt zum Crimson Rock Crusher ansetzte, ihrer Version des Orange Crush.
Aber war diese Aktion gegen InAnna überhaupt realistisch?
War das machbar?
Nun, vielleicht eine Snap Variante mit viel Schwung, das würde dann schon ausreichen. InAnna wusste das aber natürlich auch und blockte! Ein Mal! Zwei Mal! Miu setzte mit harten Punches von unten in die Magen- und Brustgegend nach, um InAnna aufzuweichen… und angehoben! Fast! Aber Miu musste Ingrid wieder absetzen. Noch mal! Wieder fast, wieder abgesetzt! Waren aller guten Dinge Drei? Miu stemmte InAnna hoch… aber das ging plötzlich viel zu einfach! Ingrid Anna Klang war hochgesprungen, drehte sich in der Luft, landete hinter Miu und hatte sie prompt im Full Nelson! Body Scissors dazu, ab auf die Matte, Power Lock!
Ganz weit weg waren die Seile zwar nicht, aber das half nicht, sie waren trotzdem außer Reichweite und Fortbewegung war ein Ding der Unmöglichkeit! Dafür war InAnna zu sehr dabei Miu zu zerquetschen und vor allem zu viel zusätzliches Gewicht, das hätte bewegt hätte werden müssen. Miu blieb nur die Aufgabe und klopfte ab. Wonach sie sich kurz stretchte und missmutig den Ring verließ. Wäre sie mal besser bei ihrer Taktik geblieben, die zwar lange dauerte, aber funktioniert hatte. Ingrid Anna Klang hatte es am Ende aber auch gut gemacht, dass sie beweglich war, wusste man zwar, aber in der Situation so zu kontern war dennoch überraschend gewesen. Das hatte ihr den Sieg eingebracht, den sie nun mit einem überlegenen Lächeln im Gesicht feiern wollte, als ob das alles selbstverständlich gewesen wäre, aber sie konnte sich nicht bewegen ohne Schmerz zu verspüren und humpelte merklich und ging krumm – dieses Match hatte ihr alles abverlangt, es war das härteste Match ihrer bisherigen Karriere gewesen und zwar mit Abstand. Nichtsdestotrotz war sie die Siegerin, wofür ihr eine Menge anerkennender Applaus zuteil wurde.


Venus

Mit anerkennendem Applaus ging es auch weiter, für das nun auftretende Trio rund um die Queen Cobra Medusa Gorgon. Die Blondine mit den lila Haarspitzen und dem kurvigen Body war nicht immer gut gelitten in ihrer Karriere, aber mittlerweile war sie wohl oder übel in die Rolle von WFW Inventar hineingewachsen, die man alleine schon dafür schätzte über viele Jahre hinweg an manch erinnerungswürdiger Story beteiligt gewesen zu sein und manch historisches Match bestritten zu haben, inklusive dem ersten Main Event der Damen des Grandslam beim Grandslam VII im Jahre 2011, obgleich sie daran eher keine so guten Erinnerungen verbinden dürfte, verlor sie damals doch das Match um den Temptation Title gegen Titelträgerin Olga, weil der Teufel persönlich in Gestalt eines schwarz gewollten Schafwidders gegen sie das Cover zählte ohne der eigentliche Referee des Matches gewesen zu sein. Oder überhaupt ein Referee. Damals ein sehr kontroverses, was zum Rematch rund zwei Monate später führte, wo sie sich dann doch zur Titelträgerin kürte. Diese Glanzzeiten waren aber so ein bisschen vorbei, weswegen das Trios Turnier nun zur Revitalisierung der Karriere dienen sollte, an der Seite ihrer kleineren, aber älteren Schwester Euryale und ihrer Tochter Echidna, der Mutter aller Monster.

Septette for the Dead Princess

Bekanntermaßen gehörte die Gorgon Family bis auf Stheno der Camus Company an, der als Celestial Camus benannten Sportabteilung, um genau zu sein. Die nun in Porto auftretenden Gegnerinnen wiederum waren die Chefetage der konkurrierenden firmeninternen Sportabteilung C Lu-C-ia. Zunächst war dies die namensgebende Baroness Lucia von Faris, welche die Konkurrenz im Ring mit versteinerter Miene ansah, nicht gerade das einfache Los, auf das man hatte hoffen können in Runde 1, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Ihre Partnerinnen waren weitaus weniger nachdenklich – sie schwarze Riesin mit der Silbermähne und goldenen Spitzen, Laura Reed, freute sich schon darauf ihren Frust über ihr miserables Schneefest an jemandem auszulassen und das Mad Necro Gal Marion Nathaniel war ohnehin zumeist gut aufgelegt, was oftmals nichts Gutes für ihre Gegnerinnen bedeutete, galt sie doch als ziemlich gemeingefährlich und das aus gutem Grund, hatte sie doch eine Historie von Entführungen und Verfluchungen in der Vita stehen. Lucia selbst war sich nie sicher, ob sie nicht zu den Verfluchten zählte. Zwar war sie die Expertin für dunkle Magie bei der C Comp, aber Marions magisches Vermögen überstieg das Ihre – wenn jemand sie verfluchen konnte ohne dass Lucia den Fluch leicht brechen konnte, dann Marion.


Tournament of Honor – Trios Tourney Round 1 (2/16)
Gorgon Family (Euryale Gorgon & „Echidna“ Evelyn Poisson & Medusa Gorgon (C))
vs.
Iridescent Shadows (Laura Reed & Lucia von Faris (C) & Marion Nathaniel)


Es begannen die beiden Team Captains gegeneinander, wie es halt so üblich war, doch es gab viele, viele Aktionen und Wechsel auf beiden Seiten ohne dass es einen Fall geben würde oder den Fall – in Abstinenz eines Time Limits konnte das also ein ziemlicher Marathon werden.
Zumindest bis Medusa den Ansatz zum Shiranui seitens Marion Nathaniel mit dem Cobra Crunsh konterte und das 1:0 für ihr Trio einfuhr – zur Abwechslung waren Euryale und Ecidna zur Stelle, um einen Eingriff zu verhindern UND der Cobra Crunch war mächtig genug die zähe Marion bis drei auf der Matte zu halten.
Grund für Jubel, den gab es auch, aber es war dennoch nur das 1:0, Marion war ja nicht Team Captain. Laura oder Lucia mussten schon auch noch gepinnt oder zur Aufgabe gezwungen werden. Ein Umstand, den Medusa offenbar völlig vergessen hatte, sie hörte schon gar nicht mehr damit auf ihren vermeintlichen Sieg zu zelebrieren und so kam es, wie es kommen musste: Rolling Clutch Pin von Marion, Laura und Lucia drehten gegen Euryale und Echidna den Spieß um: Eins, Zwei, Drei und das Match war gelaufen, Pinfall gegen die Team Captain. Marion kam aus dem psychotischen Lachen kaum heraus, Medusa fühlte sich so dämlich, wie sie es gerade auch gewesen war, Euryale und Echidna rollten mit den Augen und Lucia & Laura nickten das Ganze ab, die Umstände hätten besser sein können aber Sieg war Sieg und darauf kam es an.


Maiden's Capriccio

Nach dem Trios Match folgten wieder zwei Einzelkämpfe und den Auftakt zum ersten machte die Expertin für Glücksbringer und Talismane von der Fellowship of Joy, Kuu Mikoto Yuumura, mitunter einfach Kumiko Yuumura genannt. Ihr Empfang war positiv, war doch die Fellowship als Ganzes gut gelitten, aber sie war zu konzentriert, um sich zu sehr um die Reaktionen der Fans zu kümmern.

Heart of Courage

Besagte Fanreaktionen wurden nun noch positiver, kam doch die Gastgeberin von dem beliebten Interviewsegment „Suzu’s Smalltalk“ in die Halle, die aufgeweckte, obgleich mitunter nicht vom Glück verfolgte Suzu Tendou. Die es sich nicht nehmen ließ, vor dem Match Mikoto zu fragen, ob sie nicht ein paar Talismane dabei habe. Die erwiderte, dass sie Suzu gern nach dem Match welche verkaufe, aber aus offensichtlichen Gründen nicht jetzt vor ihrem Match...


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (8/32)
Mikoto Yuumura vs. Suzu Tendou


Mikoto war von der Papierform her natürlich die haushohe Favoritin, auch wenn ihr ein Titelgewinn im WFW TV bisher nicht vergönnt gewesen war. Mikoto hatte schließlich nicht nur sehr viel mehr Ringerfahrung, sie hatte auch seit ihrer Kindheit diverse Kampfkünste erlernt. Mikotos Name fiel nicht oft, wenn über die Kampfmaschinen im WFW Roster gesprochen wurde, aber an und für sich gehörte sie absolut dazu und das durfte Suzu nun nachhaltig feststellen.
Anders gesagt bezog Suzu mächtig Prügel.
Zwar gelang der Smalltalkerin ab und an auch etwas, aber das war alles Stückwerk, welches Mikoto mit ihrer Routine rasch abschütteln konnte. Sie blieb dominant und landete eine gute Aktion nach der anderen: ein Roundhouse Kick, ein Lariat, ein Belly to Belly Suplex… aber Suzu riss immer wieder die Schulter hoch und stand wieder auf, entkam sogar den Cursed Wings per Griff in die Seile. Und als Mikoto dann zum MDS, dem Moonlight Dragon Stunner ansetzte, da konterte Suzu per Brainbuster! Cover! Eins! Zwei! Nein! Beinahe der Upset! Aber das konnte nun der lang ersehnte Momentum Shift sein, jetzt nur richtig nachsetzen und das versuchte Suzu, indem sie Mikoto zum Fireman’s Carry hochnahm… aber statt Supernova kam Mikoto frei, landete hinter Suzu, hatte sogleich wieder den Crossface Chickenwing angesetzt, Bodyscissors hinzu, Cursed Wings zum Zweiten und dieses Mal gab es kein Entkommen. Suzu hatte sich tapfer geschlagen, aber nun musste sie abklopfen.


Jaded By Death

Sie war zumeist auf den ersten Blick eine drollige Dame mit einem steten schelmischen Lächeln im Gesicht – aber sie hatte auch stets etwas unnahbares und unheimliches an sich. „Hell Doll“ Tarania Dolores Hellscythe war ja nicht umsonst als „Peinigerin aller Rookies“ bekannt. Die Frau mit der silbernen Haarpracht und den eindringlichen, goldenen Augen konnte von ihren Fähigkeiten her jederzeit im Main Roster unterkommen und eine gute Rolle spielen, aber sie wrestelte freiwillig im Developmental Programm, weil sie dort ihrer Leidenschaft Rookies auf Herz und Nieren zu prüfen frönen konnte. Anders gesagt war ihr nonchalantes Auftreten nicht etwa Resultat eines freundlichen Gemüts, sondern waren dem Umstand geschuldet, dass sie gut genug war vor niemandem Angst haben zu müssen und vielmehr zu denen gehörte, die Angst verbreiteten. Und so wurden einige zum Abklatschen hingehaltenen Fanhände doch wieder zurückgezogen, wie sie zu den verstörenden Tönen ihrer Musik im gedimmten Licht zum Ring schritt – ihr Lächeln wirkte plötzlich gar nicht mehr drollig und nur noch unheimlich und der Blick ihrer goldenen Augen sorgte für Gänsehaut.

Crimson Cross

Unbekümmert war auch Fuuka Sagara auf gewisse Weise, das und ziemlich forsch, mit einem Hang zur Brutalität. Das war aber auch schon alles, was wir von der jungen Frau wussten, die im Rahmen des Schneefestes im Vorjahr aufgetaucht war und nun auch im regulären WFW Betrieb aktiv werden wollte. Kappe auf dem Kopf, das Haar zu Twintails gebunden, einen Baseballschläger mit sich tragend, bauchfreies Underboob Top, kurzer Rock, Schuhe mit hohen Socken – rein optisch war sie ein weiterer Hingucker in der immer länger werdenden Liste von wahren Hinguckern auf der WFW Payroll. Vor allem aber war sie bei allem selbstsicheren Auftreten eine Rookie, was Nias Mundwinkel noch weiter nach oben gehen ließen.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (9/32)
Nia D. Hellscythe vs. Fuuka Sagara


Ganz wohl war Fuuka nicht beim Anblick ihrer Gegnerin, aber allzu eingeschüchtert war sie auch wieder nicht und eröffnete das Match mit einem ungenierten Punch mitten in Nias Gesicht. In Zeiten, wo immer mehr Wrestlerinnen und Wrestler auf Forearms setzten, war das ein deutliches Zeichen.
Nia, hielt sich das Gesicht, lächelte jedoch und rammte kurz darauf Fuuka das Knie zum Kitchen Sink in den Magen. So lange war die große Klopperei zwischen InAnna Klang und Miu Mitsurugi noch nicht her, nun gab es ein ganz ähnliches Aufeinandertreffen, es gab Härte von beiden Seiten, mit verdammt wenig Technik.
Am Ende positionierte such Fuuka dann in einer Ringecke, zeigte mit dem Finger auf Nia und holte aus zu einem fulminanten Lariat, ihrem Homerun – aber in diesen hinein zeigte Nia ihren Judas Effect, den sie irgendwann mal eigentlich Deathblow genannt hatte, aber alle Kommentatoren nannten das Ding Judas Effect und so wichtig war ihr der Name nicht, wichtig war nur, dass dieser ein Volltreffer war. Danach war der erfolgreiche 3 Count nur noch Formsache.


Bad Apple

Apfel? Da klingelte es bei einigen Fans und das nicht etwa wegen dem früheren WFW Champion Carlito, sondern wegen einer Dame, die beim Schneefest als passive Apfelesserin aufgefallen war, die sehr gefährlich wurde, als man ihr den Apfel abnahm – Eva Eden. Genau diese kleine Person mit weißblonden Haaren kam nun auch zum Vorschein, gemeinsam mit einer anderen Frau, die beim Schneefest debütierte und dann gemeinsam mit Eva bei Next Level Wrestling als Referee anfing, eine Blondine namens Clarissa Canaan. Was einigen Fans etwas Unbehagen bereitete, das war der Text des Entrance Themes der beiden, der inhaltlich im krassen Kontrast zum energiegeladenen Rhythmus stand. Unabhängig davon war die sportliche Erwartungshaltung trotz gelegentlich aufblitzender Momente von Kampfkraft überschaubar, aber äußerst ansehnlich waren sie allemal.

Dark Side

Ganz anders die Ministry of Light and Darkness, bestehend aus der Erbin des Undertaker, Angelina, die sich nun offiziell den Nachnamen Acheronte zugelegt hatte, und ihrer früheren und jetzt wieder Partnerin, der enigmatischen und stets unbekümmert wirkenden Marta Crowe. Äußerst ansehnlich waren sie auch, in der Hinsicht waren sie nicht anders, sportlich hingegen war der Kontrast frappierend. Die beiden waren schon Tag Team Champions zusammen und gewannen einen Grandslam Main Event, also das komplette Kontrastprogramm in Sachen sportlicher Qualifikation verglichen mit ihren Gegnerinnen.


Tournament of Honor – Tag Team Tourney Round 1 (3/16)
Tainted Paradise (Clarissa Canaan & Eva Eden)
vs.
Ministry of Light and Darkness (Angelina Acheronte & Marta Crowe)


Der Auftakt des Matches war… seltsam. Angelina begann gegen Eva und diese stand nur da und aß ihren Apfel. Genau so war Eva erstmals beim Schneefest auch in Erscheinung getreten, wie erwähnt und weil Angelina das wusste, war sie nicht sicher, was sie nun tun sollte.
Warten, bis Eva den Apfel gegessen hatte?
Das konnte etwas dauern und was wenn sie noch einen zweiten Apfel dabei hatte?
Und sollte sie ob ihrer um Welten höher einzuschätzenden sportlichen Leistungsfähigkeit nicht eigentlich mit Selbstvertrauen in die Offensive gehen ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie Eva darauf reagieren würde beim Apfelverzehr gestört zu werden? Aber was würde mit dem Apfel geschehen, wenn sie nun einfach angreifen würde? Fiele er zu Boden und wäre dann ungenießbar, so wäre das Essensverschwendung und das wollte Angelina dann auch nicht. Dann kam Angelina eine Idee und diese beinhaltete einen Spurt zu Eva und einen Clothesline, der Eva in die Ringecke donnerte! Der Apfel wurde dabei in die Luft geschleudert, Angelina fing ihn, händigte ihn Clarissa zur Aufbewahrung aus, und packte dann Eva am Arm, zwecks Ansatz zum Old School.
Aber Eva konterte prompt per Arm Drag, in den Armbar und dann ließ sie sich mit der freien Hand ihren Apfel zurückgeben, um ihn weiter zu essen. Und um zu wechseln. Clarissa führte sich per tief gesprungenem Dropkick gegen die hingehaltene Angelina ein und setzte nach, indem sie deren Arm verdrehte und dran einen eingesprungenen Stomp darauf zeigte.
Der Versuch Angelina im Paradise Lock zu verknoten, scheiterte jedoch dank beherzter Elbows mit dem anderen Arm, wonach Angelina eine Rolle seitwärts in Richtung Marta machte und abklatschte, sowie einige Worte mit ihr wechselte. Diese nickte nur. Clarissa und Eva wrestleten nicht wie komplette Anfängerinnen, ihre guten Momente beim Schneefest waren nicht nur Herz oder Glück gewesen. Sie waren gut ausgebildet und wussten, was sie taten.
Und so entwickelte sich dann ein Match, das ausgeglichener war, als man es hatte erwarten können, aber mit zunehmender Dauer konnten die ehemaligen Champs immer mehr harte Aktionen durchbringen – aber die Paradiesischen erwiesen sich als sehr hartnäckig und unnachgiebig. Was sie dabei fast schon etwas gruselig machte, war ihre Tendenz dazu fast nicht liegenzubleiben, sondern sich so schnell es ging wieder zu erheben, auch wenn sie dann nur hinkten oder auf allen Vieren krabbeln konnten, weil die Kraft zum aufrechten Stand fehlte. Und das ganz ohne, dass sie dabei Willenskraft ausstrahlen würden. Es war nicht direkt als wären sie Zombies, aber irgendwas war abnormal daran, wie sie sich immer wieder aufrafften ohne dabei beherzt oder zielstrebig zu wirken. Angelina war als Erbin des Undertaker und Sensenfrau einiges gewohnt, sowas aber nicht und sah entsprechend alarmiert aus. Marta ließ sich ihre Unbekümmertheit nicht nehmen, sah aber auch etwas nachdenklich aus.
Irgendwann war es dann aber zu viel für die Unbeugsamen – als Angelina die Last Ride Powerbomb gegen Eva zeigte und Marta in die Aktion per Missile Dropkick zusätzlich hineinsprang hieß es From Heaven to Hell und der 3 Count konnte vollzogen werden, während Marta die heran kriechende Clarissa vom Eingriff abhielt. Am Ende dann also doch der zu erwartende Sieg der klaren Favoritinnen und doch war der Erfolg auf etwas verstörende Art und Weise zustande gekommen, was so nicht zu erwarten gewesen war.


Genius Playground

Die Fans waren nicht sicher wie sie auf den Auftritt von „Professorin Pestilenz“ Airi Hizuki reagieren sollten. Sie war nun schon länger im WFW TV zu sehen gewesen und doch war sie in vielerlei Hinsicht ein Enigma. Bei der Camus Company angestellt und für obskure Forschungen zuständig, wurden dem Vernehmen nach einige der bei WFW aktiven Damen mehr oder minder bei ihr im Labor erzeugt, nicht zuletzt die Homunculi, die aus ihrem Labor gestohlen und mit mehr oder minder mächtigen Seelen bestückt wurden. In gewisser Weise war ihre Arbeit bereits seit Catgirl Aurora MacMeow prägend für das WFW TV, noch lange bevor die Kameras den Weg in ihr Labor fanden – und doch wusste man nicht viel über sie. Außer, dass sie ihre ganz eigenen Pläne verfolgte und für andere herzlich wenig Empathie aufbrachte.

Fate

Sie war zumindest in Sachen Empathie das Kontrastprogramm zu Frau Professor: „Black Kitten“ Konoka Yuumura hatte sich bereiterklärt dem „Mindset Mogul“ Louis Leads dabei zu helfen, sich um dessen Schützlinge zu kümmern und nachdem dieser verschwunden war, hatte sie diese Aufgabe nun mehr oder minder allein an der Backe, obgleich sie das so nie beabsichtigt hatte. Zumindest für die nächsten Minuten konnte sich die agile Japanerin mit der tiefschwarzen Haarpracht aber mal wieder nur auf sich selbst konzentrieren – sich selbst und ihre Gegnerin.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (10/32)
„Professor Pestilence“ Airi Hizuki vs. „Black Kitten“ Konoka Yuumura


Bisher hatte man ja nicht den Eindruck gewinnen können, dass Airi großes Interesse an einer Wrestlingkarriere gehabt hätte. Tatsächlich hatte man in ihren wenigen Matches mitunter den Eindruck gewinnen können, dass sie sich absichtlich zurückgehalten hatte. Davon war hier und heute nichts zu merken, sie gab sich Mühe und überrumpelte Konoka damit mehr als ein Mal – auch weil Konoka nicht wirklich wusste, was sie von Airi zu erwarten hatte.
Allerdings war Konoka sich recht sicher, dass es eigentlich egal war, was Airi konnte, solange sie nur ihre eigene Leistung bringen würde und ganz verkehrt war der Gedanke nicht, denn solange Konoka flink auf ihren Füßen blieb, war sie sicher. In der Theorie konnte man ja nichts verletzen, was man nicht treffen konnte. Praktisch gesehen war es aber fast unmöglich durch ein Match zu kommen ohne getroffen zu werden, zumal man sich ja der Gegnerin annähern musste, um gegen diese etwas zu zeigen. Und dazu war Konoka gezwungen, da Airi sich zurückhielt und Konoka die Initiative überließ, um es voll auszunutzen, dass Airi noch eine große Unbekannte im Ring war.
Und so kam es, dass Konoka hin und hergerissen war zwischen schnellen Attacken und vorsichtiger Vorgehensweise, um Airi aus der Reserve zu locken, wodurch sich ein von Vorsicht und plötzlichen, überfallartigen Vorstößen geprägtes Match ergab. Konoka konnte auf diese Weise einige ordentliche Standardaktionen anbringen, aber ihre Parademanöver wie den Point Black oder den Poison Rana wusste Airi zu verhindern, auch der Sharpshooter kam über den Ansatz nicht hinaus.
Im Umkehrschluss beschränkte Airi sich zunächst auf absolute Basismanöver: Armdrags, Headlocks, Bodyslam… sie vermied es auffällig sich in die Karten schauen zu lassen, auf welche Finisher sie hinauswollte – bis sie dann nach einem Bulldog ihre Chance gekommen sah: Brainbuster! Cover mit überheblichem Grinsen hinterher – aber nur bis zwei. Da war das Grinsen weg. Zumal Konoka sich kurz darauf per Armdrag im Match zurückmeldete und dann selber einen Bulldog zeig...en wollte, aber Airi konterte per Atmonic Drop! Und in dem Moment, wo Konoka sich ihr Gesäß hielt, packte Professorin Pestilenz zu: Chemical Imbalance II! Eins! Zwei! Drei! Airi lächelte seufzend – so einfach würde sie es nicht noch einmal haben, musste sie doch zumindest zwei ihrer Asse im Ärmel preisgeben. Dafür hatte sie aber auch den Sieg eingefahren und eine an und für sich favorisierte Gegnerin besiegt.


Lady Shani

Die Luchadora Lady Shani war im letztjährigen Standing Alone Match debütiert und auch schon bei Ravage ihre Lucha Libre Künste demonstriert, ein Sieg war dabei bisher aber nicht für sie in der Bilanz. Aber das konnte sich ja nun heute ändern, entsprechend positiv schritt sie zum Ring.

Last War

Es war nun auch schon wieder gut 3 ½ Jahre her, dass die 9 Damen von der Chinese Enclave in die Obhut der Camus Company übergeben wurden. Zeit war wahrlich ein verblüffendes Phänomen. Seitdem hatten alle neun Frauen viel gelernt und von einigen der Besten gelernt, nun galt es das Gelernte umzusetzen. Zumindest was das Auftreten anging hatte Xueli Xianying* den Bogen raus – selbstbewusstes Auftreten, adrette Posen, ein verführerisches Fingerspiel an der eigenen, mehrfach bezopften und hochgesteckten Haarpracht… wüsste man nicht, dass sie noch immer eine absolute Anfängerin war, man hätte es anhand ihres Auftritts nie vermutet.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (11/32)
Lady Shani vs. Xueli Xianying*


*dieser chinesische Name steht in landesüblicher Reihenfolge, der Familienname steht vor dem Eigennamen

Lady Shani übernahm die Initiative im Match und wirbelte die Chinesin mit ihrem Lucha Libre ganz gut durcheinander, einzig die Härte ging ihr etwas ab, davon hatte Xianying aber einiges zu bieten. Wenn die Chinesin nämlich mal eine Aktion landen konnte, dann hatte die es in sich und die meisten dieser zielten auf Lady Shanis Beinpartie ab, um dieser ihre Stärken zu rauben – aber nicht nur. Denn als diese ihren Huracanrana zeigen wollte, blockte Xianying diesen und griff um in den Ankle Lock – Mitte des Rings und es dauerte nicht lange, bis die zusätzliche Beinschere angesetzt war. Shani hielt dennoch durch und konnte sich mit viel Mühe und Not in die Seile retten, doch als sie sich an den Seilen hoch hangelte und wieder in die Offensive gehen wollte, knickte sie mit dem angeschlagenen Knöchel weg, das andere Bein war auch zu angeschlagen, um sie zu halten, also sackte sie auf alle Viere – und spürte Augenblicke später einen Fuß hinten an der Maske, der sie brachial abwärts drückte: Curb Stomp! Eins, Zwei, Drei.
Xianying grinste fast schon dämonisch, sie hatte es geschafft die Luchadora zu zermürben – was hätte Lady Shanis erster Schritt hin zu einer erfolgreichen WFW Karriere hätte sein können, wurde stattdessen zum ersten großen Achtungserfolg von Xueli Xia*.


Native Faith

Der Jubel in Deutschland wäre größer gewesen, aber auch in Portugal empfing man die Müller Zwillinge positiv, die sich noch immer nicht ganz sicher waren, wieso sie jetzt eigentlich mit CM Hero ein Trio bildeten, außer dass ihre Schwester Cecilia Müller sich dafür ausgesprochen und die Zwillinge mit der maskierten Superheldin zusammengebracht hatte.
Da die Tag Team Karriere der ersten weiblichen Tag Team Champs der WFW Geschichte aber eh in den letzten Wochen und Monaten miserabel lief, konnten sie auch nicht dagegen argumentieren, dass dieser wrestlerische Tapetenwechsel ihnen vielleicht ganz gut tun könnte. Hauptsache, sie konnten zusammen im Team agieren, solange dies gewährleistet war, war alles gut und so kamen sie guten Mutes zum Ring. Wie gewohnt bei Shows außerhalb Deutschlands waten sie in Auswärtstrikots der Deutschen Nationalmannschaft gekleidet und naturgemäß mit „Müller“ Beflockung, was auch sonst. Fanhände wurden reichlich geschüttelt und Gruppenposen zum Besten gegeben, dann rief CM Hero die beiden nicht unbedingt für ihren Intellekt bekannten Zwillinge zur Konzentration auf, denn nun wurde es ernst, gegen wen auch immer. Der Lostopf war noch ziemlich voll und so war es unmöglich zu prognostizieren, wer ihnen nun gegenüberstehen würde.

A Warrior’s Call

Als das Entrance Theme der Northern Successors ertönte, wurde der Entrance Bereich in Dunkelheit gehüllt. Grelle Scheinwerfer wurden eingeschaltet und diese fingen das Trio rund um Lyndi Rundström, Riley Frazier und Viola O’Neill ein, welche nacheinander aus dem Vorhang heraus in ihr Spotlight traten und dort in enger Formation zunächst für einen Augenblick zusammen standen und dann selbstbewusst zum Ring schritten.

Die Drei riefen noch keine großartigen Reaktionen im Publikum hervor, waren sie doch noch recht unbekannt im Allgemeinen und das, was man von ihnen bisher in Richtung WFW gehört hatte, kam bei vielen nicht gut an, weshalb es hier und da Unmutsbekundungen in ihrer Richtung in Form von Buhrufen und Daumen-runter-Gesten gab. Den Mädels der Northern Successors schien dies aber egal zu sein. Sie wirkten voller Selbstvertrauen, schenkten dem Publikum keinen Augenkontakt, dafür aber viel mehr ihren Gegnerinnen im Ring. Die Müller Zwillinge waren drauf und dran sie per freundlichem Winken bei WFW willkommen zu heißen, wofür CM Hero ihnen sogleich eine Standpauke hielt und sie daran erinnerte, dass insbesondere Lyndi sich ziemlich respektlos gegenüber dem WFW Locker Room geäußert hatten.

Von “Matching Gear” hielten die drei Wrestlerinnen der IPW derweil nicht viel. Riley trug ihren dunkel-grauen Ringeranzug mit rotem Canadian Maple Leaf Aufdruck, Lyndi ihr enges blaues Crop Top mit langen Ärmeln und der blauen Short Pants und Viola das enganliegende, schwarze Tanktop zur rot-schwarzen Bermudashorts im Tartan Muster.

Am Ring angekommen, kletterten sie auf das Apron, drehten sich mit dem Rücken zum Ring und hielten ihre Arme in die Luft, als würden sie triumphieren. Sie verharrten für einen kurzen Moment in dieser Pose, bevor sie gemeinsam in den Ring stiegen.

Dort angekommen nutzten Viola und Riley die Ringseile um sich aufzuwärmen und zu stretchen, während Lyndi nach einem Mikrofon verlangte und dieses auch rasch erhielt.

Die Musik verstummte und langsam führte Lyndi das Mikrofon zum Mund – doch dann setzte sie es wieder ab. Lampenfieber? Wohl kaum. Sie grinste hämisch, als sie die Buhrufe aus dem Publikum vernahm. Wieder setzte sie an, richtete den Blick auf ihre Gegnerinnen, während Viola & Riley ihre Arme jeweils auf einer Schulter von Lyndi abstützen.

Lyndi: “Nope!”

Micdrop.


Tournament of Honor – Trios Tourney Round 1 (3/16)
Triple M (CM Hero (C) & Maike Müller & Nina Müller)
vs.
Northern Successors ("Shieldmaiden" Lyndi Rundström (C) & "Maple Mauler" Riley Frazer & "The Highland Fury" Viola O'Neill)


Los ging es naturgemäß mit den Team Captains beider Seiten, also CM Hero und Lyndi Rundström. Beide gingen engagiert in den Lock Up und da dauerte es dann nicht langem bis Lyndi ihre Gegnerin zu Boden schmettern konnte. Wer hier mehr Kraft hatte, stand nicht zur Diskussion, was die maskierte Superheldin nicht davon abhielt es direkt noch mal zu versuchen, nur um wieder zu Boden geschleudert zu werden. Sie flippte aber sofort wieder auf die Beine und trat prompt per Superkick zurück!
Abtastphase? Fehlanzeige. CM Hero hatte ja angekündigt die Heldin sein zu wollen, welche die schurkischen Northern Successors in ihre Schranken weisen würde und genau so trat sie auch auf, wollte prompt zum Hero’s Welcome ansetzen, aber Lyndi zeigte einen fulminanten Uppercut, warf die Heldin per Hip Toss gen Wechselecke der Nordlichter und klatschte mit Viola O’Neill ab, die sich sogleich anschickte CM Hero ein paar Gliedmaßen zu verdrehen. Und wie sie das tat, war sie in Reichweite von Riley Frazer, die sich einwechselte, einen Knee Drop auf Heros überdehntes Bein vollzog und dann auch schon wieder die Hand zu Lyndi ausstreckte.
Die Taktik wurde von Aktion zu Aktion klarer: viele Wechsel und Isolation der gegnerischen Team Captain, auf dass der erste Fall direkt der letzte sein mochte. Klassische Tag Team Schule, die jedoch ein Problem nicht genug bedachte: anders als in anderen Promotions hießen Trios Matches bei WFW nicht nur Trios Matches, sondern waren es auch. Die Relevos Australianos Regeln beinhalteten dabei in ihrer Lucha Libre Auslegung fliegende Wechsel, sobald ein Teammitglied den Ring verließ.
Genau soweit kam es dann, als Hero sich unter einem Clotheslines Lyndis drunter hindurch duckte und dann einfach per Slide den Ring verließ. Das war alles, was zum Wechseln nötig war. Es war aber nicht alles, was nötig war, um vor Lyndi sicher zu sein. Die beugte sich nämlich über die Seile, griff nach Hero und versuchte sie am aus der Maske heraus baumelnden Flechtzopf roter Farbe wieder auf den Apron zurückzuziehen.
Bis sie ein Warnruf von Viola ereilte. Lyndi sah auf, doch es war zu spät, sie bekam einen Fuß ins Gesicht, Superkick von Maike, die nicht nur in den Ring geschlüpft war, um CM Hero zu ersetzen, nein, sie hatte auch direkt mit Nina abgeklatscht, womit sie nun für einige Augenblicke das recht auf Double Teaming hatten und so whippten sie die angeknockte Lyndi in die Seile, vollzogen einen doppelten Hip Toss und wollten einen doppelten Elfmeter soll heißen Penalty Kick folgen lassen, aber die Schwedin rollte sich rechtzeitig zur Seite, zurück in den Stand und schickte sich an die Zwillinge per doppelten Clothesline umzuhauen, doch die duckten sich weg, Nina umklammerte Lyndi von hinten und Maike holte aus zum nächsten Superkick: Deutsche Einheit… nein! Lyndi blockte den Superkick, war aber immer noch in der Bredouille, da Nina von hinten zog und zerrte.
Die Schildmaid blieb aber standhaft, versetzte Maike einen Stoß, der diese umwerfen sollte und schlug dann mit dem Ellbogen nach hinten aus.
Maike flippte aber in den Stand und Nina duckte sich, nun halt zum Northern Lights Suplex übergehend – durchgezogen, in die Brücke, Maike spurtete los, nutzte Nina als Sprungbrett und vollzog einen Elbow Drop auf die Schwedin ohne dass Nina die Brücke abbrechen würde! Das Cover konnte gezählt werden, aber Viola hatte jetzt die Faxen dicke, kam in den Ring und trat herzhaft gegen Nina zu.
Wonach auch CM Hero und Riley Frazer den Ring betraten und erst einmal Chaos ausbrach, alle prügelten aufeinander ein, was gut für die Northern Successors war, da diese unweigerlich in Sachen Stärke und Schlag- bzw. Trittkraft im Vorteil waren. So dauerte es dann auch nicht lange, bis CM Hero und Maike aus dem Ring gehauen wurden und Lyndi sich an Nina abreagieren konnte, indem sie in der Ringecke auf sie eintrampelte.
Dabei wurde sie natürlich angezählt, aber ehe der Count bei 5 ankam, hörte sie gerade noch rechtzeitig auf. Gut so, sonst hätte das die DQ gegeben, in solchen Angelegenheiten waren die Referees im WFW TV sehr strikt. Lyndi trat dann noch mal nach, ehe sie Nina hoch zerrte und per Irish Whip in die Ringecke der Northern Successors schickte. Spurt hinterher, Splash in die Ringecke – aber Nina schlüpfte durch die Seile auf den Apron weg und schon war Lyndi wieder sauer, konnte sich aber in der Folge erst mal auf dem Apron beruhigen, da Riley Frazer sich einwechselte und Nina zu packen suchte. Die Deutsche entging der Kanadierin jedoch per simplen Hopser vom Apron auf den Hallenboden, womit Maike in den Ring steigen konnte, um sich Riley zu stellen.
Frazer ging sogleich in den Lock Up, Griff, Umgriff und dann hatte sie Maike erst im Side Headlock und wenig später per Takedown auf der Matte. In Sachen Körpergröße war das nicht die Welt zwischen den beiden, aber im Ringen war Riley nicht nur etwas größer, sondern eindeutig besser als Maike. Die hatte doch einige Mühe, um sich in die Seile zu retten, schaffte das aber. Als Riley dann nachsetzen wollte, ging Maike plötzlich in den Handstand, schlung ihre Bein- und Fußpartie um den Nacken der Kanadierin und schickte sie per Headscissor auf die Matte!
Damit hatte Frazer nicht gerechnet und war kurz desorientiert, Maike suchend, von wegen von wo diese angreifen würde. Die griff aber nicht an, sondern rollte sich aus dem Ring, was es Nina erlaubte, die Ringecke hochzuklettern und per Double Foot Stomp herabzuspringen! Riley wich aber aus und griff in einer fließenden Bewegung zu! German Suplex!
Und noch einer!
Und ein dritter?
Nein!
Nina hakte sich mit einem Bein in den Seilen ein und ließ auch nicht locker, als Riley begann auf ihren Rücken einzutrommeln. Was Maike nicht mitbekam, war, dass Riley in ihrem Rücken mit Viole wechselte, während Lyndi auf dem Apron Anlauf nahm und Nina per Clothesline erwischte – dadurch gelang dann auch Riley German Suplex, während Viola durch den halben Ring lief und Nina per Headbutt vom Apron knockte und dann per hohem Kick auch CM Hero umhauen wollte, doch die duckte sich weg, schnappte sich Violas Bein und ließ sich vom Apron zum Hallenboden fallen, Violas Bein übel auf die Seile aufschlagen lassend!
Lyndi war aber rasch zugegen und knockte Hero zur Strafe harsch gen Ringtreppe, wonach die Schildmaid Viola aus dem Ring zog, womit nun Riley wieder die Reguläre im Ring war. Und schön Anlauf nahm, Blick fix auf die angeknockte Nina und dann spurtete sie los und zog das Knie hoch: Moose Knuckle!
Das Cover folgte, obgleich es reine Formalität war.
Eins.
Zwei.
DrMAIKE!
Gerade noch rechtzeitig gerettet. Und das per Penalty Kick, ergo war nun auch Riley ziemlich angeknockt und konnte nicht verhindern, dass Maike ihre Schwester in Richtung Seile zog, um sie aus dem Ring zu entfernen und so den Wechsel herbeizuführen. Dafür konnte Lyndi das verhindern, packte Maike von draußen, zog sie aus dem Ring und ließ sie den Apron knutschen, was dem Apron weit besser gefiel als Maike. Im Ring zog Riley nun Nina zurück in Richtung Ringmitte, setzte ob der verstrichenen Zeit seit der Moose Knuckle zur Sicherheit noch mal per Piledriver nach und zeigte das nächste Cover:
Eins, Zwei, Hero!
Nein, „Hero“ war kein Synonym für „Drei“, vielmehr verhinderte die Superheldin den 3 Count und attackierte Riley wüst. In der Zwischenzeit hatte Maike einen Irish Whip gen Ringtreppe auskontern können und stattdessen Lyndi mit dieser kollidieren lassen, womit sie nun abermals versuchte ihre Zwillingsschwester aus dem Ring zu ziehen, die nun schon viel zu lange von den Northern Successors hatte einstecken müssen. Das gelang ihr auch, aber kaum hatte sie das geschafft und somit CM Hero zur regulären Kämpferin ihres Trios gemacht, da kam Viola per Crossbody Block aus dem Lauf herangerauscht und begrub direkt beide Zwillinge unter sich.
Das erlaubte es Lyndi in ihre Wechselecke zurückzukehren und ohne dass CM Hero das mitbekommen hätte Riley auf die Schulter zu klatschen und sich somit wieder einzuwechseln, während Riley von Hero über die Seile gehängt wurde zum Hero Calibur!
Der Pin sollte folgen, folgte aber natürlich nicht, weil Lyndi sofort Hero von hinten packte und auf die Schultern hievte und ehe diese wusste, wie ihr geschah, wurde sie von den Schultern auf Lyndis Knie gewirbelt: Valkyrie’s Flight! Das Cover folgte, extra großkotzig nur mit dem Stiefel auf der Superheldin Brust: Eins, Zwei, Drei. Hätte man weiter gezählt wäre in etwa bei fünf schlapp die Schulter hochgekommen, aber zu spät. Lyndi hatte gerade soeben die gegnerische Team Captain gepinnt und damit war das Match gelaufen. Sie streckte triumphal die Fäuste nach oben, was ihr Viola und Riley gleichtaten, obgleich Letztere nach dem Hero Calibur auch noch etwas dösig in der Birne war. Ein paar Fans zollten Respekt, andere buhten, aber das war alles nicht weiter wichtig. Zufrieden mit sich, ihrer Leistung und vor allem dem Ergebnis schritten die Northern Successors mit den hoch erhobenen Siegerinnenfäusten wieder gen Backstage, ohne Fans oder die geschlagenen Verliererinnen eines weiteren Blickes zu würdigen.


Boogie of Nine Tails

Nach der Trios Schlacht war nun wieder das Einzelturnier dran. Professorin Pestilenz Airi Hizuki war vorhin bereits selber erfolgreich, nun war es an einem ihrer Geschöpfe nachzuziehen und es besser zu machen als die beiden beseelten Homunculi Sonne und Mond, die früher am Abend im Tag Team Turnier an mangelnder Einstellung scheiterten. Plappermaul Tae Mami Miyamae konnte man Engagement auf jeden Fall nicht absprechen, dafür aber Ernsthaftigkeit – sie fand das Ganze einfach nur lustig, unterhaltsam und aufregend und freute sich vor allem auf potentielle Zeit am Mikrofon. Die gab es aber hier und jetzt nicht, weswegen sie sich halt mit einem energetischen Einzug gen Ring zufriedengeben musste.

Assembly Line

Gruselfrau die Zweite – oder Dritte oder Vierte, je nachdem wen man alles dazu zählen wollte. „Shinigami“ Ryobi Makino in ihrer Kutte samt Sense und Totenkopfmaske war auf jeden Fall Klischee pur, aber Klischees waren ja aus gutem Grund Klischees, wie eine gewisse Radiomoderatorin aus einer gewissen einstmals grandiosen Videospielserie in ihrer Radiosendung „Abendtime“ bereits treffend anmerkte.
Soll heißen: wer zuvor nicht an Sensenfrauen glaubte, fing nun unweigerlich damit an und nur die Mutiges lenkten ihre Aufmerksamkeit auf sich, indem sie Hände zum abklatschen hinhielten – und diejenigen, die abgeklatscht wurdem zogen sie ob der Handkälte Ryobis etwas erschrocken wieder zurück, was natürlich nur für noch mehr Gruselfaktor sorgte.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (12/32)
„Maestrale“ Tae Mami Miyamae vs. „Shinigami“ Ryobi Makino


Auch Tae Mami war nicht ungerührt geblieben beim Einzug ihrer Gegnerin. Sie war eigentlich froh nun wieder eine Seele in einem Körper zu sein, noch dazu einem richtig tollen Körper, inklusive tollem Haar, da hatte sie keinen Bedarf eine Botin des Jenseits zu treffen, auch wenn sie nicht im Dienst war, weil sie von ihrem Job als Shinigami suspendiert war.
Entsprechend ängstlich waren Taes Aktionen und entsprechend wenig Hoffnung auf den Sieg gab es – und die wurde immer kleiner, bis sie dann per Tombstone Piledriver komplett dahin gerafft wurde. Eins, zwei, Drei, Ende.


Watch Me Shine

Das letzte Match war eine ziemlich eindeutige Angelegenheit und ging es nach Bianca Blair, dann würde das nächste Match auch so laufen, mit ihr als Siegerin überlegener Natur. Naturgemäß schritt die Modellathletin überzeugt von sich und ihrem Sieg zum Ring, ihren imposanten Zopf kess durch die Luft wedeln lassend. Die Gruppierung „The Ambitious“ mochte ihren Anführer und einige Mitglieder verloren haben, aber das konnte ihr schnuppe sein und das war es auch – ihr ging es einzig um sich selbst und für diese Zwecke hatte die Gruppe immer noch genügend Mitglieder übrig, die mitunter Unterstützung sein könnten, auch wenn sie zumindest zunächst allein auftrat.

Titanic Struggle

Anders die Frau, die sicherlich nicht „Volumina Siren“ im Personalausweis stehen hatte und doch war dies der einzige Name unter dem wir die ghanaische Schönheit mit dem imposanten Body und der noch imposanteren Haarpracht kannten, welche noch einmal wesentlich voluminöser und länger als Biancas Haar war. Die Sirene hatte natürlich ihre weiße Halbschwester Purpur dabei, die ihr noch mal ein paar Glückwünsche mit auf den Weg gab, auf dass sie dieses Duell der schwarzhäutigen Powerfrauen für sich entscheiden mochte.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (13/32)
Bianca Blair vs. Volumina Siren


Ganz so oft kam es dann auch nicht vor, dass Bianca keine komplette physikalische Übermacht gegenüber ihrer Gegnerin hatte, aber hier war es mal wieder soweit. Stärker war sie dennoch und konnte mit dieser die Sirene immer wieder zurückdrängen oder gar aushebeln und umher werfen, was diese aber nicht weiter störte, sie war bekanntlich masochistisch veranlagt. Tatsächlich genoss sie dieses Powerduell wohl etwas zu sehr, bei dem mal die eine, mal die andere sich in einem Bear Hug oder Abdonimal Stretch wiederfand, denn nach einem erfolgreich gelandeten Superkick wurde sie übermütig und wollte Bianca per Thesz Press bespringen.
Die demonstrierte jedoch ihre unfassbare Stärke, fing die Voluminöse ab, hievte sie weiter nach oben, KOD und Cover! Eins! Zwei! Drei! Was nun recht eindeutig klang und unter dem Strich war, weil Bianca kein gefährliches Cover erdulden musste, war aber gar nicht so eindeutig, denn Bianca pumpte wie ein Maikäfer. Dieses Match hatte ihr physikalisch einiges abverlangt, besonders der finale Kraftakt. Wer weiß, vielleicht hätte die Thesz Press nur gelingen müssen und Volumina Siren wäre auf die Siegerinnenstraße abgebogen, absolut denkbar. Hätte, hätte. War aber nicht. Der Sieg ging an die frühere Temptation Titelträgerin.


Valley of Kings

Die Fans hatten sich allmählich daran gewöhnt, auch für das nächste Match des Tag Team Turniers ertönte Musik, die sie nicht direkt zuordnen konnten. Der Tag Team Name „Wild Hearts“ sagte ihnen auch nichts, aber sie vermuteten bereits, dass es wieder zwei höchst adrette Damen sein würden, die sich bereits beim Schneefest gezeigt hatten und so war es dann auch. Miyabi Hozumi miauzte zum Ring, Tsugumi Sakai ließ ein Wolfsgeheul laut werden und beide waren voller Energie, Tatendrang und Posierfreude. Im Vorjahr hätte man sie wohl noch als besseres Freilos angesehen und in gewisser Weise waren sie das natürlich noch immer, aber beim diesjährigen Schneefest hatten sie gezeigt, dass sie viel trainiert hatten und sich mittlerweile ganz gut zu wehren wussten im Ring. Dennoch waren sie natürlich eine absolute Pflichtaufgabe für alle, die dem Main Roster angehörten und auch den meisten Developmental Talents.

Doomination

Das galt umso mehr für ehemalige zweifache Titelträgerinnen und frühere Turniersiegerinnen wie es das Shogunate of Doomination war. „Demon Queen“ Hikari Oda war generell eine der höchst dekorierten Frauen im Roster, war sie doch zudem auch noch zweifache Einzeltitelträgerin und hatte sogar den Tag Team Titel und den Temptation Title gleichzeitig gehalten, als bislang einzige Frau überhaupt. Nerine Morisaki war gleichzeitig Hikaris größter Fan und ihre loyalste Untergebene und sah den beiden vermeintlich einfachen Aufgaben ganz ohne Überheblichkeit entgegen, sie voll und ganz ernst nehmend, als Hindernisse im Weg ihrer Königin, die es mit Eifer und Gnadenlosigkeit aus dem Weg zu schaffen galt. Hikari wiederum fand das Ganze sehr amüsant, besonders Nenes gewissenhafte Reaktion. Aber Hikari fand ja fast alles unterhaltsam und bespaßend – und vor allem hatte die gewiefte Strategin für alle Eventualitäten einen Plan A, Plan B und mindestens auch noch einen Plan C. Auch sie würde ganz sicher niemanden unterschätzen.


Tournament of Honor – Tag Team Tourney Round 1 (4/16)
Wild Hearts (Miyabi Hozumi & Tsugumi Sakai)
vs.
Shogunate of Doomination (Hikari Oda & Nerine Morisaki)


Die Wild Hearts legten gut los, wie es von ihrem Teamnamen und Auftreten her auch zu erwarten gewesen war. Sowohl die Weiße Katze Miyabi als auch die Graue Wölfin mit dem Schlangengürtel um den knappen Schurz, Tsugumi Sakai, waren extrem agil und wechselten munter durch, auch weil von Hikari Oda verdammt wenig Gegenwehr kam.
Was die Wild Hearts so interpretierten, dass sie Oda überrumpelt hatten, aber das war natürlich ganz und gar nicht der Fall. Wer Hikaris Karriere verfolgt hat, wusste, dass sie sich durchaus regelmäßig zu Matchbeginn verprügeln ließ, um so die Bewegungsmuster ihrer Gegnerinnen zu analysieren. Hikari konnte viel einstecken und sich das daher erlauben – oder besser gesagt war sie gut darin abzuschätzen, wie viel sie einstecken konnte, bis sie Nene einwechseln musste, die dann ihrerseits wie ein Wirbelwind über die Opposition hinwegfegen konnte.
Hikari kassierte also Kicks, Headscissors, einen Supercat Punch, der irgendwo Backstage Aurora MacMeow einmal mehr wegen Gimmick Infringement sauer werden ließ und schließlich gar eine Blue Thunder Bomb von Tsugumi, die aber nur zum Two Count führte. Allmählich war der kritische Punkt für Hikari erreicht und so wehrte sie sich urplötzlich gegen die unbedarfte Tsugumi und knockte sie per deftigem Lariat nieder.
Damit ging das Match seitens des Shogunats dann richtig los, Hikari wankte zur Wechselecke, klatschte ab, gab Nene Instruktionen und dann legte sie los, fegte Tsugumi per Tornado Kick durch den halben Ring, ganz in die Nähe von Miyabi, die sich einwechseln konnte, aber auch sofort von Nene bearbeitet wurde. Kick links, rechts, dann Lariat – aber Miyabi wich aus und spurtete in die Seile, wollte zurückfedern, bekam aber von Hikari ein Knie in den Rücken. Miyabi stolperte vorwärts und Nene packte zu, legte sich Miyabi per Saito Suplex zurecht und war dann mit einem Satz oben auf der Ringecke: Frog Splash! Eins! Zwei! Tsugumi zur Rettung? Nein, Hikari war zur Stelle und fing sie per STO ab. Drei. Das war’s auch schon. Hikari hatte die Gegnerinnen perfekt durchschaut und so war die Pflichtaufgabe dann rasch gelöst. Da waren Miyabi und Tsugumi von der trügerischen Überlegenheit in falsche Sicherheit gewogen und kaum kam der Gegenschlag, wussten sie nicht, wie ihnen geschah. Das würde ihnen so wohl auch nicht mehr passieren, aber hier und heute hatten sie sprichwörtliches Lehrgeld zahlen müssen.


A Gift from Space

Bisher war es im Großen und Ganzen ein Abend der Favoritinnensiege und es schien schwer vollstellbar, dass diese Serie ausgerechnet mit dem Leitstern von WFW, Stella Nova, reißen würde. Die zweifache Titelträgerin hatte ursprünglich Ambitionen gehabt in die Tag Team Division zu expandieren, doch nach einiger Überlegung schließlich ihre erneute Teilnahme am Einzelturnier verkündet. Die Frau mit den beiden massiven, orangenen Flechtzöpfen wurde respektvoll empfangen, was diese zu Notiz nahm und ein paar zusätzliche Posen in ihren ohnehin schon aufwendig zelebrierten Auftritt einbauen ließ. Was nicht nur mit viel Selbsatwertgefühl zu tun hatte, sondern auch mit dem Anspruch stets als gutes Beispiel vorauszugehen, der man nacheifern konnte – Leitstern halt.

Sparks

Stellas Gegnerin war eine weitere beseelte Homunculus Dame, die Inkarnation des Blitzes „Raikou-hime“ Kyouka Minamoto. Die bisherige Bilanz der Homunculus Truppe von Su Yung war negativ gewesen, doch wäre es töricht diese kunterbunte Truppe in eine Schublade stecken zu wollen. Die ruhige Japanerin mit der lila Haarpracht und grünen Spitzen hatte weder mit Schwesternzwist zu tun, noch war sie dasselbe Kaliber wie Tae Mami Miyamae. Sie hatte ihren neuen Körper vergleichsweise schnell gemeistert, bei Next Level Wrestling bereits erste Erfolge eingesammelt und auch bei den letzten beiden Schneefesten gut aufgetreten. Sie hatte allen Grund selbstbewusst zu sein und das war sie auch – sie mochte in gewisser Weise ein No Name sein, aber genau die Art von No Name, die für das Etablissement extra gefährlich war, ähnlich wie es Airi Hizuki früher am Abend gegen Konoka Yuumura der Fall war.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (14/32)
Stella Nova vs. „Raikou-hime“ Kyouka Minamoto


Rein körperlich war Stella auf den ersten Blick ihrer unter 1,60 Metern kleinen Gegnerin klar überlegen. Mit 1,71 an Körpergröße und ausgewogenen wrestlerischem Vermögen war Stella eine Wrestlerin ohne wirkliche Schwäche und vielen Stärken, obendrein hatte sie die Erfahrung einer Frau, die Titel gewonnen und Main Events bestritten hatte. Aber gerade weil Stella so gut war, war ihr klar, dass sie sich gegen Kyouka keine Nachlässigkeit erlauben durfte.
Wie man es von einer Frau, die sich Blitzprinzessin nannte, erwarten durfte, waren ihre Bewegungen rasch und ihre Durchschlagskraft enorm. Hatte sie erst einmal Zugriff, ging es immer schnell – Jumping Neckbreaker, Snap Scoop Powerslam… ihre Aktionen waren schnell und hart, ohne verschwendete Bewegungen. Stella musste einiges einstecken und kam zunächst selber nicht so zum Zuge, wie sie es gern gewollt hätte und als sie dann auch noch einen Snap Brainbuster einstecken musste, schien der Upset schon besiegelt, aber Stella riss die Schulter noch mal hoch und rollte sich aus dem Ring, um ihre Taktik zu überdenken.
Kyouka war aber nicht gewillt sie draußen allein zu lassen und kam mit einem Dive heran geflogen… aber Stella fing sie ab in den Black Hole Slam! Was eine harte Aktion außerhalb des Rings… und Stella setzte nach! Stets den Count im Blick setzte sie zum Bow and Arrow Lock an, zog ihn durch, zählte im Kopf mit und ließ dann los, schlüpfte zurück in den Ring und wie Kyouka sich ihren Rücken hielt und aufrappelte… ging der Count bis 10 und das Match war gelaufen. Stella tippte sich lächelnd mehrfach mit dem Zeigefinger an die Schläfe von wegen „clever muss man sein“ – da war sie in gewisser Weise mit einem blauen Auge davongekommen. Obgleich es natürlich auch für ihre Klasse sprach die erste sich bietende Gelegenheit derart gnadenlos auszunutzen.


Light (in the Fortress)

Sieglinde Grimm – eine Frau von guter Statur und noch besserer Einstellung, wie es sich für eine Frau der Gruppierung „The Fair Maidens“ gebührte. Im Developmental Bereich hatte sie schon einige Erfolge eingefahren, doch wusste sie nur zu gut, dass dies nicht viel bedeuten musste. Gegen die besten Frauen von Next Level Wrestling hatte sie kaum gekämpft, diesen Schritt hatte sie nun irgendwie übersprungen, durch ihren frühzeitigen Aufstieg ins Main Roster. Sie war also durchaus darauf eingestellt nun Lehrgeld zu bezahlen – sich aber auch teuer zu verkaufen. Weswegen sie gleichermaßen fokussiert aber auch mit einer gewissen Lockerheit zum Ring schritt und sich für hingehaltene Fanhände viel Zeit nahm.

Live to Win

Taylor Wilde war schon lange kein Developmental Talent mehr, sie war eine Veteranin, die eigentlich ihre Karriere schon beendet hatte, aber wie das halt so war im Wrestling – wer es körperlich konnte, wollte irgendwann auch wieder und dieses Turnier war alles, was es brauchte, um Taylors Willen neu zu entfachen und ihr Comeback zu geben. Comeback, so ein schöner Begriff, von der Art konnte WFW einige mehr brauchen.

Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (15/32)
Sieglinde Grimm vs. Taylor Wilde


Sieglinde war etwas größer als Tayor, die Kanadierin hatte dennoch insgesamt etwas mehr Physis, beide taten sich also in Sachen Power nicht viel, obgleich beide nun auch nicht darauf aus waren die Gegnerin zu verprügeln, auch wenn sie hier und da mal einen harten Forearm oder Clothesline einstreuten. Beide waren von der Veranlagung her eher technisch unterwegs und so wurde es ein intensives Ringen, mit vielen Kontergriffen.
Am Ende hatte die Veteranin dann nicht zuletzt ob ihrer Erfahrung das bessere Ende für sich, auch weil sie ohnehin sehr gut darin war die erste gute Gelegenheit zur Entscheidung zu nutzen. So war es auch hier – als Sieglinde zu ihrem Grimmoire ansetzte, was aus der German Suplex Position war, da blockte Taylor, vollführte einen ansatzlosen Standing Switch und zog ihren German Suplex in die Brücke durch und der gereichte zum erfolgreichen 3 Count.


Death

Es war in gewisser Weise ironisch, dass drei Frauen zu einem Theme Song dieses Namens auftraten, die diesem Naturgesetz trotzten, waren sie doch Vampire – Amelia Niculescu, Esmeralda Geamăn und Noel Geamăn waren alle drei rotäugig, blass und hatten primär grünes Haar, weil das halt so war, wenn man eine Tochter von Vampirprinzessin Sofiya Țepeș war, also durch deren Biss in ihre Familie adoptiert worden war. Obgleich sie sich für ihren Auftritt Capes übergezogen hatten, waren sie dennoch nicht darauf bedacht gruselig wirken zu wollen, sie waren hauptberuflich ja sogar als Referees bei WFW tätig und für Ruhe und Ordnung zuständig. Heute schlüpften sie aber mal wieder in die Rolle von Aktiven, in der vagen Hoffnung es ihren erfolgreichen Schwestern und Mama Sofiya nachzumachen und auch zu Titelehren zu kommen.

The Bunny

Gruselig wurde es dafür jetzt, durch den Auftritt von Rosemary, dem durchgeknallten Bunny und Noemi Fiore, die etwas ängstlich zwischen den beiden verortet war und sich nicht ganz sicher war, wie sie zwischen einer dämonischen Präsenz wie Rosemary und der psychopathischen Allie gelandet war. Die Antwort darauf war natürlich ihr gemeinsamer bekannter, Crazzy Steve, den Noemi zu managen pflegte, im Austausch für zusätzliches Wrestlingtraining und Coaching. Das bekam sie nun von Rosemary und The Bunny, was Traumdeal und Alptraumdeal zugleich war, konnte sie doch vieles lernen, aber auf Kosten von Angstzuständen.

Tournament of Honor – Trios Tourney Round 1 (4/16)
Descendants of Țepeș (Amelia Niculescu (C) & Esmeralda Geamăn & Noel Geamăn)
vs.
Decay (Allie the Bunny & Noemi Fiore & Rosemary (C))


Wenn Vampire in einem Match dem Gruselfaktor gegenüberstanden und diejenigen waren, die etwas verstört aussahen, dann lief irgendetwas falsch sollte man meinen. Angst hatten die Blutsaugerinnen aber keine, womit sie dennoch ein gesundes Maß an Vorsicht walten ließen. Allie und Rosemary waren beide ziemlich schwer berechenbar, zumal dies auch noch Rosemarys Debüt in einem WFW Ring war.
Diese führte sich auch sogleich stark ein und versetzte den Vampiren einige harte Aktionen, ehe sie mit The Bunny wechselte, sie genau da weitermachte und die Vampirinnen zu quälen versuchte – was ein ziemlicher Fehler war, da deren Ausdauer nicht merklich vom Ringgeschehen beeinflusst wurde, solange sie keine Wunden hatten und also Blutverlust. Da konnte Allie also noch so freudig etwa auf Noels Rücken stehen und sie in den Seilen würgen, als auf Atem nicht angewiesene Vampirin war das zwar durchaus schmerzhaft, aber auch nur für den unmittelbaren Moment der Aktion. Kaum war Allie von ihr runter, um herum zu hoppeln und geisteskrank zu lachen, da war der Schmerz weg ohne dass Schaden zurückblieb und so zeigte Noel dann auch prompt einen deftigen Leg Lariat in Allies Gehoppel hinein, der diese flach legte und Gelegenheit zum Wechsel bot.
Esmeralda kam hinein, gab Noel ein Zeichen, beide flankierten die sich aufrappelnde Allie und dann – Twin Knuckle! Doppelter Discus Punch, Lichter Aus, The Bunny sackte zusammen und obgleich Rosemary Noemi zum Helfen in den Ring scheuchte wurde das Cover gezählt und es stand 1:0 weil Noemi von Amelia aufgehalten und per Tilt a Whirl Slam flachgelegt wurde.
The Bunny und Noemi wurden aus dem Ring entfernt, womit Rosemary nun selber wieder reinmusste und sich dann Amelia stellen durfte, die gegen die Dämonin voll dagegenhielt und per Draculina Bomb flachlegte. Noemi störte aber das Cover, gefolgt von The Bunny, welche Amelia beide per Clothesline erwischte und dann nach draußen trat, ihnen dorthin folgte und das Absperrgitter näherbrachte.
Noel schlüpfte in den Ring, klatschte sogleich mit Esmeralda ab, Ansatz zum Tombstone Piledriver, Esmeralda hopste mit dran, Twintomb Driver, Cover, Eins, Zwei, Drei, das war dann auch für eine Rosemary zu viel. Dieser Fall entschied das Match ohne Gegenfall zu Gunsten der Vampirinnen, die aufzeigten, dass es nicht auf den Gruselfaktor ankam, sondern Fokus und Zusammenarbeit und das hatte bei ihnen wesentlich besser funktioniert.


Arcadian Heaven

Zeit für das letzte offizielle Match des Abends, das sechzehnte Match des Einzelwettbewerbs. Für dieses kam nun Mirai Saitou von der Sorority of Light zum Ring geschritten. Die etwas nervös wirkende kleine Person war einst in der Tag Team Division daheim, dort waren ihr aber letztlich keine großen Erfolge vergönnt gewesen. Nachdem ihre ehemalige Teampartnerin die Gruppe dann verlassen hatte, entschloss sich die Frau mit der massiven, graduell von braun in lila in blau übergehenden Haarpracht sich im Einzelwettbewerb zu versuchen anstatt mit einer neuen Partnerin zu liebäugeln. Ihr primäres Anliegen dabei war es die Anführerin der Sorority of Light, Charlotte van Luminis, glücklich zu machen und durch eigene Erfolge die ganze Gruppe zu stärken. So ihre Ziele, die wie Fernziele anmuten mussten – aber dann wiederum gab es kaum bessere Chancen als Turniere, um in der Erfolgsleiter rasant aufzusteigen.

Golden

Sie war bereits an der Spitze des Einzelwettbewerbs gewesen und hatte nachhaltigen Einfluss auf die WFW Geschichte gehabt: Caitlin Carat. Die schwarzhäutige US Amerikanerin mit der güldenen Haarpracht und dem nicht minder goldenen Bodypaint auf der Haut war maßgeblich für die Einführung des Trios Titles gewesen und dreifache Turniersiegerin im Mixed Intergender Tag Team Bereich an der Seite ihres Mentors Goldust. Bei ihr war von Nervosität nichts zu sehen, ganz im Gegenteil. Selbstbewusst zelebrierte sie ihren Auftritt, ließ ihre goldene Robe fallen, womit ihr Outfit wie gewohnt äußerst luftig wurde, waren doch ihre Armschoner und Stiefel mehr als 50% der Kleidung an ihrem wohl gebauten Körper.


Tournament of Honor – Temptation Tourney Round 1 (16/32)
Mirai Saitou vs. Caitlin Carat


Die Auslosung hatte den portugiesischen Fans Coco Callirrhoe also bis zuletzt vorenthalten, aber darüber machten sie sich im Moment keine Gedanken. Sie beklatschten beide Frauen, die sich nun voreinander aufbauten. Caitlin türmte über 15 Zentimeter weiter oben denn die Japanerin, die es naturgemäß vermied in den Lock Up zu gehen und sich sogleich an Takedowns und Klammergriffen versuchte. Caitlin schüttelte sie aber immer wieder locker ab, bekam Mirai aber auch nicht richtig zu fassen, die sich blitzschnell bewegen konnte und in Sachen Agilität zu den schnellsten Frauen im Roster gehörte und das hieß schon was.
Anders als andere Agilitätswunder war ihr Ding aber die Technik und um diese ausspielen zu können, musste sie Caitlin erst einmal von ihren Beinen holen – Caitlin war aber sehr standhaft und war wie die allermeisten Frauen von WFW in der Lage jederzeit ihre Knie sinnvoll einzusetzen, nicht nur für Posen, sondern auch Knee Strikes, nicht zuletzt im Rahmen ihres Finishing Moves, dem Go To Sleep. Ergo konnte Mirai sich nur mit großer Vorsicht von unten nähern, wollte sie kein Knie gegen den Pony gedonnert kriegen. Ganz abgesehen davon, dass Caitlins andere bekannte Paradeaktion, das Hot Package aka Package Piledriver, auch aus dieser Position heraus gezeigt wurde.
Und so wurde die Anfangsphase zum Schachspiel: Mirai versuchte Caitlin aus der Balance zu bringen, die Güldene wiederum versuchte eine gute Gelegenheit für einen Kniestoß, Hüftstoß oder einen Zugriff hin zum Hot Package oder einem Gut Wrench Suplex zu schaffen. Ein Kampf um die bessere Positionierung, bei dem sich Caitlin plötzlich per Elbow Drop fallen ließ, aber Mirai rollte sich weg und begann sofort den ins Leere gedroppten Ellbogen zu verbiegen und dagegen zu treten.
Ein Anfang war gemacht. Darauf galt es nun aufzubauen mit verbogenen Beinen – aber Caitlin rollte herum und schnappte mit ihrer Beinpartie zu: Head Scissor Chokehold! Da herauszukommen war alles andere als einfach, aber Mirai bewegte sich geschickt, wusste wann und wo sie wie zu drücken hatte und plötzlich war ihr Kopf frei, Caitlins Beine verknotet und der Spieß umgedreht. Doch Caitlin konnte sich nicht durch Drehung und Wendung befreien, sie musste wohl oder übel mit Mirai an den Beinen zu den Seilen kriechen, um ein Rope Break herbeizuführen.
Mirai Saitou löste auch fair, setzte aber sofort nach, indem sie eines von Caitlins Beinen auf die Seile legte und dann drauf trampelte. Mehr als ein Mal ging jedoch nicht, da Caitlin sich aus dem Ring rollte. Grund genug für Mirai per Baseball Slide in Caitlins Nacken zu treten und dann die Ringecke zu erklimmen. So ein bisschen fliegen konnte sie dann ja nun doch: Orihara Moonsault!
Abgefangen!
Und Slam auf den Apron!
Aua!
Mit dieser Aktion war Mirais Anfangsoffensive dann erledigt, ab hier war Caitlin am Drücker und setzte der Japanerin ordentlich weiter zu: Big Splash in die Ringecke, Spinning Spinebuster – Mirai musste einstecken und bekam die Schultern immer schwerer von der Matte hoch. Doch als Caitlin sich an einem Regalplex versuchte, da wehrte sich Mirai mit Kniestößen und packte dann selber zu: Saito Suplex… aber Caitlin stemmte sich dagegen, machte sich schwer, klopfte auf Miraus Rücken und dann kam das Hot Package!
Eins! Zwei! Nein!
Mirai bekam tatsächlich noch einmal die Schulter hoch… und wurde dafür von Caitlin zur Brust genommen. Wortwörtlich, ihr Kopf wurde an Caitlins Brust gepresst, im Sleeper Hold: Booby Trap! Mirai wandte sich, kam aber nicht frei und ihre Erschöpfung bekam die Überhand, zumal sie gerade so schön auf Kissen gebettet war. Sie schlief ein, Armprobe folgte, der Arm fiel drei Mal, Ende. Mirai hatte viel Herz bewiesen, aber am Ende war sie dann doch keine Gegnerin für Caitlin gewesen, die sie nun sachte aus der Boobytrap entließ und ihre Siegespose einnahm. Es war nicht so einfach, wie es am Ende ausgesehen haben mochte, aber dennoch war es ein souveräner Erstrundensieg, zum Abschluss der Show.

Zum Abschluss? Nun ja...

Nach dem Match war die allgemeine Erwartungshaltung klar: Portugals Heimatheldin Coco Callirrhoe musste jetzt einfach auch noch ein Match haben. Die Show konnte und durfte hier noch nicht enden. 24 Matches waren viel, aber die Stimmung war auch daher gut geblieben, weil man stets noch auf Coco gehofft hatte. Diese Hoffnung durfte nun nicht zerstört werden.
Grund genug für WFW Eigentümerin Serafina Addario im Rampenlicht aufzutauchen und das mit Mikro in der Hand. Sie dankte den portugiesischen Fans fürs Kommen und ihre Energie den ganzen Kampfabend über und daher habe sie sich entschieden die Fans zu belohnen, indem sie Coco nicht nur spontan in ein Exhibition Bonus Match booke, sondern in ein Match, in dem es um etwas gehe. Es gebe ein Impromptu Erstrunden Match im Mixed Tag Team Turnier, Intergender Tag Team Turnier oder wie auch immer man es nennen mochte, wenn Teams gemixt waren, aber Männer und Frauen auch gegeneinander physikalisch aktiv werden konnten. Praktischerweise sei auch eine passende Gegnerin samt Ehegatten heute zugegen.


Cal’s Claim

Es wurde laut und zwar so richtig als endlich das portugiesischstämmige Mitglied der Gorgon Family durch den Vorhang trat. Ungewohnte Reaktionen für Coco Callirrhoe, die zwar nicht unbeliebt war, zumeist aber eher in einer Nebenrolle auftauchte, heute hingegen war ihr Gatte Chrysaor in die Rolle des Nebendarstellers gedrängt, auch wenn der bärtige Spanier sich einen Spaß daraus machte sich in den Vordergrund drängeln zu wollen. Ein, zwei Ohrfeigen später war sein Platz dann aber korrigiert und die dunkelblonde Portugiesin mit der capehaften Haarpracht, dem gradlinigen Pony und der grandiosen Figur konnte sich ausgiebig präsentieren und jede Menge hingehaltene Fanhände abklatschen, ehe es auf dem Apron und im Ring eine Runde Posing in jede Richtung gab, sollte ja niemand nachher sagen keinen guten Kamerawinkel für Erinnerungsfotos gehabt zu haben. So weit so gut, offen war nach wie vor die Frage wer die Gegner sein würden.

Meridian Dance

Man hätte es sich ja fast denken können – wenn die ganze Gorgon Family heute anwesend war, dann natürlich auch Chrysaors Schwester Pégasos und ihr Gefährte Siegfried. Die beiden stellten sich auf gravierende Buhrufe ein, wurden aber beim Einzug auch nett begrüßt, waren ja immerhin Cocos Verwandtschaft. Naturgemäß würde sich das im Match selber dann ändern, dort würde alles von Seiten Coco & Chrys bejubelt und die geflügelte Stute und der Held aus Xanten gnadenlos ausgebuht.


Tournament of Honor – Mixed Intergender Tag Team Tourney Round 1 (?)
Camus Company (Coco Callirrhoe & Chrysaor)
vs.
Camus Company (Atalanta Pégasos & Siegfried)


Chrysaor deutete halb im Scherz und halb ernsthaft auf die Matte von wegen „legt euch einfach hin“, was Siegfried mit ernster Miene per Mittelfinger beantwortete. Er stand ohnehin seit geraumer Zeit im Schatten seines Schwagers, auch wenn er hier mit Pégasos statt Held nun der Bösewicht war, so hatte er dennoch jede Absicht dieses Match zu gewinnen. Selbst wenn es nur ein Exhibition Match gewesen wäre und nun, wo es um ein Weiterkommen im Turnier ging, erst recht.
Pégasos wiederum sah so aus als hätte sie keine Einwände dagegen gehabt das Match abzuschenken und einfach de Fans mit spektakulären Aktionen zu belustigen, aber da sie sah wie wichtig Siegfried das Match war, wurde auch sie ernst. Wollten Coco und Chrysaor den Sieg, müssten sie ihn sich erarbeiten – und ihrem unverblümt dreisten Bruder eine Niederlage zuzufügen war durchaus auch etwas, das ihr gefallen würde, insbesondere weil Chrys im Siegesfall ewig darauf herumreiten würde.

Zunächst ging es los mit Chrysaor und Siegfried, die typischen Anfangsaktionen zeigten. Lock Up, Headlock und Co. Dabei war Siegfried zunächst etwas dominanter, dank mehr Stärke, aber Chrysaor stich ihm einfach kurz in die Augen und gewann so die Oberhand, ihm den Arm verdrehend und zu Coco schleifend, einen Wechsel andeutend, aber dann doch nicht durchziehend.

BUUUUUUUUH~!

Er grinste sich was, bis Siegfried den Armdreher umdrehte und in einen Short-arm Clothesline umwandelte, auf welche Siegfried die Fafnir Bomb folgen lassen wollte, aber Chrysaor blockte, krabbelte durch Siegfrieds Beine gen Coco und klatschte mit dieser nun doch ab.
Jubel für den Betritt des Rings der Portugiesin, welche Siegfried gegenüber schritt, der rücklings ging und Pégasos die Hand hinhielt. Zumindest für den Moment wollte er dann doch nicht gegen Coco ran.
Atalanta hingegen schon, sie ging auf Coco zu und klatschte ihr per Chop auf die Brust.
Die Buhrufe folgten, wie auch de Erwiderung von Coco.
Gegenchop!
Yeah!
Chop von Pégasos!
Buh!
Chop von Coco!
Yeah!
Und wieder Pégasos!
Buh!
Yeah!
Buh!
Yeah!
Buh! Buh! Buh!
Flapjack!
Genug gechopt, Coco duckte sich, packte zu und ließ Pégasos auf die Nase fallen.
Eine Runde durchatmen, dann hieß es in die Seile federn zum Laufangriff – aber da bekam sie einen Klatscher auf die Schulter, Chrysaor hatte sich eingewechselt und spurtete voran! Shining Wizard gegen Pégasos! Cover! Eins! Zwei! DrKICKOUT!
Chrysaor ärgerte sich, da dachte er, er hätte seiner Schwester die finale Aktion reingewürgt, aber nein, das wars noch nicht. Zu allgemeinen Buhrufen bedeutete Chrys, dass Coco sich wieder in de Wechselecke verziehen konnte, er war drauf und dran das Publikum wirklich gegen sich aufzubringen. Deswegen gab es auch Jubel als Chrys sich anschickte den Shining Wizard X von hinten zeigen zu wollen, beim Federn in die Seile jedoch von Siegfried ein Knie in den Rücken bekam.
Grund genug für den früheren Undisputed Champion sich zu seinem Schwager umzudrehen und zuzuschlagen, aber der blockte und schlug selber zurück und zwar kräftig. Der Spanier torkelte rücklings und bekam nun von seiner Schwester die Retourkutsche! Chopsalve und Superkick! Cover! Aber nein, Coco war zur Stelle, ehe es spannend hätte werden können.
Mehr Hilfe gab es zunächst aber nicht, sie trat sogar selber noch mal in Chrysaors Seite, von wegen, dass er jetzt die Mätzchen gefälligst lassen solle. Das tat er dann auch – weitgehend. Für den Moment, war bei ihm eh einstecken angesagt, Pégasos und Siegfried wechselten munter durch und Chrysaor musste einstecken, vermied es aber die gefährlicheren Aktionen seiner Schwester zu schlucken und Siegfrieds Ansatz zur Death Valley Bomb entkam er dann und vollzog selber einen Half Nelson Suplex.
Nach diesem robbte er gen Coco, aber Siegfried verfolgte ihn, sich den Nacken haltend und ihn am Stiefel erwischend. Aber Chrys trat sich frei, letztes Stück, Wechsel und Coco war nun drin! Sie verpasste Siegfried ein, zwei deftige Forearms, dann schlug dieser per Clothesline zurück und traf… ziemlich gut. Erst erstarrte er, was er da getan hatte, dann jedoch wurde ihm klar, dass es jetzt respektlos wäre einen auf Weißer Ritter zu machen. Im Gegenteil: Respekt zeigte er, indem er Coco behandelte wie jede andere Gegnerin auch und das hieß Ansatz zur Fafnir Bomb… hoch und… Punches von Coco!
Siegfrieds Griff wurde schwächer, Coco kam frei und… DDT!
Erneutes Cover: Eins, Zwei, Nein! Pégasos zur Rettung!
Die wurde aber kurz darauf von Chrysaor in einen Schlagabtausch verwickelt, der sich nach draußen verlagerte. Womit Pégasos nun die Chance hatte, das Match zu beenden: Ansatz zum Splash Mountain! Aber war die Aktion gegen Siegfried realistisch? Sie versuchte es, bekam ihn gar hochgestemmt, aber dann ließ die Armkraft nach, er kam frei und konterte: Dragon Suplex! Jetzt aber die Fafnir Bomb!
Oder auch nicht!
Back Body Drop!
Ein mächtiger Forearm Smash folgte, der Siegfried in die Ringecke schickte. Dort ging es hoch nach oben… und Superplex! Nächstes Cover… aber es wurde nicht gezählt. Das kam Callirrhoe verdächtig vor und schnell rollte sie sich von Siegfried herunter – gerade noch rechtzeitig! Denn Pégasos kam per Pegasus Flight herangeflogen und traf nun ihren Gatten statt Coco! Zuvor hatte sie sich gerade noch eingewechselt, denn die Ringecke, von der aus der Superplex vollzogen wurde, war ihre Wechselecke.
Ihren Bruder hatte sie kurz zuvor gegen die Ringecke schmettern können und so die Zeit für all das gefunden. Nachdem sie nun aber auf Siegfried statt Coco gelandet war, hatte sie einen Schockmonent, in dem sie unachtsam war und den nutzte Coco, um sie von hinten zu packen, an den Armen hochzustemmen und… den Splash Mountain zu vollführen! Ein! Zwei! Drei! Das war der viel umjubelte Sieg, der Coco kleine Glückstränen ins Gesicht trieb. Wie auch die Fans glücklich waren, sie hatten eine tolle Show mit einem grandiosen Abschluss gesehen. WFW durfte gerne wiederkommen. Aber das war Zukunft. Die Gegenwart war Cocos Siegespose, die Glückwünsche von Pégasos und Siegfried und ein hämisch grinsender Chrysaor, der schon begann gegen die Verlierer zu sticheln. Die ignorierten ihn aber und ließen lieber Coco hochleben, dies war ihr Moment und den konnte sie nun intensiv auskosten. Und mit diesen Szenen ging der erste Turniertag…
*OFF AIR*

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