Nichts wird mehr sein wie davor

Preview, Review, Card oder Results zur Show? Tourkalender oder einfach nur Neuigkeiten, Tweets, Interviews, Gerüchte aus eurer Liga oder zu eurem Wrestler?? Dann hier rein damit.

Moderatoren: Kevin Sharpe, The Band is Back in Town, Schwani

FW Neuling
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#31

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Mo 23. Mai 2011, 21:49

Im Herrenzimmer hat man ein Fenster gekippt, um den Rauch ein wenig abziehen zu lassen. Die Gentlemen tagen noch immer und trinken mittlerweile auch Tee, Kaffee oder Whiskey aus noblen Gläsern. Nobler Whiskey aus noblen Gläsern. Der Vositzende erhebt sich, und geht ein paar Schritte, während er redet. >>Ihre Botschaft spricht eine deutliche Sprache. Sie wollen uns verwirren, aber wir lassen das nicht zu, nicht wahr, Gentlemen?<< - Oh nein, das tun sie nicht, sie schütteln alle den Kopf, manche unterstreichen die Geste noch mit einem leisen „Nein“. >>Wir werden es nicht zulassen. Sie haben alle die Dossiers gelesen, nehme ich an? Dann sind sie sich über den Ernst der Lage im Klaren. Es war abzusehen, das SIE nicht so einfach kampflos aufgeben würden, aber ich hätte nicht damit gerechnet, das SIE ein solch schwerer Gegner sein werden. Damit sollte auch jedem klar sein, das wir es hier nicht mit irgendwelchen idealistischen Punks zu tun haben, sondern mit gefährlichen, zu allem bereiten Profis.<<

Im Raum herrscht Zustimmung. Einer der Schwarzen, Anfang Fünfzig und mit kurzem Afro und Vollbart, nippt an seinem Tee. >>Sir, wir konnten nicht ahnen, das sich die Dinge so entwickeln.<<
Der Hagere bleibt abrupt stehen und blickt seinen Kollegen scharf an. >>Mr. Akimbo, wir sind nicht hier, weil wir Dinge ahnen, wir sind hier, weil wir Dinge WISSEN. Ich kann mich nicht auf Vorahnungen verlassen, oder Prognosen. Unsere Organisation funktioniert, weil wir WISSEN. Was sie gerade gesagt haben, Mr. Akimbo, bedeutet schlicht und ergreifend, das einige unserer Männer versagt haben. Das einige IHRER Männer versagt haben. Sie sollten von ihren Aufgaben entbunden werden.<< Der Afrikaner nickt. >>Das habe ich bereits veranlasst, Sir.<< >>Sehr gut.<<

Ein weiterer Herr mit Ziegenbart und Glatze spricht nun. Er hat einen starken, deutschen Akzent in seinem Englisch. >>Wie wir mittlerweile WISSEN, halten sie sich in den USA auf. Zwei meiner Leute verfolgen sie seit einigen Stunden. Den letzten Bericht erhielten wir vor etwa einer Stunde aus einem Ort namens Barstowe in Nevada . Dort haben sie sich in ein Motel eingemietet. So wie es aussieht, wollen sie nach Las Vegas.<< Da geht wieder ein Raunen durch den Raum, und einige Whiskey werden schnell ausgetrunken, um sich gleich nachzuschenken. Der Hagere kratzt sich am Kinn. >>Las Vegas? Sie haben Las Vegas als Ziel für ihre Aktionen ausgesucht? Das sind schlechte Nachrichten. Aber gut, das wir das wissen. Wer ist an ihnen dran?<< >>Kubiak und Jones.<< >>Wen haben wir in Las Vegas? Wir müssen sie hinhalten, bis Mr. Smith dort eintrifft!<< >>Wir haben Mellencamp, Fisher, Reyes, Franklin und LaRosa in Vegas, sowie Bishop und Timms in Reichweite.<< Da grinst Marlowe. >>Bishop? Das sind gute Neuigkeiten. Er sollte die Operation leiten.<<

Das Nicken vom Herrn Vorsitzenden löst allgemeine, gute Stimmung aus. Am Whiskey wird nun genippt, er wird nicht mehr gestürzt. >>Ja, das ist eine gute Idee. Geben sie Bishop Bescheid, er soll nach Vegas fahren. Wir müssen sie im Auge behalten. Wir wollen WISSEN, aber sie führen uns immer wieder in die Irre. Sie müssen ständig überwacht werden. Sind sie ALLE in Vegas?<< Der Ziegenbart nickt. >>Ja, Sir. Alle.<< >>Vielleicht ist es doch nur eine Ablenkung. Wir müssen erfahren, was sie vorhaben. Die Zukunft unserer Organisation, ja, das Schicksal der Welt hängt davon ab. Sie dürfen ihr Ziel nicht erreichen, sonst ist es um uns geschehen.<<

FW Neuling
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#32

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Di 24. Mai 2011, 20:14

Es war wieder einer dieser Tage, an denen man besser im Bett geblieben wäre. Marty auf der Wache begann meinen Dienst mit schlechten Nachrichten... Sie hatten Gonzales auf Kaution rausgelassen, und der einzige Zeuge ist heute Nacht spurlos verschwunden. Wofür es wiederum keine Zeugen gibt. Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich am Liebsten kotzen würde. Seit Jahren ermitteln wir gegen dieses Dreckschwein Gonzales, und jetzt, wo wir was gegen ihn in der Hand haben, zerplatzt es Alles wie eine Seifenblase. Es wurde danach auch nicht besser, eine Fahndung nach dem Zeugen ist ausgerufen, aber Niemand hat was gesehen oder gehört. Der Chief hat Taylor und mich dann auf Gonzales' rechte Hand angesetzt, einen unangenehmen Russen namens Wladimir Vedyev. Ehemaliger Elite – Soldat, jahrelanger Bodyguard von diversen Millionären, Schutzgelderpresser, Drogendealer, Schläger, Killer. Genau die Sorte Mensch, mit der man gerne einen gemütlichen Samstag Abend verbringt.

Und jetzt sitze ich hier, in einem Cafe in Brooklyn, mit Pearl White Mickey, dem Mann mit dem weissesten Gebiss in ganz New York. Ich hasse Mickey. Jeder hasst Mickey, aber er ist immer verdammt gut informiert und ständig bereit, sein Wissen gegen entsprechendes Bargeld an Andere weiterzugeben. Angefangen hat er damit, als mein alter Partner Simmons und ich ihn vor sieben Jahren mal wegen Kinderfickerei hochgenommen hatten. Hatte 'ne Dreizehnjährige in den Arsch gefickt, die Missgeburt. Aber dann bekamen wir mit, das er die vielleicht besten Kontakte der Stadt hat, und wir haben eine Menge Leute hochgenommen dank ihm. Leider nie die Richtigen, nie die großen Fische, aber einen Haufen Leute eben. Und Mickey kam dafür mit sechs Monaten Knast aus der Nummer raus, der Staat New York hat dem Mädel eine Therapie bezahlt und sie mit 500.000$ ruhig gestellt. Trotzdem, ich hasse den Kerl, und ich brauche mir nur seinen verschrumpelten Drecksschwanz vorzustellen, wie er ihn in den Arsch einer 13jährigen schiebt, und ich würde ihm gerne mein Neun Millimeter direkt in den Sack leerballern. Aber nein, ich darf nicht. Mickey ist VIP. Er darf nicht angerührt werden. So sitzt er hier, in seinen feinen Klamotten, schlürft seinen Espresso schüttelt den Kopf.

>>Nein, Mann.<< sagt er lapidar, aber das dachte ich mir ja schon. Ich werfe einen Blick über meine Schulter, Taylor steht vor dem Laden und raucht. Also greife ich in meine Jacke, und hole den Umschlag raus, schiebe ihn über den Tisch, Mickey greift ihn und kuckt kurz rein – Dann schiebt dieses Arschloch mir das Geld zurück! >>Vergiss es. Zu wenig.<< und, mein Gott, ich sollte ihn auf der Stelle umlegen. Was bildet sich der Kinderficker eigentlich ein? Aber ich reiße mich zusammen. >>Okay. Wieviel?<< frage ich, doch er schüttelt wieder den Kopf. >>Vergessen sie's, Officer Slater. Für kein Geld der Welt. Häng' zu sehr an meinem Leben, versteh'n se? Und an meinen Eiern. Die schneidet mir der Ivan ab, versteh'n se?<< Ja, verstehe ich. So sehr ich den Kerl verabscheue, aber ich kann ihn verstehen. „Ivan“, wie sie Vedyev nennen, ist nicht unbedingt für seine Freundlichkeit bekannt. Er hat schon Leute für weniger umgelegt, als bei den Bullen verpfiffen zu werden. Ich koche vor Wut, aber was soll ich tun? >>Hör mal, Mickey, du musst uns ja nichts auf dem Silbertablett servieren, aber... Ein kleiner Tipp? Sieh mal, da sind 10.000 Dollar in diesem Umschlag...<< aber er schüttelt nur wieder den Kopf. >>Keine Chance, Officer. Ich weiß nichts.<< Okay, ich kann und darf ihn nicht zwingen, wobei ich mir schon was überlegt habe, wie ich ihn mit Kabelbindern, Elektroden und einer Autobatterie... >>Aber ich hätt' da einen kleinen, nenn'n wir es, Hinweis... Der is' allemal 10.000 wert. Ehrlich.<<

Dieses dumme Arschloch spielt mit mir. >>Dann lass mal hören, Mickey. Und ich entscheide, wie viel der Tip wert ist.<< grinse ich ihn an. Sein eigenes, selbstsicheres Grinsen verschwindet, und er lehnt sich ein wenig über den Tisch und spricht leise, so wie immer, wenn er die Tips raushaut. >>Smith ist in der Stadt.<< ist sein Satz. Meine Augen werden groß. „Mr. Smith“ ist der Begriff für einen ECHTEN Killer, einen richtigen Auftragsmörder. Einer, den man ruft, wenn man was richtig Großes durchziehen will. >>Wer?<< will ich wissen, auch wenn ich mir die Frage sparen kann. Ein Smith hat mehr Namen als New Jersey Einwohner. Aber Mickey lächelt nur. Ich schiebe ihm also den Umschlag wieder rüber, was Mickey wohlwollend zur Kenntnis nimmt und weiterredet. >>Kam mit der Maschine aus Genf. Absoluter Profi. Heißt, er wäre an der Wilson – Sache beteiligt gewesen. Und hat angeblich auch Bulletproof Tony umgelegt. Wohnt im „Sunshine“, draußen vor der Stadt. Der Motelbesitzer ist'n guter Freund von mir. Wenn se versteh'n, Officer.<< Ja, ich verstehe. Der „gute Freund“ hat Dreck am Stecken, und Mickey hat ihm versprochen, ihm die Bullen vom Hals zu halten. Wie immer. So läuft es jedes mal. >>Ja, Mickey, ich verstehe. Und jetzt bete zu Gott, das dein Tipp wirklich 10.000 wert war, sonst werd' ich die persönlich die Eier abschneiden.“
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#33

Beitragvon Malibu Al » Mi 25. Mai 2011, 08:05

FW Crime Time oder wo sind wir jetzt hier?
Ich verstehe jetzt irgendwie garnichts, aber in meinem Kopf läuft trotzdem nen komischer Film...o.O
Ruhe in Frieden meine geliebte Tante (17.11.1954 - 04.09.2017)

FW Neuling
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#34

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Do 26. Mai 2011, 22:57

Als Smith aus der Dusche kommt, und bereits wieder eine teure Stoffhose und ein weißes Hemd trägt, klingelt eines der drei Billighandys. Der Killer nimmt es in die Hand, schaut sich die Nummer an, steckt ein Kabel in die Buchse, das andere Ende klemmt bereits an seinem Laptop. Erst, als ein Programm auf seinem Rechner ein „OK“ anzeigt, geht er ran. >>Ja?<< fragt er knapp, und die Stimme am anderen Ende kennt er. Mit ihm hat er bereits geredet.

>>Sind sie's, Smith?<< fragt die Stimme.

>>Ja, Mr. Marlowe. Wie stehen die Aktien?<< Er greift dabei nach seinen Zigaretten, und flippt sich gekonnt mit einer Hand eine Stuyvesant aus der Packung, nimmt sie direkt in den Mund, und gibt sich selbst Feuer.

>>Das Problem ist größer als angenommen, Smith. Die Pakete sind in Las Vegas. Wie schnell können sie dort sein?<< Mit seinen geschulten Ohren kann Smith hören, das sich Marlowe gerade einen Whiskey eingeschenkt hat, zwei Eiswürfel, teures Glas. Und das er besorgt ist, das klingt in seiner Stimme mit.

>>Morgen Mittag. Ich werde mir heute noch einmal die Kataloge ansehen und die Tabellen auswerten. Ich nehme morgen früh die erste Maschine nach Vegas. In welcher Lagerhalle stehen sie?<< >>Sie sind im Bazooko Circus.<<

Der Smith zieht an seiner Zigarette und bläst mehrere Ringe in die Luft. >>Sind alle Pakete dort?<< fragt er und amüsiert sich selbst über die Art und Weise, wie sie das Gespräch verschlüsseln. >>Wir gehen davon aus. Wenn Eines fehlt, dann nur ein Unwichtiges. Die großen Pakete sind alle dort. Ich muss sie nicht darauf hinweisen, das dieses Projekt von äußerster Dringlichkeit ist, Smith?<< versucht Marlowe, Druck auszuüben, aber dies bleibt ein kläglicher Versuch. Smith weiß, das er Marlowe's Notnagel ist.

>>Ich werde mich heute Abend auf die Aufgabe vorbereiten, Sir. Morgen früh mit der ersten Maschine werde ich nach Vegas fliegen.“ Nun steht er auf, denn sein wachsames Auge hat etwas erblickt. Er sieht aus dem Fenster. Auf dem Parkplatz vor dem Motel steht ein schwarzer Wagen, Limousine. Zwei Männer sitzen darin, einer trinkt Kaffee, der Andere spielt mit seinem Handy. >>Sir, ich muss auflegen. Mein Akku neigt sich dem Ende zu. Ich melde mich morgen wieder bei ihnen.<<

Und damit legt Mr. Smith auf, und zieht das Kabel wieder aus dem Handy. Er nimmt das Gerät, baut Akku und SIM – Karte aus, zerschneidet die Karte mit einer Schere, und wirft Alles in seinen Seesack. Danach legt er sich auf das Bett, verschränkt die Arme hinter dem Kopf, und schaut an die Decke. Er braucht sich nicht vorbereiten, er weiß Alles, was er wissen muss. Er kennt seine Ziele. Irgendwann hebt er den Kopf, und sieht aus dem Fenster, das schwarze Auto ist immer noch da. Jetzt telefoniert der Beifahrer, der Fahrer schaut einfach geradeaus. Bullen, das weiß Smith. Jemand muss ihnen einen Tipp gegeben haben.

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#35

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Fr 27. Mai 2011, 23:47

Noch immer sitzt Pearl White Mickey im Cafe. Gerade hat ihm die süße Kellnerin seinen vierten Espresso gebracht, und er liest ein wenig in der Zeitung, die er sich mitgebracht hat. Die zehn Riesen von Officer Slater hat er sicher in der präparierten Innentasche seines Jacketts versteckt. Er ist zufrieden. Sehr zufrieden. Und jetzt wartet er auf den Anruf von „dem Mann“, hier, in diesem Cafe, das Cafe mit der süßesten Kellnerin von ganz New York. Bestimmt 16 oder 17, denkt Mickey, und ärgert sich, das sie schon so alt ist. Er streicht sich über seine krausen Haare und kratzt sich die spitze Nase, als endlich das Handy vibriert. Hier, in seiner Stammecke, ganz hinten, kann er immer ungestört reden, denn Niemand setzt sich hier hin.

>>Hallo?<< brummt er in sein Motorola, ein Versuch, mehr Maskulinität vorzutäuschen. Am anderen Ende aber spricht Jemand, der dies nicht vortäuschen muss, eine kräftige, tiefe Stimme, die keinen Widerspruch duldet. >>Hast du der Polizei den Tipp gegeben, Michael?<< fragt die Stimme, und sofort setzt Mickey sich aufrecht hin. Nicht, das sein Gegenüber dies bemerken würde, aber diese Stimme flösst ihm Respekt ein. Mickey kennt sich aus im Geschäft, er ist schon Jahren dabei, und er weiß, wann er es mit wichtigen Leuten zu tun hat. Dieser Jemand hier WAR wichtig, wichter als Jeder, mit dem er bisher gearbeitet hatte. Alleine die Tatsache, das dieser Jemand, ohne ihn je gesehen zu haben, seinen echten Namen benutzte, ließ ihn stramm sitzen. >>J-J-Ja, Sir. Vor ner Stunde. Oder so. Ich hab' ihnen gesagt, was sie mir gesagt hamm, das ich sag'n soll. Schätze, die hamm schon zwei Wachhunde hingeschickt.<< flüstert Mickey, und sein Geschäftspartner am anderen Ende hustet. Dann spricht er weiter. >>Smith wird nach Vegas fliegen. Er sagt, das er morgen die erste Maschine nimmt, aber das ist ein Blöff. Er wird heute Abend noch abreisen. Michael, begeben sie sich zu dem Motel. Die Polizei ist nicht clever genug, um den Kerl zu beschatten. Aber sie! Bleiben sie an ihm dran. Ich erwarte stündlich einen Bericht. Bleiben sie ungesehen, aber sehen sie ihn. Versuchen sie nicht, irgendwie Kontakt zu ihm aufzunehmen, wenn es sich vermeiden lässt. Bleiben sie im Schatten. Konfrontieren sie ihn nicht, es würde Wochen dauern, bis man ihre Leiche findet. Und Michael...<< >>Ja, Sir?<< >>Versagen sie nicht. Wenn sie versagen, wird die Organisation einen unglaublichen Schritt nach Vorne machen. Wir müssen das verhindern! Ich zähle auf sie, Michael!<< >>Sie können sich auf mich verlassen, Sir.<< erwidert Mickey, aber hört nur noch das vertraute Tuten aus der Leitung.

Hastig schlürft er seinen Espresso, legt etwas Geld auf den Tisch, zwinkert der süßen Kellnerin zu, die das aber nicht sonderlich interessiert, und stürmt aus dem Cafe. Im Handyladen ein paar Häuser weiter besorgt er sich zwei billige Prepaid – Telefone mit voraktivierter Karte, dann geht er schnell zu seinem Auto, einem Chevrolet Aveo, das 2008er Modell, in rot. Er leckt sich mit seiner Zunge immer wieder über die viel zu dicken Lippen, dann setzt er sich endlich ans Steuer, und zündet. Er ordnet sich in den Stadtverkehr ein. Das Navi, welches in diesem Wagen eingebaut wurde, benötigt er nicht, in und um New York weiß er, wie er überall hin kommt. Er fährt los, mit einem Ziel: Sunshine Motel. Na, nicht ganz. Er wird bis zu Ernest's Werkstatt fahren, dort das Auto abstellen und durch die kleine Seitenstraße von hinten ans Motel schleichen.

FW Neuling
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#36

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Mo 30. Mai 2011, 23:14

Irgendwas ist faul an der Sache. Ich sitze jetzt schon fast 'ne Stunde in der Karre, Taylor neben mir, und beobachte diesen Scheissladen. Taylor hab' ich natürlich alles erzählt, und er meint auch, das die Sache zum Himmel stinkt. Wir haben im Revier Bescheid gegeben, und die haben Tom Gruber und Larry James hingeschickt. Zwei Vollidioten, aber relativ gute Polizisten, wobei ich manchmal das Gefühl habe, du musst hohl wie Brot sein, um ein guter Bulle zu werden. Wir hingegen haben beschlossen, das wir uns an Mickey ranhängen. Den Anruf eben auf seinem Handy konnte man nicht zurückverfolgen, und nicht mal mithören. Seltsame Kiste, kein normaler Drogendealer oder Hehler kann sich mal so eben so eine Verschleierung leisten. Ich denke, das Mickey diesmal in einer ziemlich dreckigen Sache mitmischt. Aber was war hier los? Sie arbeiten mit Telefonen, die mit NSA – Technik die Gespräche verschlüsselten, da steckten ziemlich wichtige Leute mit ziemlich viel Geld dahinter. Was wollten solche Leute von einem kleinen Gangster wie Mickey? Wo war Mickey da reingeraten?

Und was mir auch zu denken gab, war die Tatsache, das er wusste, das der Smith ein Smith ist. Diese Typen schaffen es, sich vor der NSA, der CIA und dem Mossad zu verstecken, wie zum Teufel konnte da Pearl White Mickey, der Kinderficker, Hehler, Dealer und Informant, wissen, das da ein absoluter Profi im Sunshine Motel abgestiegen ist? Der Kerl checkt ja nicht als „Mr. Smith, Auftragsmörder“ ein. Prinzipiell weiß Niemand außer dem Smith und seinem Auftraggeber, das der Smith ein Smith ist. Leute, die mehr wissen, legen solche Smiths normalerweise direkt um. Nein, egal wie ich es drehe und wende, die ganze Sache stinkt schlimmer als die Kloake von New York im Hochsommer. Da - Jetzt legt Mickey auf, und stürmt aus dem Cafe... Direkt in den Handyladen. Dort arbeitet Abdul, und Abdul verkauft der kompletten Unterwelt von New York seit Jahren vorher freigeschaltete Prepaid – Handys, billige Wegwerf – Telefone, die man nach 30 Sekunden Gesprächszeit in den nächsten Mülleimer bugsiert. Da ist was im Busch, Mickey wirkt absolut aufgedreht. Neben mir meint Taylor, das Mickey das Gerät, mit dem er eben telefoniert hat NICHT weggeworfen hat. Und das er es schon überprüft hat, das Gerät weist weder eine IMEI- noch eine SIM- Nummer auf. Und Taylor liegt völlig richtig, als er vermutet, das da diesmal mehr dahinter steckt als eine Ladung geschmuggelte Zigaretten in irgendeinem Hinterhof in Hell's Kitchen.

Und siehe da, wenig später kommt Mickey mit einer Tasche aus dem Laden. Zwei oder drei Geräte, jede Wette. Mickey hat heute oder in den nächsten Tagen noch was vor. Er fährt weg, und wir fahren ihm gleich mal hinterher. Wir geben eine Meldung raus, das sämtliche Wagen, die Mickeys Kennzeichen irgendwo sehen, uns Bericht erstatten sollen, und folgen ihm mit einigem Abstand. Taylor versucht derweil mehr über die Verschlüsselung der Handys heraus zu bekommen, und nach ein paar Minuten sieht er mich an, und zieht die Augenbrauen hoch.
>>Jack... Du wirst es nicht glauben, aber der kleine Motherfucker hat wahrscheinlich tatsächlich NSA – Technik benutzt.<< Mit einem Brummen nehme ich seine Worte zur Kenntnis. Wir lagen also richtig. Das kleine Stück Scheiße hatte einen richtig dicken Fisch an Land gezogen. Wagen 183 gibt durch, das Mickey auf dem Weg zum Highway ist, Richtung Osten.

Ich entscheide mich, eine andere Auffahrt auf den gleichen Highway zu nehmen, und trete das Gas durch. Osten? Das Sunshine liegt am Highway in dieser Richtung. Noch mehr Beweise, das Mickey in der Sache mit drinsteckt. Taylor faselt die ganze Zeit was von Hochfrequenztechnik aus Israel, aber den Kram verstehe ich sowieso nicht.

Wagen 214 meldet, das Mickey auf dem Highway ist, Richtung Osten. 214 ist eine Zivilstreife, wenn ich mich nicht irre. Der Stimme nach müsste es Kathy Mahoney gewesen sein, die Revier – Matratze. Die Alte hat so ziemlich jeden gevögelt, der in New York eine Dienstwaffe tragen darf, aber sie ist ein verdammt guter Bulle. Hat sich von der Sitte in die Drogenfahndung versetzen lassen, nachdem zwei Vergewaltiger, die sie geschnappt hat, freigesprochen worden sind. Selbst schuld, Kathy. Man verhaftet in New York keine Politiker. Das geht grundsätzlich immer schief, die haben alle Kohle und sind korrupt wie die Allerletzten. Hatte bestimmt die Mafia oder die Yakuza die Finger im Spiel. Ich fahre selbst auf den Highway, und trete das Pedal durch. 350PS treiben unsere Bullenkarre recht schnell auf 100 Meilen pro Stunde, und wir sprinten an den Autos vorbei. Wieder 214, Mickey hat die Ausfahrt genommen. Danke Kathy, du geiles Stück, es gibt keine Zweifel mehr: Der Kinderficker fährt zum Sunshine!

FW Neuling
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#37

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Mo 6. Jun 2011, 23:26

Die Herrenrunde im Hinterzimmer ist nun etwas mehr „laissez faire“, man hat die Jacketts über den Stuhl gehängt, und Schnittchen gereicht. Die Akten liegen nun überall verstreut auf dem Tisch, ein Radio spielt leise Musik im Hintergrund, und man diskutiert heiß. Ein paar Leute fehlen, kommen aber nach und nach hinzu, während Andere aus dem Raum gehen, um die Toilette zu benutzen oder in Ruhe, ohne die Anderen, eine Zigarette zu rauchen. Der Vorsitzende hat sich mit einem Arm auf seinen Stuhl gelehnt, mit der anderen Hand hält er eine brennende Davidoff. >>Gentlemen, ich denke, wir haben ein ernstes Problem.<<

Er deutet auf sein Handy, ein teures Vertu, auf dem Tisch. Bis vor einigen Minuten war er damit noch im Nebenzimmer, seinem Arbeitszimmer, und hat gesprochen. >>Eben hat Bishop angerufen. Sie haben Reyes, Franklin und LaRosa fertig gemacht.<< Entsetztes Gemurmel im Raum, einige bekreuzigen sich. Der Vorsitzende verzieht keine Mine. >>Bishop selbst ist jetzt in Vegas. Er wird sich zunächst einmal um Schadensbegrenzung kümmern, während Timms die Observation übernimmt.<< Sein Blick geht in die Runde, und bleibt auf einem Gentleman mit bravem, dunkel gefärbten Seitenscheitel hängen, der eine Frage stellt: >>Wie haben sie das geschafft?<<

Der Vorsitzende zieht an seiner Zigarette, und setzt sich. >>Sie haben sie irgendwie bemerkt, und fertig gemacht. LaRosa und Reyes liegen im künstlichen Koma, und Franklin haben sie unter starke Drogen gesetzt, er wurde in eine geschlossene Anstalt eingewiesen, vorerst bis zur Ausnüchterung. Fisher konnte entkommen. Er meinte zu Bishop, das Franklin eventuell noch wochenlang Flashbacks haben könnte und Wahnvorstellungen. Er wird das weiter beobachten, wenn dem so sein sollte, brauchen wir ihn nicht seiner Aufgaben zu entheben, sondern lassen ihn dort einfach drin. Haben wir einen der Angestellten, vorzugsweise einen Arzt, aus dem St. Marys auf unserer Gehaltsliste?<<

Einer der Herren raschelt in den Akten, sieht den Präsidenten dann an, und nickt. >>Ja, Sir. Zwei Pfleger, und den Chefarzt. Hat uns schon zwei Leute aus dem Verkehr gezogen.<< >>Sehr gut. Mr. Marlowe, kann ich sie bitte unter vier Augen sprechen?<< Erstaunt blickt Marlowe auf, nickt, und erhebt sich, um mit dem Vorsitzenden durch die dicke Eichentür in das schalldichte, abhörsichere Nebenzimmer zu gehen. Er selbst schließt die Tür, und der Vorsitzende schenkt Whiskey ein.

>>Mr. Marlowe, das Gespräch mit Bishop eben bereitet mir ziemliche Sorge.<< Er stellt seinem Partner den Whiskey hin und weist ihn an, vor dem großen Schreibtisch in einem der Sessel Platz zu nehmen, der Präsident selbst setzt sich auf seinen Sessel, ein Ungetüm von einem Stuhl mit riesigen, lederbesetzten Ohren. Er fährt fort. >>Mr. Bishop schilderte mir Besorgnis erregende Vorfälle. Fisher hatte wohl einen Hinterhalt vorbereitet, der sich jedoch als Falle für unsere eigenen Leute herausstellte. SIE sind über Fisher und seine Männer hergefallen wie Heuschrecken.<<

Marlowe sagt nichts, nimmt seinen Whiskey und betrachtet das Glas, als würden die Eiswürfel oder der Schnaps darin eine Antwort enthalten. Sein Boss erwartet auch keine Antwort, er fährt einfach fort. >>Mellencamp ist aus dem Schneider, er war nicht dabei. Er bleibt in Vegas, und wartet auf weitere Anweisungen. Ich habe Bishop befohlen, zuerst die Spuren zu beseitigen. Bei aller Gefahr, wir dürfen unsere Geheimhaltung nicht gefährden. Mir ist klar, das wir schnell handeln müssen, bevor SIE zuschlagen, aber weiteres, unüberlegtes Handeln könnte uns mehr gefährden als jetzt in Ruhe zu beobachten. Und wissen sie... Ich habe eben lange mit Bishop gesprochen. Wir haben uns überlegt, wie SIE wissen konnten, das man ihnen eine Falle gestellt hat. Wir wissen, das sie gut sind, aber besser als unsere Leute? Wie lange narren wir schon das FBI, die CIA, die NSA, den MOSSAD, den BND? Marlowe...<<

Der Angesprochene blickt auf. Die Sorgenfalten stehen nun deutlicher als je zuvor in seinem Gesicht, denn den nächsten Satz sieht er kommen. Ein Satz, vor dem er Angst hatte, seit er dieser Organisation beigetreten war, ein Satz, von der er hoffte, ihn niemals hören zu müssen. Doch hier sitzt er, im Angesicht des Endes der modernen Zivilisation, in einer Welt, die zerfällt, und nie gab es eine schlechtere Situation, um den Satz zu hören, und doch hört er ihn nun aus dem Mund seines Präsidenten, und kann sich ein Stöhnen danach nicht verkneifen.

>>Marlowe... Wir haben einen Maulwurf.<<

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#38

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Sa 11. Jun 2011, 18:33

Es ist mittlerweile dunkel geworden. Pearl White Mickey kam aus einer Seitenstraße neben dem Schrottplatz direkt hinter dem Sunshine Motel heraus. Er zieht noch einmal an seiner Zigarette, dann wirft er den Stummel zu Boden und tritt ihn mit seinen Lackschuhen aus, drückt sich an den Zaun, wo er weniger im Licht der Scheinwerfer auffällt, und quetscht sich durch die Öffnung im Zaun auf das Hotelgelände, geht an den Müllcontainern hinter dem Gebäude entlang, immer eng an der Fassade, bis er an der Hintertür ankommt, wo der Besitzer immer den Müll rausbringt. Er klopft, zweimal, kurze Pause, dann noch zwei mal, kurze Pause, und drei mal. Er wartet, dann hört er Schritte. Ein älterer Kerl mit langen grauen Haaren, oben aber blank, in einem hellblauen Shirt, einer kurzen grauen Hose und Badelatschen öffnet.

>>Gottverdammt, Mickey...<< sagt er mit heiserer Stimme, und >>Was willst du so spät noch hier?<<

Der Informant schiebt sich an ihm vorbei ins Innere des Motels, beziehungsweise die kleine Wohnung des Besitzers. Er deutet dem Chef an, die Tür zu schließen, dann schaut er sich in der karg eingerichteten Wohnung um. Der Fernseher läuft und zeigt einen alten Film, Mickey vermutet, das es „Die Kreatur aus der schwarzen Lagune“ ist. Er sieht seinen Kumpel an. >>Ralph, ist der Vertreter aus Zimmer 10 noch da?“<< >>Ja, wieso?<< >>Weil man mir aufgetragen hat, ein Auge auf ihn zu werfen. Damit ihm nichts passiert. Du weißt schon.<< Da entfährt dem alten ein kehliges Lachen, und er greift zu einem Beutel, aus welchem er Tabak holt, um sich eine viel zu dicke Zigarette selbst zu drehen. Trotz seiner knochigen, schiefen Finger beherrscht er diese Aktion auf Erstliga – Niveau. Sein kehliges Lachen lässt Mickey zusammenfahren.

>>Har Har Har! Und sie schicken DICH, um auf jemanden aufzupassen? Ausgerechnet DICH?<<

Gekränkt schaut Mickey zu Boden, dann nahm er sich selbst eine Kippe aus seinem Etui und zündete sie an. >>Ich soll ihm keine Killer vom Hals halten, Ralph. Ich bin kein Killer. Ich soll nur aufpassen. Leute anrufen, wenn was los is', verstehste? Könnte sein, das er spontan los will. Das würde manchen Leute nich' passen, verstehste?“ Ja, Ralph verstand. Und er verstand auch die fünf Zwanziger, die plötzlich auf dem Beistelltischchen neben seinem Fernsehsessel lagen. Er nickte, als er endlich die Selbstgedrehte fertig hatte. >>Ich versteh' schon, Mickey. Kannst Zimmer 22 haben, liegt gegenüber. Ich werd' dich wissen lassen, wenn er auscheckt, okay?<< - Ja, genau das wollte Mickey hören. Er ging zur Rezeption, nahm sich den Schlüssel der 22, holte sich aus dem kleinen Abstellraum eine der Reisetaschen, die Ralph dort aufbewahrte, Reisetaschen, welche hier über die Jahre vergessen worden waren. Er nahm sich noch eine kleine Flasche Bourbon aus dem Kühlschrank, ohne Ralph davon zu erzählen. Er kannte sich hier aus, wie viele Nutten hatte er schon hier gehabt? Dann ging er, raus, über die Veranda auf den Hof, und an den Autos vorbei zu Zimmer 22. Sein Blick ging zu Zimmer 10, dort konnte er das blaue Flimmern des Fernsehers erkennen. Er war also noch da. Langsam schloss er die Tür auf, und betrat das Zimmer und knipste das Licht an. Er warf sich direkt auf das Bett, schaltete den Fernseher ein und positionierte sich so, das er das Fenster im Blick hatte, und somit einen Blick auf Zimmer 10 und seinen wertvollen Inhalt.

Dort saß er, und wartete. Er wusste ja nicht einmal, auf was er wartete. Wenn alles gut lief, würde der Typ die ganze Nacht hierbleiben. Einmal stand er auf, und stellte zu seiner Zufriedenheit fest, das die Polizei mittlerweile zwei andere Jungs zur Beschattung hergeschickt hatten. Im Prinzip konnte ihm ja nun nichts passieren, er sollte ja nur beobachten und jemanden anrufen. Dran bleiben, wenn er ging. Er legte sich danach wieder auf das Bett, und beobachtete. Den Kopf zum Fenster gewendet, bemerkte er nicht, wie sich die Badezimmertür langsam öffnete.

FW Neuling
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#39

Beitragvon Das nächste Ende der Welt » Do 16. Jun 2011, 21:36

Taylor und ich warteten nun schon fast zwei Stunden im Dunkel. Er kam gerade vom Pissen aus dem Gebüsch zurück. Dieser Hurensohn Mickey war hier im Motel, hatte sich wohl von hinten reingeschlichen. Warum auch nicht, er kannte Jeden hier in der Stadt, und er hatte den schmierigen Ralph mit Sicherheit mit ein paar Scheinen gefügig gemacht. Hölle, wenn ich jetzt da reingehe und diesem widerlichen Spanner hundert Mäuse auf den Tisch lege, lässt er mich seine Oma bumsen... Sofern er zusehen darf. Dreckiges Schwein. >>Ist Mickey mal rausgekommen?<< will Taylor wissen, und ich schüttele den Kopf. Irgendwo in diesem Motel wohnt auch der Smith. Wenn es ein Smith ist.

Dann passierte etwas, mit dem wir nicht gerechnet hatten, ja nicht mal im Traum dran gedacht hätten. Wir haben ihn nicht bemerkt, er war auf einmal einfach da, stand direkt neben uns, im Dunkel, ein Kerl im Mantel, vermutlich ein Trenchcoat, und er rauchte. Hatte eine gottverdammte Kippe im Mund, stand da, und wir waren so baff, das wir nicht einmal dran dachten, das wir Dienstwaffen hatten. So viele Jahre bei der Polizei, so viele Beschattungen, so viele Einsätze, und wir lassen uns wie Anfänger überrumpeln. Der Kerl redete mit einer fast schon angenehmen Märchenonkel – Stimme.

>>Gentlemen, bleiben sie, wo sie sind. Denken sie nicht mal im Traum dran, sich zu bewegen, ich habe meine Leute dabei.<<

Ein roter Punkt auf Taylors Stirn untermauerte seinen Satz, und dem Blick von Taylor nach zu urteilen, hatte ich auch einen roten Punkt auf der Stirn.

>>Hören sie mir zu. Hören sie mir GUT zu. Smith ist nicht mehr hier. Er ist weg. Wenn sie sich beeilen, können sie ihn am Flughafen noch abfangen. Er wird wohl eine Maschine nach El Paso nehmen. Er will nach Vegas, und wird mit Sicherheit von dort aus nach Vegas fliegen, allerdings wird er eine andere Kreditkarte benutzen. Es wird schwer, ihn zu kriegen. Er hat ein Ticket gebucht unter dem Namen „Gerald Kaufman“. Vielleicht können sie noch was tun. Sie sollten ihre Männer in Zimmer 22 nachsehen lassen. Halten sie sich nicht damit auf, fahren sie zum Flughafen. Sie sind vielleicht unsere einzige Chance. Gott stehe uns bei, wenn sie versagen. Viel Glück, meine Herren.“

Und mit diesen Worten verschwindet er wieder im Schatten, so lautlos, wie er gekommen war, und vielleicht eine Minute später hören wir ein Auto. Dann verschwinden auch die roten Punkte, und kurz darauf hören wie zwei weitere Wagen. >>Fuck!!!<< flucht Taylor, und meint >>Wie konnte der uns...<< aber ich falle ihm, entgegen meiner Art, ins Wort. >>Mann, was für eine verfluchte Scheisse hat Mickey da ausgefressen???<<

Wir rennen zu unserem Wagen um die Ecke, sofort klemmt sich Taylor ans Funkgerät und funkt die 88 an, das sind Shane Mathews und Sarah Girotti, die vor dem Hotel Schmiere stehen. >>21 an 88, bitte kommen!!!<< >>Hier 88, bitte kommen, 21<< >>Seht in Zimmer 22 nach, SOFORT!!! Keine Fragen, wir sind auf dem Weg zum Flughafen!!!<< und dann habe ich den Wagen auch schon gestartet und das Blaulicht auf das Dach gepackt. Mit 120 Sachen rasen wir durch das nächtliche New York, zum Flughafen. Taylor verständigt das Revier und die Flughafenpolizei, die sofort die Fluglinien nach „Gerald Kaufman“ abfahndet. Während der Fahrt meldet sich Wagen 88 wieder.

>>88 an 21, bitte kommen, 21!!!<< >>Hier 21, bitte kommen, 88<< >>Michael DeWayne, alias „Pearl White Mickey“. Ihr hattet da den richtigen Riecher. Man hat ihn unter Drogen gesetzt, irgendjemand hat ihn überwältigt. Haben Krankenwagen hier. Habt ihr da eine Spur oder sowas?<< >>Sind auf dem Weg zum Flughafen, um uns den Schweinepriester zu kaufen.<< >>Sagt ihm noch mal ein herzliches Danke von uns, er hat Mickey vorher noch schön eine reingedrückt...<< >>Ich werd' ihm eine Schachtel Pralinen und eine Dankes – Karte von dir geben, Sarah.<< >>Zu liebenswürdig von dir, Taylor.<< >>Zentrale an alle Wagen, bitte Funkprotokoll einhalten!<<

Keine Minute später knistert das Funkgerät erneut. >>Hier 547, Kennedy Airport. Gerald Kaufman checkt gerade ein, wir haben bereits Einsatzbefehl gegeben.<< Taylor reagiert recht gelassen, aber in seinen Augen sehe ich es funkeln. >>Höchte Alarmstufe. Der Mann ist gefährlich und vermutlich bewaffnet. Ist er schon in der Maschine?<< >>Nein. Wir haben aber einen Air Marshall an Board.<< Ich drücke noch einmal richtig auf das Gas. Taylor hört weiter den Funk mit. „547 Kennedy Airport. Beschreibung des Mannes: Etwa 70-75 Jahre, Glatze, Schnurrbart, weißes Shirt. Trägt ein Beatmunsgerät.“ Wir sehen uns kurz an. Taylor atmet tief durch. >>Jungs... Bitte prüfen, ob noch ein Gerald Kaufmann irgendwo eingecheckt hat.“

Sekunden vergehen und kommen uns vor wie Stunden, bis es endlich wieder knackt. >>Ein Gerald Kaufman ist vor vier Minuten mit der Maschine nach Seattle abgehoben. Ein weiterer Gerald Kaufman hat vor einer Stunde ein Flugzeug nach Kanada genommen. Und wir haben noch einen Gerald Kaufman in einem Flieger nach Japan.<< >>Fuck. Verfickte Scheiße!!! Scheiße!!! Scheiße!!!<< >>Zentrale an Wagen 21, bitte Funkprotokoll einhalten.>>

Ich sehe Taylor wieder kurz an. Dann meine ich zu ihm >>Die sollen uns eine Passagierliste aller Maschinen geben, die in der letzten Stunde angehoben sind, außerdem will ich mit allen Schalterbeamten sprechen, die für diese Flüge den Check-In gemacht haben. Wir kriegen den Kerl.<<


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