Okay, Feedback Freunde. Erst mal nicht die Show sondern die einzelnen Teilnehmern und ihre Leistung aus meiner Sicht. Ist ziemlich viel Text, weil ich versucht habe möglichst ausführlich zu sein und zu allem meine Gedanken mitzuteilen - sucht euch einfach euren Part raus, oder lest alles oder gar nichts, wie ihr wollt
Enthält natürlich auch Spoiler, ne.
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Kaito Tokugawa vs. Melina vs. FoxMcCloud vs. Saphire
Kaito Tokogawa: Es gibt Spieler, die sabotieren sich leider selber. Wir haben hier drei gute, ausformulierte Skits mit Gegner-, Match- und Turnierbezug, die auf die bisherigen Leistungen des Rookies aufbauen.. nur leider kein MRP. Tragisch. Hätte im Turnier sonst durchaus was reißen können.
Melina: Im Grunde nur ein Flashback. Bisschen arg wenig von der Titelverteidigerin, auch wenn sie letztlich gar nicht teilnahm war hier schon klar dass das dieses Jahr wohl nichts wird.
Saphire: Gewohnte Rhetorik bei nicht ganz gewohnter Qualität und Quantität, liest sich nett, der Oompa Loompa Bezug passt zum Match und der "Weißt du noch"-Part wiederbelebt kurz alte Verhältnisse zu Fox, ist letztlich aber natürlich wie auch bei Melina viel zu wenig, reicht dann aber lustigerweise trotzdem fürs Halbfinale, weil Mel schlicht nicht antritt und IM GEGENSATZ ZU KAITO HALT EIN MRP VORHANDEN IST!! Freilos quasi, ansonsten hätte das wohl nicht gereicht
Fox McCloud: Schöne Rekapitulation am Anfang gefolgt von offenem, ehrlichem Real Talk, der wenig beschönigt und sich mit dem Problem des Älterwerdens beschäftigt, die Brücke hin zum kommenden Match schlägt und auch auf die Bedeutung eingeht hier gegen ein Teammitglied der AoW antreten zu müssen. Auch auf seine anderen Gegner im ersten Match geht er ein und die Punches gegen Saphire [und deren Ehemann PRIDE] treffen voll ins Schwarze: Wir bekommen hier gemeinsame Geschichte kombiniert mit Real Talk, der kritisch die Entwicklung beleuchtet und die gebotene Angriffsfläche gut abdeckt. Im zweiten Posting geht er zudem auf die Antwort von Kaito und Saphire ein, kontert es aus und setzt noch einen drauf. Was mir hier allerdings fehlt ist quasi der Rest vom Turnier. Fox konzentriert sich nur auf das Erstrundenmatch, er geht auf keinen anderen potenziellen Gegner ein. Oder generell darauf dass es drei Runden sind. Er wirkt in seiner Rhetorik so, als wäre das nur ein ganz normales Match gegen drei Leute, kein Turnier über drei Runden mit 16 Teilnehmern. Die Argumentation in Bezug auf die Gegner 'vor der Nase' ist aber generell großartig, sehr bodenständig und vor allem leidenschaftlich. Man kauft ihm hier jeden Satz ab, verstärkt durch die erwähnten eigenen Erlebnisse. Sauber.
Sprachlich ist das RP leider nicht so sauber mit sehr vielen Flüchtigkeitsfehler - wie bspw. Buchstabendreher oder Leerzeichenfehler - die vor allem im ersten Skit fast in jedem Satz auftreten. Teilweise sogar mehrfach in einem Satz. Beispiel:
"Und jetzt muss erwarte, harren der Digne,d ie da kommenw erden."
Das zieht sich so leider komplett durch und wird erst im zweiten Posting besser. Hier hätte es gut getan noch einmal über den Text zu lesen, die Meisten springen sofort ins Auge und eine Korrektur hätte das Schriftbild massiv gebessert. Das sieht man ja im zweiten Post. Das ist ein Unterschied von Tag und Nacht. Dort vermisse ich ledglich die Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede.
Auch optisch wäre hier sicher mehr machbar. Zwei Farben, alles Fett - das wirkt recht minimalistisch. Es muss nicht in jedem Posting ein Bild sein oder ein Link zur Hintergrundsmusik, man könnte für meinen Geschmack aber doch etwas mehr mit der Formatierung spielen, das Design abwechslungsreicher gestalten, für den Blog vielleicht eine andere Farbe und Schriftart wählen im Gegensatz zum Gesagten - oder zu mindest nicht alles im Posting einfetten.
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Lara Lee vs. JC vs. Baptiste Rochefort vs. Svein Ragnason
Svein Ragnason: Eigenes Zeugs.
Baptiste Rochefort: Zuerst einmal: Das MRP killt natürlich schon mal alles. Nämlich an Chancen. Gerade mal 3,5 Seiten, nur ein Entrance, überhaupt kein MRP zum Halbfinale. Vorrundenstrategie war drinn, Finale auch, Halbfinale vergessen? Da sind wir doch deutlich besseres von dir gewohnt, Daniel.
Aber kommen wir zu den Postings: Ich mag den Stil ja. Allein diese immens arrogant wirkende hochtrabende Sprache, mit Begriffen wie "verbale Diarrhöe" und der ständigen Betonung von "Meine Wenigkeit". Mir gefällt auch dass er hier querverweise zieht zu anderen Threads, auf die Leute dort eingeht und mit dem Card-Thread sogar die vierte Wand bricht. Das ist alles toll geschrieben, sieht schön aus und ist im Grunde ein gutes RP wenn man es einzeln betrachtet, ich habe aber ein großes Problem damit und das ist die Charakterentwicklung. Es wirkt wie ein "Hard Reset" nach Absturz und Carver, wie ein Neustart des Original-Gimmicks, das größtenteils alles ignoriert was in der Zwischenzeit geschah ohne sich tatsächlich die Zeit zu nehmen sich dahin zurück zu entwickeln. Er sagt kurz er sei wieder der Alte, jeder verdient eine zweite Chance. Thema gegessen. Clean Cut, zurück auf Anfang. Es wirkt wie in den Remake-Filmen oder ein alternatives Universum. Nach Spider-Man 3 kam nicht Teil 4 sondern wieder Teil 1: Onkel Ben lebt wieder und Baptiste ist nie in den abgestürzten Flieger gestiegen.
Letzte Show war Baptiste noch Carver. Vom Dämon besessen. Jetzt ist er es nicht mehr, okay. Aber nun kann man doch direkt danach unmöglich der Alte sein. Carver war mehrere Monate in Rochefort, der zuvor sein Gedächtnis verloren hat. Warum wird das nicht gesellt? Warum hinterfragt ein Rochefort da nicht kritischer seine Taten in dieser Zeit? Wird damit konfrontiert aus seinem Umfeld. Fragt sich, ob Carver wirklich weg ist oder sich nur versteckt. Ob ein Teil vielleicht noch da ist. Ob sowas noch einmal passieren kann und wie schützt man sich da? Wieviel von den Taten Carvers nicht vielleicht doch die ganz eigenen Gedanken und Wünsche waren?
Die Zeit als Carver war ein kritischer Moment im Leben und soetwas hinterlässt Spuren. Genau wie ein Flugzeugabsturz und ein Gedächtnisverlust ein einschneidendes Erlebnis ist, mitunter ein Trauma aber stets irgendwelche seelische Narben hinterlässt. Narben und Spuren, die ich hier im RP wirklich gerne gesehen hätte.
Mir ist klar das manche Menschen das nicht zeigen und eine Maske aufsetzen. Die tatsächlich weitermachen als wäre nichts geschehen und ihre wahren Gefühle verbergen. Das hätte man zeigen können, weil wir im FW wie in Büchern die Möglichkeit haben Einblicke in die Gedankenwelt zu geben, zu beschreiben was in den Köpfen der Leute vorgeht. Leider wird auch das nicht gemacht. Was wir statt dessen aus Baptistes Gedankenwelt erfahren ist das:
"Ein kurzes Grinsen huscht über die Gesichtszüge des ehemaligen World Carnage Champions. Er ist sich absolut sicher, dass sein Weg ihn erneut an die Spitze dieser Liga führen wird. Es ist einfach sein Schicksal. Während er in seinem Kopf bereits Bilder davon sieht, wie er triumphierend mit dem Gürtel im Ring steht, betritt Arlette den Raum."
Das wirkt auf mich wie Non-Selling der eigenen Vergangenheit. Sogar beim Blick in den Kopf hinein ist davon nichts zu sehen. Carver war eine komplett andere Persönlichkeit die gegen alles stand, wovon in den Promos die Rede ist, Baptiste kann also unmöglich zufrieden sein was in der Zeit mit ihm passierte um mir nichts, dir nichts wieder der Alte zu sein, nach einer kurzen Erklärung in der Einleitung der Promo. Wie oben schon geschrieben: Der Schnitt ist zu glatt. Er erklärt sich kurz, gut ist. Er entschuldigt sich nicht mal richtig. Er offeriert niemanden diese anzunehmen. Keine Bitte um Verzeihung. Er nimmt sich einfach die zweite Chance und gibt keinen Paarungsakt darauf was irgendjemand denkt. Das passte zum alten Baptiste anno 2013, wirkt hier und jetzt nach all dem was war für mich sehr unnatürlich. Das macht man eigentlich nicht. Mitunter vor einer Kamera, aber nicht im Kopf - sofern Baptiste nicht ein völliger Psychopath ist, der Gefühle einfach nicht empfinden kann. Im Übrigen auch ein interessanter Ansatz der ähnliche interessante Fragen stellt wie "Wieviel von Carver ist noch / war schon immer in Baptiste?" - die aber leider nicht im RP in den Raum gestellt werden.
Vielleicht hab ich in dem Zusammenhang auch zu viele Geschichten gesehen und gelesen, in denen mal jemand besessen war oder von jemand anderen kontrolliert wird oder einfach aus anderen Gründen nichts für seine Taten kann, aber was diese alle gemeinsam haben ist: Jeder von diesen durchwandert danach erst einmal eine persönliche Krise und hinterfragt alles. Auch völlig schuldlos sind sie massiv von Schuldgefühlen geplagt - was für mich auch menschlich ist. Wir alle kennen eigentlich die Erfahrung, dass wir uns für etwas schuldig fühlen, obwohl wir realistisch gesehen gar nichts für können. Baptiste dagegen spielt Gott, der sich selbst die Absolution erteilt: Und nicht einmal das wird im RP gezeigt oder thematisiert.
Sinnbildlich dafür ist auch der Obdachlose im RP, der von Baptiste beschimpft wird. Man könnte meinen Baptiste hätte in der letzten Zeit etwas gelernt. Nun, hat er wohl nicht. So ziemlich jede andere Reaktion auf diesen Mann wäre glaubhafter gewesen als das, was er hier tut. Er könnte hinterfragen, nachdem er von Carver besessen war als das tat, was er eigentlich hasst, ob andere Leute nicht vielleicht auch besessen sind, ihre eigenen Dämonen mit sich tragen. Diese Dämonen vielleicht die Schuld an all dem Schlechten in der Welt geben. Er könnte sich fragen, ob der Obdachlose für sein Verhalten, sein Zustand, seine fehlenden Manieren vielleicht genau so schuldlos ist wie Baptiste es vom Dämon besessen war. Er könnte dem Obdachlosen auch verzeihen, wie er sich selbst verziehen hat, von wegen jeder hat eine zweite Chance verdient. Aber nein. Die Moral ist, er ist eine verlorene Seele und soll sich verpissen. Redemption my arse.
Wie gesagt, das RP war für sich einzeln ansich völlig solide, ich finde es jedoch Schade um das liegen gebliebene Potenzial. Davon abgesehen leider auch viele liegen gelassene Punkte beim MRP, das ruiniert die Gesamtwertung natürlich.
Lara Lee: Das Bild wie Lara Lee durch den Park von Toronto läuft und uns dabei auf ihrem Gedankenspaziergang mitnimmt ist ganz nett. Irgendwann verliert sie sich allerdings rhetorisch in ihrer Metapher. Ihrem Bild von der Wahrheit und den zwei Zuständen kann ich noch folgen, auch wenn ich das persönlich teilweise eher anders und wesentlich komplexer sehe, das Gebäudegleichnis war mir dann jedoch abstrakt.
"Die flachen Gebäuden sind wie wir. Wir sind alle auf dem Boden, am Start. Die Gebäuden sind unterschiedlich groß, das bedeutet, sie haben unterschiedliche Chancen. Auf der Spitze des Turniers befindet sich über alles ein Thron. Wer diesen erklommen hat, der wird über all Sterblichen von GWS erblicken können." - Äh, was?
Zumal hier auch ein kleiner Knackpunkt versteckt ist, wenn man ein Bildnis über die Chancen von Gebäuden anhand ihrer Größe zeichnen möchte, bei dem Größer gleich Besser ist: Lara Lee ist die Zweit-Kleinste im Erstrundenmatch. Die Analogie ist da vielleicht nicht unbedingt die Beste.
Der Punch gegen Ragnason in der Folge trifft, da wurde die Angriffsfläche gut genutzt. Baptiste und JC werden aber quasi ignoriert. Zu JC kann man natürlich auch nicht viel sagen, Baptiste bietet aber genug Material, zumal er vorher auch schon zwei Postings hatte. Und dann kommt wohl der größte Knackpunkt in der Argumentation:
"Kurz und knackig. Mit voller Power. Und diese Power habe ich. Um gegen solche Riesen wie Baptiste und Ragnason zu bestehen, muss ich zu einem Monstrum werden. (...) Ich komme rein, schlage die Kerle mit aller Wucht zusammen und verlasse wieder."
Lara Lee: 81 Kilo auf 182 cm
Baptiste: 118 Kilo auf 215 cm
Ragnason: 145 Kilo auf 195 cm
Wenn Lara Lee unter "zum Monster werden" eine Verwandlung zu Hulk meint, grün anläuft und dabei mindestens 30 Zentimeter wächst und 50 Kilo Masse zulegt oder Superkräfte bekommt, dann können wir darüber reden. Anhand der Ausgangsdaten ist das aber keine gute Strategie schlicht in den Ring kommen und alles zusammen schlagen zu wollen. Auch als Trashtalk lässt das die Gegner jetzt nicht unbedingt erzittern, wenn das jemand sagt, der entweder einen Kopf kleiner oder nur halb soviel wiegt. Ja, Lara Lee ist ziemlich stark und kräftig, im Vergleich zu ihren beiden Gegnern zieht sie hier jedoch klar den Kürzeren und müsste bei einem Vorgehen wie
"Ich komme rein, schlage die Kerle mit aller Wucht zusammen und verlasse wieder." ein
'.. im Krankenwagen' ergänzen. Natürlich kann sie Baptiste und Ragnason besiegen, keine Frage. Nur sollte sie dafür wohl eine andere Strategie wählen, auf Schnelligkeit und Taktik setzen, die Beiden ausmanövrieren und gegeneinander ausspielen. Aber gut, das ist ja auch nur das RP, nicht das MRP. Im Ersteren kann man ruhig große Töne spucken, im zweiten war es dann realistischer formuliert
Anyway, was bleibt ist hier ein Vorrundenaus und damit bleibt Lara Lee hier auch den Erwartungen schuldig, die sie nicht nur sich selbst stellt, sondern auch den Fans und ihrem Aufbau. Ich weiß auch nicht so genau wo die Reise von hier an nun weitergehen soll. Rein von den Ergebnissen her lieferten die letzten drei Events eine Niederlage gegen Fox, eine Niederlage ihres Teams bei Unholy Alliances und jetzt das Vorrundenaus im FK Turnier. Wenn sie in den Main Event möchte und um das große Gold kämpfen, dann müsste jetzt zuerst mal eine Siegesserie her.
JC: "Good Guy!" =)
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Baal vs. Trent Miral vs. Blue Eyes vs. Nicholas Callahan
Nicholas Callahan: Er erklärt wie wichtig ihm der SWE Title ist. Aber was hat der mit dem Match zu tun? Er will ein Match gegen PRIDE? Was hat das Turnier damit zu tun? Wieso muss er dazu einen SWEler anschießen? Was können die dazu? Dazu gleich mehr nach den folgenden Zitaten:
"Ich möchte mich schon jetzt bei meinen Gegnern entschuldigen, aber die SWE Championship bedeutet mit jeden Preis und ein Sieg bei Fallen Kingdoms wird mich diesem Ziel weiter bringen, als ich es je war. Ich werde diesen Sieg holen und als Majasty of Fallen Kingdom wird sich mein Kampf unweigerlich auf PRIDEs treffen." / "Es stehen 15 Leute in meinem Weg, die GWS und PRIDE zu demütigen und mich dem Gürtel näher zu bringen"
Den Part verstehe ich nicht. PRIDE macht weder im Turnier mit noch ist mir klar wieso er im Falle eines Gewinnes der Krone ein Match gegen PRIDE bekommen würde. Zudem muss er sich den SWE Title auch nicht in der GWS sondern in der SWE zurückholen, bspw. beim letzten SWE PPV bei dem Callahan sogar tatäschlich auf PRIDE traf. Die Argumentation läuft deshalb leider komplett ins Leere.
Im zweiten Posting kommen nun Zweifel im Spiel. Er hinterfragt die Ansetzung und interpretiert darin ein psychologisches Spielchen. Gut erkannt! Pluspunkt. Und er erkennt die mögliche Gefahr die eine Waffe mit sich bringt. Richtig gut gefällt mir allerdings die Überleitung zum Rest des Turniers:
"Sobald Nicholas Callahan es geschafft hat auf jemanden zu schießen, warum sollte er dann noch vor irgendetwas anderem zurück schrecken?" - Sowas wollte ich hier lesen in der Argumentation und er baut in Folge auch darauf auf. Sauber.
Im dritten Posting besucht er sogar ein Lazarett. Er recherchiert Erfahrungsberichte wie es ist auf jemanden zu schießen und wie sich eine mögliche Schussverletzung anfühlt. Herrlich! Leider zieht er am Ende wieder den gleichen Fehler wie schon im ersten Posting. Nein, PRIDE wartet weder im Halbfinale noch im Finale oder bei einem Sieg danach. Er steht einfach völlig Abseits. Für den Weg zu PRIDE muss er keine Waffe in die Hand nehmen. Ob er hier gewinnt, ob er das Turnier gewinnt oder ob er überhaupt nicht antritt macht halt keinen Unterschied. Wenn das wirklich sein einziger Grund ist bei dem Match mitzumachen, dann hat Callahan schlicht garkeinen Grund bei dem Turnier mitzumachen.
Im vierten Posting wieder das Gleiche. Hake ich jetzt mal als Folgefehler ab. Leider macht er auch noch einen anderen Argumentationsfehler:
"es gibt einen anderen Weg – sie haben keine Wahl…wenn wir uns weigern, dann gibt es kein Fallen Kingdoms Turnier. Unser Verzicht ist ihr Untergang" - Äh, nein? Wieso sollte deswegen das ganze Turnier ausfallen? Dann fällt das Match halt aus und es treten in den Halbfinale entweder jeweils nur 3 Leute an oder es dürfen zwei andere GWSler nachrücken.
Das fünfte Posting richtet sich an einige Gegner. Finde ich gut, auch hier denkt er - nicht zum ersten Mal - über das eigene Match hinaus auf das, was - und wer - noch kommen kann. Mehrere GWSler werden hier addressiert, sogar Einspieler gezeigt, die davon zeugen, dass er sich mit seinen Kontrahenten befasst hat. Gut. Die dabei geworfenen Punches treffen auch mal mehr, mal weniger hart.
Und das war es dann. Was bleibt ist nun folgendes Fazit: Die Matchart wird hervorragend gesellt, wenn er auch quasi völlig grundlos in dieses geht, weil seine geglaubte Motivation - dadurch auf PRIDE zu treffen - in Wahrheit nicht existiert. Und der SWE Title kann sowieso überhaupt nicht in der GWS verteidigt werden, was er wissen müsste - genau wie er wissen müsste, dass er sein Titelmatch längst hat(te): In der SWE eben.
Was auch gut gesellt wird ist das restliche Teilnehmerfeld - leider aber nicht seine eigenen Gegner aus der SWE. Zu Baal wird nichts gesagt. Genau so wenig zu Johannson und selbst Miral wird nur kurz angesprochen. Finde ich Schade.
Callahan hatte am Ende übrigens unglaubliches Pech - nämlich das er in einem Match mit Baal und Miral war, die einen Tick besser und so stark waren, dass sie am Ende im Finale standen. In jedem anderen Match hätte es vermutlich fürs Halbfinale gelangt.
Michael Johansson: Johansson geht all diesen Fragen aus dem Weg indem er gar nicht antritt. So kann man das Dilemma mit der Matchart natürlich auch lösen, ist auch völlig legitim. Gewinnen kann man durch Nichtantritt natürlich nicht. Also schickt er jemand anderes, der weniger Probleme mit Shoot-Outs hat: Sentenza. Aber wie kam es dazu? Gehen wir dem RP mal auf den Grund:
"Er kramt sein stylisches iPhone 8 hervor, ja in Los Angeles kriegt man auf der Strasse auch schon das zum Kaufen" Das ist so herrlich albern
Selbst mit Kontakten zur Chefetage von Apple dürfte es natürlich schwer sein ein iPhone 8 zu bekommen, geschweige denn auf der Straße, wenn gerade mal das 7er angekündigt wurde und vom 8er vermutlich noch nicht einmal ein Prototyp existiert. Aber das war natürlich nur ein Gag, der offensichtlich wird als er kurz darauf ein iPhone 12 in der Hand hat und später daraus ein iPhone 25 wird. Fand ich witzig, musste ich schon feiern. Generell ist der Taxifahrer ein toller Side-Char. Problem ist halt dass wir jetzt schon zwei Skits haben, die sich eigentlich um nix drehen außer dem Gimmickplay.. des Taxifahrers. Okay. Ich finds eigentlich nicht schlecht ein Skit mal völlig anders zu beginnen als mit dem eigenen Char sondern mit einer ansich völlig irrelevanten Person. Hat was von einem Filmintro, die auch gerne mal langsam anfangen und aus der Perspektive Dritter beginnen, die halt die Eröffnungsszene beoachten. Man muss hier nur aufpassen das am Ende das Verhältnis stimmt. Johansson kommt dann auch irgendwann mal an im Skit und das eigentliche RP geht damit los, dass Johansson im dritten Skit erkennt in was für ein Match er da eigentlich geraten ist. Zu meiner Zufriedenheit reagiert er quasi so, wie ich das an der Stelle auch erwarte: Mit völliger Ablehnung da mitzumachen. Das ist eigentlich die Erstreaktion, die wohl jeder normale Mensch hier erstmal zeigen würde und daher sehr glaubwürdig. Genau wie die Reaktion im folgenden Posting. Wir sind jetzt allerdings schon in Posting Nummer 4. Im fünften Posting recherchiert er dann ein wenig über die GWS und führt ein Telefonat dessen Inhalt nur wage offenbart wird und an der Stelle einen Cliffhanger erzeugt. In sechs und sieben erfährt er ein wenig von den Aussagen seiner Gegner, nimmt die aber erstmal nur mehr oder weniger zu Kenntnis ohne sie groß zu kommentieren. Und im Posting danach wird wieder telefoniert. Das ist an der Stelle alles ganz nett zu lesen und wirkt noch immer wie die ersten 15 Minuten eines Filmes, der aber meist 90 Minuten geht. Er müsste also noch 6 mal soviel schreiben um ein solches Verhältnis hinzubekommen. Statt dessen kommt nur noch eines.
Allerdings wird in diesem jetzt auch langsam deutlich, dass Johansson vielleicht etwas ganz anderes vorhat, da auch deutlich wurde dass der Schönling überhaupt keine Motivation hat hier anzutreten. Das erneute Telefonat deutet soetwas an, noch viel mehr die Email die er jetzt schreibt und seine nebulösen Kommentare dazu wecken gewisse Zweifel über die wahren Motive Johansson. Der Cliffhanger bleibt bestehen, wird gestreckt und der Leser bleibt im Ungewissen.. bis er dann beim Entrance in der Promo vor dem Match aufgelöst wird, als Michael Sentenza vorstellt. Der bringt seine Motivation für ein solches Match auch direkt mit: Er wurde gekauft. Und bei einem Old-School-Westerngimmick hat er wohl auch wenig moralische Gewissensbisse an einem Shoot-Out teilzunehmen, bzw. passt da im Grunde wunderbar rein.
=> Es war hier teilweise die Frage wie man ein RP für Johansson bewertet, wenn er gar nicht antritt. Ich sehe das aber weniger problematisch. Das RP ist quasi der Masterplan von Johnsson: Nachdem er festgestellt hat in welchem Schlamassel er da geraten ist und - nachvollziehbar - keinen Bock in ein Match mit Pistolen und Kugeln zu enden, was auch absolut zu seinem Gimmick passt sowas nicht mitzumachen, hat er Sentenza gekauft, er bezahlt ihn dafür in seinem Namen anzutreten und quasi die Kugel für ihn zu kassieren. Mir gefällt die Lösung eigentlich sehr gut. Sie ist plausibel und macht vor allem für das Gimmick des reichen Schönlings sehr viel Sinn hier hier einen Ausweg zu suchen und jemand für die Drecksarbeit zu bezahlen.
Allerdings sellt das im Endeffekt jetzt auch nur das Erstrundenmatch. Er hat keinen Gegnerbezug, weder auf die bekannten Gegner der ersten Runde noch äußert er sich zu möglichen späteren Gegnern seines Schützlings. Er hat außerdem keinerlei Ambitionen das Turnier zu gewinnen, sondern will halt nur aus dem Match raus. Da auch Sentenza nirgendwo den Willen zeigt hier überhaupt was erreichen zu wollen außer wohl auf Menschen zu schießen, gibt es dafür natürlich auch keine Punkte für den glaubhaften Willen König werden zu wollen.
Baal: Neben dem Lazaret, welches Call besuchte, ist ein Schießstand wohl der logischste Schauplatz. Auch das Schießduell ist ein passendes Szenario. Zudem ist Baal auch der Einzige, der sich tatsächlich in den Skits darüber Gedanken macht wie und wohin er schießen will, befasst sich mit Trefferzonen und der Trefferwahrscheinlichkeit, abwiegend zwischen möglichst geringem Schaden und der Notwendigkeit das Ziel auch zu treffen und nicht daneben zu schießen. Die Argumentation wirkt teilweise etwas widersprüchlich, wobei das eigentlich die Hin- und Hergerissenheit betont und damit eigentlich zu den Umständen passen ist.
Anschließend gerät er nach den Worten Mirals etwas ins Wanken, was auch verständlich ist. Baal ist nicht der Psycho in Battle Royale, der gerade deshalb mitmacht weil er Leute töten will. Von daher ist das eine normale Reaktion eines normalen Menschen, wobei man sich da eher die Frage stellen muss wieso es dafür erst die Worte Mirals bedarf um seine Bereitschaft auf Menschen zu schießen besser zu hinterfragen. Er wirkt in der Folge ein bisschen wie ein Fähnchen in Mirals Wind. Das er die Waffen zerstören will ist ein interessanter Ansatz, allerdings wäre es sicherlich einfacher schlicht die Patronen zu entfernen. Geht auch deutlich schneller. Das Einschlagen ist zudem mWn recht gefährlich, wenn die Pistole geladen ist. Da kann auf die Art auch mal eine Patrone losgehen. Ist also nicht unbedingt die beste Vorgehensweise.
Gut ist, dass Baal hier auch weiterdenkt und sich den Matches danach zuwendet. Er betont auch mehrfach das Turnier gewinnen zu wollen. Schön fand ich vor allem den Part als er sagte
"Als König der SWE gehe ich in das Turnier, als König der GWS werde ich es verlassen." Das ist natürlich ein cooler Aspekt, der sich wunderbar für Promos nutzen lässt. Hat Baal ja auch gemacht [wäre aber ein bisschen mehr drinn gewesen in der Hinsicht. Wobei ein Skit mit ihm als König wie bei Angelina wohl auch zur gleichen Kritik geführt hätte wie bei ihr - dazu später mehr].
Den Skit mit dem elektrischen Stuhl fand ich dann ein bisschen überflüssig. Das Baal Angst vor einem Stromschlag hat aufgrund seiner eigenen Elektronik versteh ich, das ist auch gut erklärt, das hier ist aber ein bisschen übertrieben. Die Argumentation harkt vor allem an der Stelle:
"Die wahre Tötungsmaschine sind Menschen wie sie, die den Hebel umlegen. Ich habe jetzt den Schrecken vor Pistolen und Elektrischen Boards verloren. Sie sind harmlos, nein ich muss die Menschen fürchten die mit mir im Ring stehen und diese Waffen gegen mich verwenden."
Finde ich ja ein bisschen widersprüchlich, wenn man im ersten Posting ein youtube-Video verlinkt, in dem ein kleines Mädchen versehentlich jemand erschießt. Und selbst sagt
"Ihr liebt Waffen ohne Ende und gebt sie sogar kleinen Kindern in die Hand." - Ist das kleine Kind jetzt eine Tötungsmaschine? Was ist mit Pistolen die versehentlich losgehen, z.b. WEIL MAN PLANT DARAUF EINZUSCHLAGEN UM SIE ZU ZERSTÖREN?
Pistolen sind mMn nicht harmlos. Es braucht keine Tötungsmaschine oder jemand, der es gezielt gegen jemanden verwendet, es reicht auch ein Unfall. Baal hat das mit seiner vorherigen Argumentation selbst belegt. Und auch in das Board kann man von alleine stolpern oder fallen, nehm ich mal an - ohne Fremdeinwirkung.
Die Kritik klingt jetzt natürlich auch wieder ein bisschen überkritisch. Das ist im Endeffekt aber gar nicht der Fall. Baal hat einen Durchmarsch bis ins Finale geschafft, das macht man nur mit einem hervorragenden RP und auch in seinem Fall war das der Fall.
Trent Miral: Was mir bei Miral besonders gefallen hat und ihn auszeichnet ist, dass seine Worte nicht nur den meisten direkten Einfluss auf die anderen Teilnehmer haben, sondern er auch am Längsten und Intensivsten mit sich hadert, wie er das Dilemma zwischen dem Wunsch weiterzukommen und die absolute Ablehnung gegenüber Schusswaffen lösen kann. Er verkauft die Bedeutung der Matchansetzung eigentlich am Besten. Gleichzeitig hat er eine glaubhafte Motivation trotzdem in dieses Match zu gehen und die ist neben der Ehre die SWE zu verteidigen vor allem die Vorbildfunktion. Gerade weil er komplett ablehnend gegenüber dem Gebrauch einer Schusswaffe ist, macht ihn das zum idealen Teilnehmer. Er ist nicht bereit auf jemanden zu schießen und nimmt trotzdem teil: Er ist tatsächlich der Einzige, der die GWS hier wirklich in ihrem Spiel 'besiegt', indem er weder aufgibt und einen Rückzieher macht, noch sich dazu verleiten lässt das 'Undenkbare' zu tun, deine Prinzipien zu brechen und auf einen Menschen im Ring zu schießen [was seit GCW NN V zwar nicht mehr wirklich Undenkbar ist, aber den Event jetzt halt mal ausgeklammert
].
Eigentlich dominiert er sein Feld komplett, seine Worte haben die meisten Wirkung - auch auf die Gedanken und Taten der Anderen. Er ist der Einzige, der sehenden Blickes in dieses Match geht und auf den Weg dahin nie wirklich ins Wanken gerät. Er bleibt seinem Idealismus von Anfang bis zum Ende treu im festen Vertrauen. In dem Zusammenhang gefiel mir auch die letzte Szene mit seinem Teammitglied sehr. Miral baut hier für sich eine Heldenaura auf, im klassischen Sinne indem er bereit ist sich notfalls für das zu Opfern woran er glaubt, ohne dabei im Pathos zu versinken.
Für mich ist Trent Miral damit auch der Mann des Turniers, der insgesamt das beste Gesamtwerk abliefert, weil hier passgenau jeder Skit ineinander greift, aufeinander aufbaut und sich zu einem beeindruckenden Monument verfestigt. Das einzige Problem ist, was er auch selbst im RP sagt, dass er gar nicht in der Lage ist über diese Erstrunde hinaus zu blicken. Er wagt es später dann doch, im festen Vertrauen an sich selbst, auch vom Gesamtsieg zu sprechen, wirkt aber auch hier eher wie der bereits beschriebene Held, der weiß, dass er eigentlich in eine Schlacht zieht, die er nicht gewinnen kann - und es trotzdem tut, bereit das Opfer zu bringen und dem Weg eines Helden zu gehen.
Und wie jedes Helden Schicksals ist es letztlich auch zu fallen.
Denn die eigentliche Genialität dieses Werkes zeigt sich erst im MRP, also später im Match, wenn Miral den größtmöglichen Verrat begeht und tatsächlich schießt. Trent Miral war Luke Skywalker.. der in diesem Moment der dunklen Seite verfällt und Han Solo attackiert. Ich hatte beim Lesen einen unglaublichen Mark-Out als ich das MRP nach dem Lesen der Skits sah.
Da ist es an der Stelle fast schon Schade dass es tatsächlich keine echte Munition ist. Das ruiniert so ein bisschen den Moment, ändert aber natürlich nichts am Ausmaß des Verrats, sofern er im Anschluss jetzt nicht zurückrudert nach dem Motto "Ich wusste das es keine echte Muniton ist" oder so.
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Angelina Monroe/Mendoza vs. Red Demon vs. Mr. Murder vs. Add Steal
Angelina Mendoza: Besser als mit ihrem Zitat kann man ein RP für ein solches Turnier kaum einleiten, dazu der Rückblick über die bisherigen Stationen und die Erfolge Angelinas in der Vergangenheit als Aufbau für die Zukünftigen. Angie the Queen: Damals - Heute? Danach Real- wie Trashtalk, zielsicher, selbstbewusst, eine Frau die genau weiß was sie will: Die Krone. Ich finde es zunächst positiv, dass sie direkt den Fehler umschifft, den einige gemacht haben, und das direkt - wie auch später erneut - klarstellt. Sie will nicht nur IHR Match gewinnen, sondern auch das ganze Turnier. Das ist eigentlich etwas, was ich von allen erwarte und dann doch wieder überrascht werde, weil manche diese Ambitionen überhaupt nicht zeigen und sich allein auf das Vorrundenmatch konzentrieren als wäre die Show danach für sie vorbei. Kaum ein anderer Teilnehmer des FK kommt an dieses Niveau heran, wenn es darum geht den Wunsch nach der Krone zu worken. Den ersten Gegner den sie zu Beginn übrigens addressiert ist mit Lara Lee sogar nicht einmal ein Teilnehmer ihres eigenen Matches. Dazu kommt sie dann im Anschluss, die ersten Punches verfehlen zwar das Ziel, der Folgeabsatz über Misogynie und der Front gegen Red Demon ist großteils ziemlich stark bevor gegen Murder wieder ein paar Luftschläge folgen und Add Steal erstmal ignoriert wird. Die Aggression stimmt aber übergreifend für jemand, der sich nicht einschüchtern lässt und das Turnier gewinnen will.
Das zweite Posting mit dem Mittelaltertrip ist Thematisch natürlich nicht die dümmste Idee bei einem Turnier um die Krone, hat mich in dem Fall aber nicht so wie die anderen Postings geflasht, was auch ein bisschen an dem "im früheren Leben"-Esotherik-Schlenker liegt und schneidet sich ein bisschen mit dem Demon-"Wünsch dir mal ne Zeitreise ins Jahr 2015"-Punch. Es hypt aber noch mal das Fallen Kingdom Turnier als solches und macht den Wunsch deutlich es gewinnen zu wollen, ansonsten erreicht es aber nicht mehr die eigene hochgelegte Meßlatte.
Die Traumszene ist dann anschließend noch mal sehr swaggy. Mir gefällt diese
„Bevor du für das Fallen Kingdoms Turnier antrittst, musst du dich deiner größten Herausforderung sowie größten Kritikerin stellen...(...)Du selbst, Angie“ Betrachtungsweise. Das ist cool gemacht um sich mit der eigenen Vergangenheit auseinander zu setzen und zeigt auch eine andere Seite, bzw. mehrere Seiten von Angie, die wir so in den anderen zwei Skits gesehen haben.
Und jetzt kommen wir zu meinem Problem daran, nämlich das Gesamtkonzept. Nicht falsch verstehen, die drei Skits sind alle ziemlich gut und strotzen vor Ideen, mir fällt es allerdings schwer diese am Ende als ein Werk zu erfassen. Wenn man sich das als Puzzle vorstellt, habe ich am Ende kein rechteckiges farblich harmonisch wirkendes Bild das sich zusammen gesetzt hat, sondern drei verschieden farbige Teile, die zwar ineinandergreifen, aber trotzdem den Eindruck erwecken sie wären von verschiedenen Puzzles: Ein moderner, teils feministischer aber vor allem selbstsicherer wirkender Post der auf ihre Erfolge in der Vergangenheit aufbaut - ein Posting mit der Thematik Mittelalter und Esotherik, Wiedergeburt, Familiengeschichte - ein selbstkritischer Traumskit. Es wirkt zuviel gewollt im Sinne von "zuviele verschiedenen Ideen" - Ein idealer Verlauf in einem Gesamtkonzept baut für mich mehr aufeinander auf, es entwickelt etwas und verfestigt sich, greift danach und packt mit jedem weiteren Posting fester zu um den Griff zu verstärken - wie es die Postings von Trent Miral bspw. taten. Hier wirkt es so als würde nach jedem Posting losgelassen und nach etwas anderes gegriffen. Ich hätte es hier besser gefunden sich auf eine Richtung festzulegen und diese zu verfolgen, statt drei verschiedene Richtungen einzuschlagen und jede nur ein Stück weit zu verfolgen.
Aber auch hier, nicht so überkritisch auffassen, wie es an der Stelle klingt, denn es ist am Ende ein sehr starkes RP das den Sieg und die Krone absolut verdient gewonnen hat.
Zur Optik vielleicht noch kurz: Die dunkle Sprechfarbe von Angelina ist bei schwarzem Hintergrund und ungefettet vielleicht etwas ungünstig gewählt. Eventuell liegt das ein bisschen an meinen Bildschirmeinstellungen, ohne den Part vorher zu markieren und dadurch zu weiß auf blau zu machen liest sich das für mich aber dezent unangenehm. Davon abgesehen schauen die Postings sehr schön aus, sind liebevoll formatiert und auch die Bilder passen toll dazu.
Red Demon: Optisch gewohnt sehr schön mit dem bekannten Bild als Markenzeichen, das normalerweise sehr stimmungsvoll und gelungen ist, weil es den Leser quasi direkt in die Szene zieht, auf einen der beiden Stühle.. Es passt nur nicht ganz zur Szene, wenn der Demon dann nicht in seinem Arbeitszimmer sitzt sondern im Krankenbett liegt und von einer Schwester versorgt wird [Posting 1] oder aus dem Auto steigt und in die Arena geht [Posting 3]. Dann sitzt man da als Leser nämlich im Zimmer auf dem Stuhl, aber der Demon setzt sich gar nicht zu einem. Das aber nur mal am Rande.
Rhetorisch macht er dann etwas, was mMn bei vielen zu wenig oder gar nicht vorhanden ist: Er positioniert sich klar als künftiger König. Er vermittelt in Worten wie auch Symbolik, dass er dieses Turnier gewinnen will. Und zwar in einer Art, die ich als Leser/Zuschauer auch glaube. Er geht in der Hinsicht auch aus seinem Vorrundenmatch heraus und denkt weiter. Beschäftigt sich mit Teilnehmern des Turniers, die nicht in seinem Vorrundenmatch sind, wie bspw. bei seinem Shoot gegen Baptiste. In der Argumentation gegen seine Gegner zieht er dann allerdings doch den Kürzeren. Der Demon frontet erstmal aus der Sicht seines Charakters ganz okay, einige Punches treffen besser als andere, beim Kontern tut er sich dabei dann aber ein bisschen schwer. Sowohl gegen Murder wie auch gegen Angelina. Im zweiten Posting sagt er erst er hat nie etwas schlechtes gegen Frauen gesagt um sie dann u.a. als Hure zu bezeichnen. Im Dritten nennt er sie darauf dann Frigide. Ja was denn nun? Da widerspricht er sich nicht nur einmal, sondern direkt doppelt. Manche Absätze im dritten Posting klingen dann auch nicht mehr wirklich nach dem Red Demon aus dem ersten Posting.
Insgesamt sind die Postings völlig okay, einzuordnen im Felde irgendwo in der Mitte des Teilnehmerfeldes. Das MRP reißt es dann halt leider runter, aber das weißt du selbst, Marcus. Für ein Match wäre das schon zu wenig, geschweige denn für drei. Dabei kann man hier soviel schreiben. Neben den Basics wie erst mal allgemeine Daten samt Moveliste über drei Entrances, theoretisch vier Strategien [da zwei verschiedene Halbfinale], bezogen auf bis zu 15 Gegnern, auf die er alle an einem Zeitpunkt des Turniers mal treffen kann, drei Aftermatches, Siegespromo, Reaktion auf Niederlagen, die Einteilung seiner Kräfte über drei Runden, eventuelle Präferenzen beim Weiterkommen in Runde 1 ob er eher Halbfinale 1 oder 2 bevorzugt, was Taktisch auch nicht ganz unwichtig ist, schließlich ist Halbfinale 2 auch direkt das Match vor dem Finale und daher regenerativ natürlich ungünstiger gelegen als Halbfinale 1. Bündnisse, Allianzen, etc. pp.
Ich erwarte nicht dass hier jeder 12-20 Seiten liefert, wie es manche taten. Aber in der Form war das leider nicht nicht Konkurrenzfähig. Schade.
Mr. Murder: Krasser Realtalk-Trashtalk-Kombo vom selbsternannten König der Gewalt, frontet hart, kontert ordentlich, bleibt dabei stets seinem Idealismus treu und zerlegt El Demonjo verbal schon ziemlich. Auch der Namen-Diss gegen Angie kommt gut, hat mich direkt zum Schmunzeln gebracht, puncht hier - und auch gegen Add - aber deutlich weniger hart als gegen den Red Demon. Immerhin wird dann der GWS Hausmeister sogar mal erwähnt . Nice, da freut sich sicherlich der Kevin.
Das wäre soweit jetzt ganz cool, wenn es halt nur ein Match wäre gegen die Drei. Ist es aber nicht. Da sind noch 12 weitere Leute und wenn man auch sicher nicht zu jedem etwas sagen muss, darf man doch ein bisschen mehr betonen, dass das Turnier drei Runden hat und da noch viel mehr Leute gegen einen antreten werden. So zerlegt Murder seine Erstrundengegner in gewohnter verbaler Art und ich kauf ihm ab, dass er völlig überzeugt ist ins Halbfinale zu kommen - da endet es dann aber auch. Für mich wirkt es so als wäre danach Feierabend. Nicht weil es nicht genug Punkte fürs RP gibt, sondern weil Mr. Murder schlicht selbst so wirkt als wäre danach alles erledigt. Er will eigentlich nur Demon klatschen und hier weitergekommen. Alles weitere scheint egal. Er vermittelt in beiden Postings jedenfalls nicht den Willen oder den Glauben mehr zu erreichen und das Turnier am Ende auch zu gewinnen.
Optisch wäre auch hier ein bisschen mehr drinn. Ist halt nur die Rhetorik eingefärbt, kursiv gestellt und die Schriftart geändert. Diese liest sich nun übrigens deutlich besser als noch bei UA. Ist immer noch Impact, was Murder ein Erkennungsmerkmal gibt, ist jetzt aber nicht mehr so klein und durch Size 4 wesentlich besser lesbar als zuvor. Ansonsten kann ich nicht viel zu sagen, solide Leistung, verdient im Halbfinale, für mehr hätte man auch die anderen Leute und Matches mehr sellen dürfen.
Add Steal: Killah! Im ersten Post alles richtig gemacht mit unterlegtem Beat und den Bildern, die den Raptext des RPs aufwerten und in eine Bossaura hüllen. "Brechstunde beim Champ" punched hart und bietet einige sehr gelungene Lines. Das ganze vermittelt zusammen mit den Beschreibungen wie er da Hanteln pumpt und Stripperinnen in seinen Schritt drückt eine so absurde Vorstellung und Parodie auf das ganze Gangsterrappergetue, dass man dies einfach nur feiern kann.
Der zweite Post ist dann im Grunde nuuur eine Bushido-Umdichtung, die wie viele andere auf der Welle mitreiten, so dass es mittlerweile eigentlich fast schon zu oft gemacht wurde [SpongeBozz, Gio, MC Smook mit Leben und Tod des Nesquik Hasen], ist hier im FW aber noch relativ fresh und eher selten gemacht. Haut mich nicht ganz so vom Hocker wie Post eins, kann man aber mal machen, gerade wie hier außerhalb der Konkurrenz - was fast schon Schade ist, eigentlich.