US-Wahlen 2016

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US-Wahlen 2016

#1

Beitragvon Vox Falconis » Mi 9. Nov 2016, 08:55

Auch wenn es jetzt noch nicht offiziell feststeht, aber es zeichnet sich deutlich ab, dass Trump für nächsten vier oder acht Jahren der amerikanische Präsident sein wird.

Ich würde gerne wissen, was ihr über diese Ergebnis denkt... und vor allem über die Auswirkungen auf die Welt und Deutschland. Ist Trump tatsächlich das größere Übel als Hillary Clinton? Für wen hättet ihr abgestimmt, wenn ihr Amerikaner wäret? Wie wird jetzt die Amerika unter Trump aussehen?

Ich bitte um einen sachlichen Umgangston. :)

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Wenn ich Amerikaner wäre, hätte ich ganz klar für Bernie Sanders gestimmt. Trump oder Clinton stellen für mich keine akzeptable Alternativen dar. Trump scheint eine schlimmere Variante von George W. Bush zu sein - auch er kann keine vollständige Sätze sprechen und er wirkt nicht, dass er irgendeine politische Verständnis hat. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er irgendeine Versprechung im Wahlprogramm umsetzen kann - die ohnehin für mich sehr viele negative Punkten enthält.
Clinton dagegen wäre vielleicht weniger schlimm, aber bei ihr besteht das Problem, dass sie absolut undurchsichtig ist und - obwohl sie bis jetzt Außenministerin gewesen ist - keine gute Diplomatie-Kunst beherrscht - schließlich äußerst sie mehrmal dazu, dass sie auf einer direkte Konfrontation gegen Russland aus ist. Und eine Präsidentkandidatin, die mit massive Korruptionsvorwürfe herumschlagen muss, macht einfach keinen guten Eindruck.

Ich denke, Amerika wird eine ganz harte Zeit erleben - offenbar sehen relativ viele Amerikaner selbst auch so. Z. B. ist die Website für die Immigration ins Kanada zusammengebrochen...
Ich vermute weiterhin dass Trump ein Strohmann für die im Hintergrund agierenden Leute sein wird - er hat einfach nicht den Eindruck, er könnte Amerikan irgendwie "leiten" und das kann hässlich werden. Außerdem werde ich davon ausgehen, dass die Frauenrechte und Rechte für Schwulen ganz schnell auf Niveau der 50er-Jahren zurückgesetzt werden.

Für Deutschland wird es nicht wirklich viel verändern. Vermutlich werden die bestehende Handelsbeziehungen schwächer werden oder gar einbrechen. Merkel wird mit einem unfähigen Präsident schwer tun in der Diplomatie.

Anderseits weiß man bei Trump einfach nicht, was er wohl wirkich vorhat. Er ist eigentlich kein Politiker sondern ein Wirtschaftsmagnat. Da kann man ziemlich sicher sein, dass die großen und erfolgreichen Firmen stärker werden, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander klaffen...

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#2

Beitragvon Wolfhart » Mi 9. Nov 2016, 09:29

Ich glaube vor allem, dass die Leute zwischen dem Wahlkämpfer Trump und dem kommenden Präsidenten Trump unterscheiden müssen. Ganz ehrlich, die Weltuntergangsphantasien, die gerade so durch die sozialen Medien zwitschern, halte ich für extrem albern.

Vor allem sollte man seinen Humor dabei nicht verlieren
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#3

Beitragvon Movado » Mi 9. Nov 2016, 10:54

Ich verweise nur mal auf #CalExit :D

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#4

Beitragvon Detoxx » Mi 9. Nov 2016, 19:20

Finde ich echt überraschend, weil ich mir sicher war, die Demokraten hätten sogar nachgeholfen, dass Trump Repu-Kandidat wird, damit Clinton gegen nen Radikalinski besser dasteht, nachdem man Sanders weggebissen hat.

Wirklich krass. Ich denke vor allem für die Amis jetzt ein möglicher Rückschritt, während ich Clinton außenpolitisch für eine Katastrophe gehalten hätte. Ihre Haltung zu den Nahostkriegen war klar, und unter ihr hätte sich das Säbelrasseln gegen Russland verschärft, der neue kalte wohl in einen heißen Krieg verwandelt. Mit Mitteleuropa als Schlachtfeld. Zudem könnten die geplanten Freihandelsabkommen eine deutliche Entschärfung für uns alle erfahren. Unfassbar, dass aus einem Präsident Trump echte Chancen für uns entstehen, wenn nicht gar die ganze Welt.

Das ist die Quittung für drei Jahrzehnte neoliberalen Wirtschaftens, immer auf dem Rücken der "kleinen", deren Kreis (als Folge dieses Systems) immer größer und frustrierter wird. Seit Jahren gibt es friedsame, vernünftige Angebote der politischen Linken, die ausgeschlagen, ach was sag ich... rotzfrech abgewatscht werden... Also ruckt es jetzt halt nach Rechts, wo der Diskurs bekloppt geworden ist. Toll gemacht!
Sie haben genauso viel Schuld daran, dass letztlich solche Pappnasen Macht bekommen, und die Folgen und Gegenmaßnahmen irgendwann nur noch krass sein können.

Und viele deuten jetzt mit dem Finger auf die bekloppten Amis da. - Aber was passiert denn bei uns? Wieder mal sind die Entwicklungen dort ein Blick in die Glaskugel für uns selbst.
Und ich bin bei Wolfhart. Auch Trump wird sich im weißen Haus bzw im Senat dem Establishment gegenüber sehen, dass er eigentlich "bekämpfen" will, und er wäre nicht der erste "mächtigste Mann", der dabei das Nachsehen hätte.

Bleibt die Frage, ob Trump das überhaupt durchhält, und wenn nein, was dann kommt.
Einmal mehr muss man hoffen, dass erkannt wird, dass unsere Wirtschaftssystem dringend eine "Resozialisierung" braucht, die die Mehrheit wieder aufbaut und bildet.


Edit: Und eine Watschen an die Mittelschicht kann ich mir nicht verkneifen, die immer eifrig "Weiter so!" und "Nach mir die Sintflut!" wählt, weil sie denken "vielleicht reicht's ja dann noch für mich!", getrieben von Abstiegsängsten. Anstatt sich mit denen zu solidarisieren, die durch das von ihnen gewählte System aus ihrem Umfeld da hinunter gespült werden.
Zuletzt geändert von Detoxx am Mi 9. Nov 2016, 19:32, insgesamt 2-mal geändert.
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#5

Beitragvon Vox Falconis » Do 10. Nov 2016, 13:18

Es deutet sich an, dass der Präsidentenwahl eine sehr ähnliche Wahlausgang haben wird wie damals zwischen Al Gore und George W. Bush. Damals haben eigentlich mehr Amerikaner für Al Gore gestimmt als denn für Bush. Dahinter steckt aber keine Verschwörung, sondern ganz simpel das ziemlich absurde amerikanische Wahlsystem. Wer noch nicht so direkt weiß, wie das funktioniert:
Die Präsidenten werden nämlich nicht direkt vom Volk gewählt, sondern von Wahlmänner, die vom Volk gewählt werden. Entscheidend sind also die Anzahl der Wahlmänner, die für einen Kandidaten stehen. Jeder Bundesstaat hat eine bestimmte Anzahl von Wahlmänner. Kurz gesagt, die Mehrheit in einem Bundesstaat entscheidet für einen Kandidaten. Und so kann tatsächlich kommen, dass der Kandidat mehr Wahlmänner hat, obwohl insgesamt die Menschen das gar nicht wollen.

Und der Witz dabei ist: Die Wahlmänner sind theoretisch nicht verpflichtet, sich für einen Kandidaten zu vertreten - sie können auch einfach einen anderen Kandidaten wählen als der, der die Menschen im Sinn haben. Das tun die Wahlmänner natürlich nicht. Bislang nicht.

Seit Trump gewonnen hat, werden ständig Weltuntergangsszenarien fantasiert und posaunt. Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Es ist nicht so, dass er machen kann wass er will - dafür sorgt ein "Check and Balance"-System. Der Kongress muss mit, der Gerichtshof kann einfach mal ein Veto dazwischen schieben und da ist der Präsidentenstab, der ihm hin und wieder aushelfen muss. Außerdem habe ich das Gefühl, dass Trump eher sich um Innenpolitik bemühen will. Im Gegensatz zu Hillary z. B. hat er im Allgemeinen keine Probleme mit Russland (er wurde sogar vom Putin zum Sieg gratuliert).

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#6

Beitragvon Wolfhart » Do 10. Nov 2016, 15:57

[quote=""Detoxx""]Und viele deuten jetzt mit dem Finger auf die bekloppten Amis da. - Aber was passiert denn bei uns? Wieder mal sind die Entwicklungen dort ein Blick in die Glaskugel für uns selbst.[/quote]

Bzw. innerhalb der USA die Schimpfereien auf die "saublöde" Unterschicht. Dabei ist es schon irgendwie ulkig: wer dem Wähler vorwirft, er hätte sich leichtfertig und ohne tiefere Analyse von seinen Vorurteilen & Alltagserfahrungen zur Wahl von Trump hätte hinreissen lassen, der sagt damit gleichzeitig unfreiwilligerweise, dass er sich selbst leichtfertig und ohne tiefere Analyse von seinen Vorurteilen & Alltagserfahrungen zu einem Urteil über die Wähler & deren Beweggründe hinreissen lässt.
Das ist genau wie damals (jetzt hätte ich gerne eine Peter-Griffin-style Rückblende), als nach dem Brexit-Referendum die Google-Suchanfragen zum Thema "EU" in Großbritannien anstiegen. Sofort stand das Urteil fest: "Das waren die wo für Brexit gestimmt haben und jetzt nicht wissen was sie da eigentlich gemacht haben lol this is so retarded". Jegliche anderen Überlegungen wurden nicht mal in Betracht gezogen (was wäre denn, hätten vorrangig die Unpolitischen, Jugendlichen oder nicht wahlberechtigten Einwanderer, die ganz andere Sorgen haben als Tagespolitik/etc. sich in dem Moment, als sie registrierten "Ok, jetzt ist hier scheinbar eine echt wichtige Entscheidung gefallen" ans Internet gesetzt und mal nachrecherchiert? Oder was, wenn es nun mehrheitlich diejenigen, die nach dem Motto "soll einfach alles so bleiben wie's ist" für den EU-Verbleib gestimmt hätten, gewesen wären? Oder schlicht und einfach alle zusammen?). Und das ist eigentlich noch dümmer und vorurteilsbehafteter als das, was die Right-Winger weltweit gerade so veranstalten, weil es wirklich ein bloße, völlig unbelegte Annahme über die Hintergrunde einer knappen Newsmeldung ist.
Und eben dasselbe jetzt bei den Trump-Wählern. Lustig auch, wie sich plötzlich so viele Deutsche so wahnsinnig über die politisch-ökonomischen Probleme der USA, die "Mentalität" etc. auskennen
Und was kommt dabei heraus? Ernsthaft, mich ärgert diese "Das Volk ist zum Wählen viel zu blöd"-Mentalität, die sich gerade unter den selbsternannten "Guten", den "Rationalen", den "Gebildeten" etc. breit macht, schon ziemlich.
Zuletzt geändert von Wolfhart am Do 10. Nov 2016, 16:29, insgesamt 3-mal geändert.
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#7

Beitragvon CJ » Fr 11. Nov 2016, 00:38

https://twitter.com/i/moments/796417517157830656

Mal was zum durchklicken.

Aber: Noch zeigen wir mit dem Finger nach drüben, aber wir müssen das nächstes Jahr erstmal besser machen.
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#8

Beitragvon Sucramadus » Mo 14. Nov 2016, 11:16

Trump verlangt gefühlt 1% des Gehalts, coole Aktion wäre aber noch besser wenn er den Rest spenden würde anstatt sowas nur zur Publicity zu sagen


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