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Beitragvon P*R*I*C*E » Fr 22. Mär 2013, 03:57
Als ich gestern Nacht eher zum Zeitvertreib diesen Thread angeklickt habe, dachte ich mir nichts weiteres dabei, rechnete damit, dass mein alter Bekannter mit dem FW aufhört oder womöglich auswandert. Dann zu lesen, er sei nicht mehr unter uns... es fällt schwer, das zu begreifen und wirft Fragen nach dem Wie und dem Warum auf die hier aber in der Tat nicht hingehören. Deshalb gibts von mir nur ein paar kleine und kurze Gedanken.
Anhand der Kommentare entnehme ich, dass ich einer der wenigen hier war, der ihn persönlich kennen gelernt hat. Das war Anno 2006, zu gemeinsamen Studienzeiten. Wir haben Teile der WM im eigenen Lande Seite an Seite verbracht, im Neckarmüller in Tübingen wie irre gejubelt als Lehmann den entscheidenden Elfer im Viertelfinale gegen Argentinien hielt, waren beide komplett konsterniert, als diese elenden Italiener im Halbfinale kurz vor dem Elferschießen sämtliche Träume zunichte machten.
Beim folgenden Bundesligaauftakt besorgte er uns über seinen Fanclub Karten für die Allianz Arena, 2:0 gegen Dortmund(!!!). Eins der denkwürdigsten Erlebnisse meines noch jungen Lebens und ich wünsche ihm sehr, dass auch Andi einige dieser in seinem viel zu kurzen Aufenthalt im Diesseits hatte und in seiner Zeit wenigstens ein klein wenig Erfüllung gefunden hat.
Nach besagtem Spiel durfte ich in seinem Elternhaus, in dem er aufgewachsen ist, übernachten und lernte auch seine Eltern kennen, die mir als sehr, sehr (gast)freundliche, offenherzige, zuvorkommende und sympathische Menschen in Erinnerung geblieben sind ich möchte mir nicht ausmalen, wie furchtbar es für sie sein muss, ihren Sohn in so jungen Jahren verloren zu haben.
Unsere Wege trennten sich, als er nach erfolgreichem B.A. in Tübingen nach Leipzig zog, um dort seinen Master zu machen, der Kontakt ging dann gegen Null, was gewiss zum Teil auch mit meinem kompletten Rückzug aus dem FW zu tun hatte. Tatsächlich handelte das letzte Gespräch, an das ich mich erinnern kann, vom Ende der NWA, liegt also eine gefühlte Ewigkeit zurück. Gesehen hab ich ihn zuletzt vermutlich vor fünf oder sechs Jahren, ein Umstand den ich jetzt bedauere.
Wir haben nebeneinander im Vorlesungssaal gesessen, gemeinsam die Premiere des Simpsons-Kinofilms gesehen... aber so läuft es nunmal, leider. Man lernt sich kennen und verliert sich aus den Augen. In diesem Fall für immer.
Wenn ich in nächster Zeit ein paar ruhige Stunden habe, werde ich Pearl Jam spielen, in den Archiven kramen und unsere gemeinsame Story aus dem Sommer 2007 noch einmal vergegenwärtigen. Es war bei weitem nicht das Highlight unserer jeweiligen "Karriere" und sicherlich kein Musterstück der Kunst, aber haften geblieben ist durchweg positives. Und so möchte und werde ich Andi auch im Gedächtnis behalten.
