Random Thoughts #1 - Die WWE und ihr Leben in der Vergangenheit

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FW Neuling
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Random Thoughts #1 - Die WWE und ihr Leben in der Vergangenheit

#1

Beitragvon pokusa » Mo 21. Nov 2016, 20:21

Das Main Event der jüngsten Ausgabe der Survivor Series zwischen Bill Goldberg und Brock Lesnar schlägt hohe Wellen. Ist es legitim, dass der mit Abstand dominanteste Superstar des Rosters von einem Wrestling-Rentner innerhalb von 90 Sekunden kompromisslos zerlegt und gepinnt wird? Ich bin durchaus ein Fan kontroverser Finishes, diese Random Thoughts sollen allerdings nur indirekt auf dieses überraschende Ende eingehen. Viel mehr kann ich bei dem Gedanken daran, wie die WWE Lesnar vs. Goldberg nun aller Voraussicht weiter fortführen möchte (nämlich alleine unter sich), nur mit dem Kopf schütteln – wie so oft in der Vergangenheit, wenn es um den Aufbau „neuer Talente“ ging und geht.

Sind wir mal ehrlich: Die letzte wirklich große Generation an neuen Superstars liegt jetzt in etwa eine gesamte Dekade zurück. Quasi im Jahrestakt wurden zwischen 2002 und 2006 künftige WWE-Legenden aufgebaut, darunter John Cena, Edge, Randy Orton, Brock Lesnar, Batista, Eddie Guerrero, Kurt Angle, Big Show, John „Bradshaw“ Layfield usw. Die Liste erscheint schier endlos zu sein – und kam sicherlich nicht zustande, weil die WCW aufgekauft wurde. Es weiten Teilen handelt es sich um WWE-Eigengewächse. Was haben wir jetzt innerhalb der letzten vier Jahre auf der Habenseite? Oder anders formuliert: Welchen Superstar, der zwischen 2008 und 2012 Pay-Per-Views headlinen und World Title halten durfte, können wir auf einer Stufe mit den von mir genannten Superstars der „Ruthless Aggression Era“ stellen? Da fällt mir ehrlich gesagt nur CM Punk ein – der sich seinen besonderen Status allerdings durch etliche Widrigkeiten hart erarbeiten musste. Und blickt man so auf die aktuelle Generation an Main Eventern, darf ebenfalls bezweifelt werden, ob da irgendeine künftige Legende des Sports Entertainment dabei ist.

Warum? Die WWE schneidet seit Jahren konsequent das restliche Roster von den absoluten Superstars und Part Timern ab. Klammern wir John Cena einmal aus, wirken für verdiente Top Superstars wie Seth Rollins oder Kevin Owens Leute wie Bill Goldberg oder Brock Lesnar absolut unerreichbar. Man sieht sie nie zusammen im Ring, Backstage, in Einspielern – ja sie werden ja sogar nicht einmal von den Kommentatoren gemeinsam in einem Satz genannt. Ich erkenne nicht den Sinn hinter diesem Verfahren der WWE, denn überspitzt formuliert ist die Schere zwischen „Part Timern“ und dem Rest über die Zeit akut auseinandergegangen – und eine Besserung ist nicht in Sicht.

Die WWE kann verdientermaßen auf seine glorreiche Vergangenheit zurückblicken. Für meinen Geschmack aber wagen die Mannen auf Stamford zu viele Blicke zurück und lassen dabei die Gegenwart mehr oder weniger außer Acht. Ein Bray Wyatt wird so gebookt als wäre er bereits eine verdiente Legende des Sports – dabei ist er nicht mehr ernst zu nehmen. Bei den regelmäßigen Hell in a Cell PPVs sehen wir von Jahr zu Jahr die gleichen Highlight-Clips der Matches zwischen Undertaker vs. Mankind, Undertaker vs. Brock Lesnar, Undertaker vs. Shawn Michaels und so weiter, und sofort. Superstars wie Seth Rollins oder Kevin Owens können oder dürfen diesen einen finalen Schritt zum absoluten Top-Dog der Liga nicht gehen – warum auch immer. Wieso geht die WWE nicht hin und stellt Kevin Owens gegen Brock Lesnar? Warum darf Seth Rollins nicht einem Goldberg klarmachen, dass es hier um seine Show handelt und er nicht einfach reinspazieren kann? Es muss ja nicht gleich ein Match zustande kommen – nur Lebenszeichen der PPV-Dauer-Headliner und World Champions dürfen einfach nicht fehlen.

Ginge die WWE selbstbewusster mit den eigenen Talenten um, hätten wir mit Sicherheit den ein oder anderen Superstar auf dem Niveau eines – zumindest – Edge oder Randy Orton. Ich vermisse so oft die Attitüde der WWE gegenüber den Zuschauern, die besagt: Seht her, DAS hier ist unsere aktuelle Main Event Besatzung. Kauft ihr einen PPV, dann bezahlt ihr für DIESE Typen im Top Spot, denn es sind unsere besten. Und wenn ein Superstar von damals zurückkehrt, muss er sich erst einmal mit diesen Mannen konfrontiert fühlen, denn sie sind eben das Kernstück der beiden wichtigsten Weeklies und die alten Herren mit Sicherheit nichts besseres. Aber man erkennt es nicht, zu keiner Zeit. Alle PPVs abseits vom Royal Rumble, WrestleMania, SummerSlam und der Survivor Series wirken mittlerweile wie mit B-Elf routiniert runtergespielt. Dabei sind Akteure wie Seth Rollins die eigentlichen Stars. Wie viele PPVs hat der Mann in Folge geworkt? In wie vielen stand er in den letzten zwei Jahren? Mehr als jeder andere. Das ist mir ehrlich gesagt mehr als einen lapidaren Nebensatz wert, den Michael Cole zwischen WWE Network Ankündigungen und Goldberg vs. Lesnar Hype-Ansagen runterrattert.

Kurzum: Die WWE lebt von Jahr zu Jahr akuter in der Vergangenheit, scheint alten Zeiten beinahe hinterher zu trauern. Dabei wird das Booking rund um neue Talente absolut vernachlässigt und Wrestler, die bereits mit hundert Metern Abstand wie der nächste Top-Superstar der WWE ausschauen (Roman Reigns!), kapital gegen die Wand gefahren. Dabei hätte die WWE speziell in diesem Falle nur die Landstraße geradeaus weiterfahren müssen, statt rechts auf die Autobahn zu fahren und letztendlich im Stau zu stehen. Entweder die WWE möchte irgendetwas erzwingen – oder man lässt es schleifen und schlafen. Ich hoffe inständig, dass die aktuelle Generation an hoffnungsvollen Talenten wie Owens, Rollins oder Reigns die Früchte einfahren dürfen, nachdem der vergangene Schlag an neuen Superstars (The Miz, Jack Swagger, Kofi Kingston, Dolph Ziggler etc.) ohne viel Mühe zu Grabe getragen wurde. Es würde das Produkt so viel besser machen und vor allem sich aufopfernde Superstars nicht mehr die Beiwerk aussehen lassen.

Hinweis: Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass dies meine persönliche, gewiss nicht allgemeingültige Meinung ist. Dieser Beitrag entstand original für EWBattleground.de.

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#2

Beitragvon Hirnklops » Di 22. Nov 2016, 22:11

Der Grund: Ratings.

Es geht nur noch um "Moments" (Das Krebsgeschwür "Wrestlemania Moment" hat metastasiert). Momente. Siege, Titel, Performance, alles egal. So sehr ich Enzo und Cass liebe, die Zwei kriegen nix gebacken, aber Hauptsache, die Halle fragt die Zwei, wie's ihnen geht. Bray Wyatt eiert seit drei Jahren durchs Roster, sie haben keine Ahnung, was sie mit ihm tun sollen, aber Hauptsache, jeder macht sein Handy beim Entrance an. Lesnar-Goldberg war ein solcher Moment. Vier Wochen Aufbau für einen Moment, der keinerlei Bedeutung hat, außer einen Event zu verkaufen und ein VERFICKTES SCHEISS VIDEOSPIEL zu bewerben. "Fantasy Warfare" haben sie es, glaube ich, genannt. Sowas Dummes. Sowas UNGLAUBLICH Dummes. Brocks Aura des Monsters für ein Videospiel geopfert. Ich kann's nicht in Worte fassen, wie unsagbar DUMM das ist.

Aber darum geht es. Dinge verkaufen. Shirts, Spiele, das Network. Anything can happen in the WWE, und wenn du 9.99 zahlst, kannst du dabei sein. Egal, ob Seth Rollins 434 Kämpfe am Stück verliert, und das halbe Roster ins Krankenhaus powerbombt, Hauptsache er kriegt noch ein Titelmatch, denn er bringt Ratings. Egal, wie viel Zeit für Scheisse draufgeht, Hauptsache Enzo und Cass können NOCH EINE Promo halten.

Es ist okay. Ich kann mich drauf einlassen, mit dem Flow gehen und die Show sehen. Oft tut mir dieses belanglose, ziellose Booking aber weh. Smackdown macht das eben wesentlich besser als RAW, RAW ist oft nur noch ein Pain in the Ass. NXT zeigt, wie es geht und bleibt die beste Show im TV zur Zeit, dicht gefolgt von Lucha Underground.

Es geht nur noch darum, den Casual Fan dazu zu bringen, ein paar Dollar mehr auszugeben. RAW!!! Raw ist das Flagschiff, da muss man ein paar Anusse von diversen Fernseh-CEOs kraulen, und Ratings machen. Momente bringen. Momentan ist Bill der neue Brock, der kostet noch mehr Geld. Der bringt alte Gesichter zurück. Alte WCW-Fans, die dem Wrestling den Rücken gekehrt haben.
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#3

Beitragvon Sucramadus » Mi 23. Nov 2016, 09:29

[quote=""Hirnklops""]Der Grund: Ratings.

Es geht nur noch um "Moments" (Das Krebsgeschwür "Wrestlemania Moment" hat metastasiert). Momente. Siege, Titel, Performance, alles egal. Lesnar-Goldberg war ein solcher Moment. Vier Wochen Aufbau für einen Moment, der keinerlei Bedeutung hat, außer einen Event zu verkaufen und ein VERFICKTES SCHEISS VIDEOSPIEL zu bewerben. "Fantasy Warfare" haben sie es, glaube ich, genannt. Sowas Dummes. Sowas UNGLAUBLICH Dummes. Brocks Aura des Monsters für ein Videospiel geopfert.[/quote]

Die haben ja sogar beim Entrance WWE 2K17 neben den Namen eingeblendet!
Aber Klops das is genau das was ich schon im SS Thread schrieb... Das is die Moderne WWE wo es nur noch ums hier und Jetzt geht, um den schnellen Kick damit die Zuschauer Geld geben. Das schlimme is ( warum mir auch dieses WWE gebashe mehr und mehr aufn Sack geht ) es wird gemeckert aber trotzdem geguckt. Es wird trotzdem Geld gezahlt, bis in die Nacht wach geblieben und und und. Also sooo Scheisse kann WWE ja nicht sein wenn nach jedem RAW oder PPV min 20 Kommentare im Meinungsfenster der Ergebnisliste stehen.

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#4

Beitragvon Hirnklops » Mi 23. Nov 2016, 19:21

Ich meckere gerne über dummes WWE-Booking, weil es mein verficktes Recht ist. Ich latze 9.99 im Monat für das Network, und muss TROTZDEM noch Schäfer und seinen Lustknaben ertragen, wenn ich RAW zeitnah und legal sehen möchte. Ich muss TROTZDEM noch Hackl und diesen Lurch ertragen, wenn ich Smackdown zeitnah und live sehen möchte. Also habe ich, weil ich Geld zahle und leide, ein verficktes Recht darauf, virtuell irgendwo hin zu kotzen.

Meine Kritik bezieht sich zu 90% auch nur noch auf RAW. RAW schaue ich mir kaum noch an, wenn dann wegen Cesaro / Sheamus und Owens / Jericho. Und den Weibern. Verdammt, RAW hat nun mal Bailey und Sasha. Und Nia. Und Braun F'N Strowman, den ich richtig gut finde mittlerweile. Gibt ja genug, was sie richtig machen, aber WENN was mies ist, dann immer richtig. Und immer mehr. Smackdown ist jetzt keine Neuerfindung des Rades, und auch nicht total übertoll, aber es ist meist logisch, schlüssig, sinnvoll, hat gutes Wrestling, und selbst die schlechteste Sendung seit dem Brand Split tut zumindest Niemandem weh. RAW beleidigt aber oft meine Intelligenz. Wenn Brock Lesnar in seiner Hometown als Heel over gehen soll. Wenn Seth Rollins Title Shot after Title Shot verkackt und immer NOCH EINEN kriegt. Wenn Sasha Banks, the most over act on RAW, in ihrer Hometown den Job machen muss. Wenn man es schafft, die gute Bailey, die ihre Overness eingebaut hat, in vier Wochen vom dicksten Pop zum lauen Midcard-Act zu machen. Wenn man aus Kevin f'n Owens, dem besten Heel seit dem Million Dollar Man, sofort nach Erhalt des Gürtel "Generic Heel #144" macht. Wenn man Sami Zayn, mit eingebauter Overness, in der Midcard verhungern lässt. Wenn man eine Cruiserweight Division wie eine Liliputaner-Attraktion in einem Zirkus der 20er Jahre behandelt. Wenn man mit Neville den vielleicht krassesten High Flyer der Welt hat, und ihn gegen Heavyweight versauern lässt, während die CWs Star Power bräuchten. Wenn man in jeder Sendung das gleiche Six Man Tag bringt. Soll ich weitermachen?

Es gibt viel Gutes in der WWE, aber das liegt zu 80% bei Smackdown und NXT, und von diesen 80% liegen 66% bei NXT.
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